Italiener gewinnt Gran Piemonte, Zimmermann 7.

Bagioli gelingt ein perfekter Abschied von Soudal Quick-Step

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Andrea Bagioli (Soudal – Quick-Step) hat den 107. Gran Piemonte gewonnen. | Foto: Cor Vos

05.10.2023  |  (rsn) – Besser hätte Andrea Bagioli sein letztes Rennen für Soudal – Quick-Step nicht beenden können. Der 24-jährige Italiener entschied die 107. Ausgabe des Gran Piemonte (1.Pro) über 152 Kilometer von Borgofranco d'Ivrea nach Favria für sich und verwies dabei im Sprint eines Spitzenquartetts den Schweizer Meister Marc Hirschi (UAE Team Emirates) und den Spanier Alex Aranburu (Movistar) auf die Plätze.

Vierter wurde mit zwei Sekunden Rückstand der Franzose Guillaume Martin (Cofidis), gefolgt vom Italiener Filippo Ganna (Ineos Grenadiers / +0:11) sowie dem zeitgleichen Intermarché-Duo Rui Costa und Georg Zimmermann, der als bester deutscher Profi den siebten Platz belegte. Überschattet wurde das Finale von einem Sturz in der letzten Kurve, der die große Verfolgergruppe auseinanderriss.

“Ich hatte schon ein bisschen auf den Sieg heute spekuliert, denn in den letzten Rennen war meine Form wirklich gut, speziell bei der Coppa Bernocchi (Platz drei, d. Red.). Deshalb hatten wir den Sieg im Visier“, sagte Bagoili im Ziel nach seinem letzten Rennen für Soudal – Quick-Step. “Nach vier Jahren im Team ist es sehr schön, es mit einem Sieg zu verlassen“, so der Sieger, der am Saisonende zu Lidl – Trek wechseln wird.

Keine Rolle spielte dagegen Wout Van Aert (Jumbo – Visma), der nach seinem Sieg bei der Coppa Bernocchi für viele als Top-Favorit gegolten hatte. Der Belgier, der am Sonntag die Gravel-WM bestreiten wird, wurde in seinem letzten Straßenrennen der Saison am schwersten Berg des Tages gut 30 Kilometer vor dem Ziel ebenso wie Vorjahressieger Ivan Garcia Cortina (Movistar) abgehängt.

So lief der Grand Piemonte

Insgesamt vier Anstiege waren bei der 107. Ausgabe des norditalienischen Traditionsrennens zu bewältigen – allesamt in der zweiten Rennhälfte platziert. Im ersten, flachen Streckenteil konnte sich trotz zahlreicher Attacken, an denen sich auch Ide Schelling (Bora – hansgrohe) beteiligte, lange Zeit niemand vom Feld lösen.

Schließlich bildete sich bei besten Wetterbedingungen doch noch vor dem ersten Berg eine 14-köpfige Gruppe um Schellings Teamkollegen Bob Jungels, Ex-Weltmeister Rui Costa, den Australier Michael Matthews (Jayco – AlUla), den Kanadier Hugo Houle (Israel - Premier Tech) und den Italiener Davide Formolo (UAE Team Emirates), der Ende August die Coppa Agostini gewonnen hatte.

Bis zum sieben Kilometer langen und 3,5 Prozent steilen Anstieg nach Colleretto Castelnuovo hatten sich die Ausreißer einen Vorsprung von gut zwei Minuten herausgefahren. Jumbo – Visma, das nicht in der Spitzengruppe vertreten war, übernahm im Feld die Tempoarbeit und wurde dann aber überraschend von Matthews‘ Team Jayco – AlUla abgelöst.

Am schwersten Berg des Tages muss Van Aert passen

Am Fuß des fünf Kilometer langen und fast neun Prozent steilen Alpette-Anstieg, der schwersten Kletterprüfung des Tages, die 35 Kilometer vor dem Ziel anstand, betrug der Abstand zwischen Spitze und Feld nur noch rund eine Minute. Während die Spitzengruppe schnell auseinanderfiel, spannte sich dahinter wieder Jumbo – Visma an die Spitze des ebenfalls zersplitternden Feldes. Dann aber sorgte Cofidis durch Guillaume Martin und Remy Rochas dafür, dass Garcia Cortina und Van Aert (Jumbo – Visma) zurückfielen, wogegen Formolos Teamkollege Hirschi und auch Ganna den Anschluss halten konnten.

Am Gipfel auf mehr als 900 Metern bestand die Gruppe nur noch aus Formolo, Rui Costa, Harold Tejada (Astana Qazaqstan) und Jonathan Caicedo (EF Education – EasyPost), der die Verfolgergruppe um Martin, Rochas, Hirschi, Jungels, Eddie Dunbar (Jayco – AlUla), Aranburu, Matteo Jorgenson (Movistar) sowie dem Soudal-Duo Matteo Cattaneo und Bagioli im Nacken saß.

18 Kilometer vor dem Ziel kam es dann zeitglich zum Zusammenschluss der ersten drei Gruppen, doch die nun wieder rund 40 Fahrer umfassende Spitze blieb nicht lange beisammen, da Hirschi im nun beginnenden letzten Anstieg des Tages die Initiative ergriff und sich gemeinsam mit Bagioli absetzte. Auf den vier Kilometern hinauf nach Prascorsano fuhr sich das Duo einen kleinen Vorsprung heraus, ehe Aranburu und Martin zwölf Kilometer vor dem Ziel noch der Anschluss gelang.

Das Streckenprofil des 107. Gran Piemonte | Foto: Veranstalter

Der Rest der Verfolgergruppe hatte nur wenige Sekunden Abstand auf das Quartett, das allerdings auf den letzten flachen Kilometern gut zusammenarbeitete und seinen Vorsprung sogar auf 20 Sekunden ausbauen konnte. Vergeblich bolzte Gannas Teamkollege Ben Turner im uneinigen Feld Tempo und resignierte schließlich.

Zu Beginn des Schlusskilometers ließ sich Hirschi an die letzte Position der Spitzengruppe zurückfallen, kurz darauf versuchte Kletterspezialist Martin, seine sprintstärkeren Gegner zu überraschen, doch Bagioli neutralisierte nicht nur die Attacke des Franzosen, sondern hielt im Zielsprint auch den von hinten aufkommenden Hirschi auf Distanz, um souverän seinen dritten Saisonsieg einzufahren.

Hinter der Spitze kam es in der letzten Kurve noch zu einem Sturz, bei dem zahlreiche Fahrer zu Boden gingen. Ganna, der ungeschoren davon gekommen war sicherte sich noch den fünften Platz vor Rui Costa und dessen Teamkollegen Zimmermann.

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