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05.07.2017 | (rsn) - Das Sommermärchen der Deutschen bei der 104.Tour de France endet mit einem fulminanten Crash. Weltmeister Peter Sagan, der am Tag zuvor noch triumphal den ersten Tour-Etappensieg für das deutsche Team Bora-hansgrohe eingefahren hatte, wurde am Ende der 4. Etappe von der Jury aus der Tour geworfen.
Vorausgegangen war ein Zusammenprall im Sprint Royal gegen Mark Cavendish (Dimension Data) etwa 200 Meter vor dem Ziel, der von der Jury als inkorrekte Fahrweise gewertet wurde. Dabei stürzten der Brite und der Oberurseler John Degenkolb (Trek-Segafredo) schwer.
Zunächst hieß es, Sagan solle - wie in der Vergangenheit oft üblich - ans Ende der Gruppe distanziert oder mit einer 30-Sekunden-Strafe belegt sowie mit 80 Punkten Abzug in der Wertung des Grünen Trikots bestraft werden. Doch es dauerte und dauerte, aber von der Jury kam keine Bestätigung.
Das lag am Protest von Cavendishs Team Dimension Data, das den Slowaken nicht so glimpflich davonkommen lassen wollte. "Das war kein Unfall. Das war ein vorsätzlicher Ellbogencheck. Sagan boxt, kickt Cavendish in die Bande. Dafür gehört er nach Hause geschickt. Ohne Frage", forderte Rolf Aldag, der Berater der Dimension Data, unmissverständlich gegenüber radsport-news.com.
Diesen Vorwurf hatte er unmittelbar davor auch der Jury vorgetragen. Aldag: "Bisher wurde Sagan nur von der Etappe relegated. Aber wir waren natürlich jetzt dagewesen und haben unsere Meinung kundgetan. Andere Sportliche Leiter sind von sich aus gekommen und haben gesagt, dass die Disqualifikation zwar schwer sei, weil er Weltmeister ist. Aber wir haben öfter Vorfälle mit Sagan gehabt. Er ist öfter davongekommen, weil er ja Weltmeister ist. Aber das ist jetzt nicht mehr akzeptabel. Wenn es ein Rennunfall wäre, weil 'Cav' da ohne zu bremsen reingefahren war, obwohl der Platz fehlte, dann wäre das ein Unfall gewesen. Aber das war eine vorsätzliche Sache. Dafür gehört er nach Hause geschickt", so Aldag zu radsport-news.com.
Natürlich weiß der Ex-Profi, dass Cavendish in der Vergangenheit auch nicht immer unschudig war."So etwas passiert häufiger. Das sind Sprinter, das ist kein Kindergeburtstag. Cav ist auch kein Kind von Traurigkeit. Das wissen alle untereinander." Aldag weiter: "Denken wir doch mal ein paar Jahre zurück, als sie Renshaw nach einem Kopfstoß aus dem Rennen genommen haben. Danach kann man nicht überlegen, Sagan im Rennen zu lassen. Da verstehe ich die Welt nicht mehr."
So erging es auch André Greipel (Lotto Soudal), der sich Sagan zur Brust nahm, wie Augenzeugen berichteten, als beide vom Ziel in Richtung ihrer Teambusse fuhren. Greipel: "Die Mannschaft hat einen sehr souveränen Job gemacht und ist einen perfekten Leadout gefahren. Mit der leicht ansteigenden Zielgeraden und Gegenwind musste ich etwas pokern und dann fährt da eben jemand im Weltmeistertrikot rum, der denkt, er kann alles machen. Er hätte mich 150 Meter vor dem Ziel fast vom Rad geholt, als ich bei Kristoff in den Windschatten wollte. Ich hoffe, dass die Kommissäre irgendwann mal reagieren, denn gestern am Zwischensprint hat er genau dasselbe gemacht. Nichts gegen Sagan, aber ein Weltmeistertrikot befreit einen nicht von Regeln."
Allerdings relativierte der Hürther seinen Vorwurf später per Twitter, nachdem er sich die Szene mehrmals im Video angeschaut hatte: "Manchmal sollte ich die Bilder anschauen, bevor ich etwas sage. Entschuldigung an @petosagan, da ich denke, dass die Enscheidung der Jury zu hart ist."
Unabhängig von Greipel schilderte Marcel Kittel (Quick-Step Floors) den Vorfall vom Montag: "Heute habe ich nichts gesehen und kann es nicht kommentieren. Gestern am Zwischensprint hat Peter auch in eine kleine Lücke reingehalten, muss man ehrlich sagen. Da hätte es auch einen Sturz geben können, wenn André dann nicht nach rechts gezogen wäre. Aber was heute passiert ist, weiß ich nicht."
Sagan sah den Fall anders, auch wenn er direkt nach der Zielankunft zum Bus von Dimension Data fuhr, um sich bei Cavendish zu entschuldigen. Später schilderte der Weltmeister dann den Crash aus seiner Sicht: "Der Fahrer auf der rechten Seite (Démare) kam an mir vorbei und ich wollte an sein Hinterrad. Mark kam von hinten, aber ich habe ihn nicht gesehen. Dann hat er zuerst mich berührt und dann die Absperrung."
Die Verantwortung für den Sturz wies er von sich: "Es war ein Sprint und ich wusste nicht, dass Mark hinter mir ist. Er kam von der rechten Seite und ich wollte an das Hinterrad von - wer war das? Démare? - Kristoff glaube ich. Ich wollte an sein Hinterrad, aber Mark kam sehr schnell von hinten. Danach hatte ich keine Zeit mehr, um nach links zu fahren, und dann fuhr er einfach gegen mich und dann gegen die Absperrung."
Sagan verstand auch nicht, warum Greipel schimpfte: "Da musst du ihn fragen. Er war sauer auf mich, ich weiß nicht warum", sagte er zu einem Reporter.
Die Jury tagte noch lange nach dem Rennen. Das noch etwas in der Luft lag, wussten alle im Pressesaal, da die Ergebnisliste mit der Distanzierung Sagans auf Platz 15 zwar schon auf der Tourseite veröffentlicht, aber im Pressesaal noch nicht ausgeteilt worden war. Dementsprechend groß war die Aufregung, als Tour-Sprecher Philippe Sudres schnellen Schrittes in den Presse-Saal kam und vor die Medien trat.
"Wir geben eine Deklaration bekannt. Danach beantworten wir keine Fragen", kündigte er an, um dann die Nachricht mitzuteilen: "Wir haben beschlossen, Peter Sagan nach dem turbulenten Sprint hier in Vittel von der Tour 2017 zu disqualifizieren. Er hat mehrere Fahrer, Mark Cavendish und andere, die in den Crash verwickelt waren, während der letzten Meter des Sprints gefährdet." Danach erklärte Sudres: "Wir haben Artikel 12.104, unverhältnismäßige Sprints, angewendet, der Kommissaren erlaubt, Fahrer zu disqualifizieren und eine Geldbuße zu verhängen." Sagan muss wegen des Sturzes auch noch 200 Schweizer Franke Strafe bezahlen!
Der Tour-Ausschluss schockte Bora-hansgrohe. "Wir äußern uns zu dem Vorfall momentan nicht, uns fehlen die nötigen Informationen. Wir haben soeben erfahren, dass Peter aus dem Rennen genommen wurde. Wir müssen prüfen, warum diese Entscheidung zu Stande gekommen ist. Sobald wir nähere Informationen haben, wird Ralph Denk morgen ein offizielles Statement am Start beim Bus abgeben", teilte die deutsche WorldTour-Equipe zunächst mit, während sich Teamchef Denk auf den Weg zur Jury machte.
Später gab Bora-hansgrohe per Pressemitteilung bekannt, dass man gegen "das Resultat der 4. Etappe der Tour de France 2017" offiziell Protest eingelegt habe, weil "das Team mit dieser Entscheidung nicht konform" gehe. "Peter Sagan weist alle Vorwürfe von sich, den Sturz auf den letzten 200 Metern mit Mark Cavendish verursacht oder wissentlich verschuldet zu haben. Peter hat seine Fahrlinie eingehalten und konnte Cavendish auf der rechten Seite nicht sehen. Das Team hat eine Wiederaufnahme von Peter Sagan in das Resultat der 4. Etappe beantragt", so die Raublinger Equipe.
Fortsetzung folgt
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