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08.09.2017 | (rsn) - Das Profil der 19. Etappe der Vuelta a Espana schrie förmlich nach einem Ausreißercoup und wurde vom Peloton erhört. Am Ende sicherte sich Thomas De Gendt (Lotto Soudal) nach 149,7 Kilometern zwischen Caso und Gijon im Sprint der dezimierten Spitzengruppe den Tagessieg vor Jarlinson Pantano (Trek-Segafredo) und Ivan Garcia (Bahrain-Merida). Unter den Favoriten sorgte einmal mehr Alberto Contador (Trek-Segafredo) für Unruhe, wurde im Finale jedoch wieder eingeholt. Chris Froome (Sky) verteidigte ohne Probleme sein Führungstrikot.
„Heute war die wohl letzte Chance für eine Spitzengruppe. Der letzte Anstieg war wirklich steil und ich musste am Anschlag fahren, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dann waren vier Fahrer vorne weg und ich dachte, es geht nur noch um Position fünf. Aber wir gaben Vollgas und holten sie zurück. Anschließend war es ein reines Pokerspiel“, beschrieb De Gendt das Finale – und ergänzte zu seinem Schlusssprint: „Ich weiß um meinen guten Sprint, aber ich kannte nicht alle Fahrer und ihre Fähigkeiten vorne. Ich hielt mich erst zurück, spurtete dann los und fuhr den Sprint meines Lebens.“
Mit dem Tagessieg stieg De Gendt in den Kreis der Fahrer auf, die bei allen drei dreiwöchigen Landesrundfahrten jeweils eine Etappe gewinnen konnten. Für sein Team Lotto Soudal war es nach den Erfolgen von Tomasz Marczynski (2) und Sander Armée am Vortag bereits der vierte Etappensieg bei dieser Vuelta.
Mit einem Anstieg der 1. Kategorie in der ersten Rennhälfte und drei Anstiegen der 3. Kategorie in der zweiten, bot das Teilstück durch das Baskenland exzellente Aussichten für Ausreißer – insbesondere, da am Folgetag die schwere Ankunft am Alto de L'Angliru (HC-Kategorie) anstehen sollte. Entsprechend wurde vom Start weg attackiert und eine Spitzengruppe um Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) und 19 weitere Fahrer etablierte sich und baute ihren Vorsprung schnell auf mehrere Minuten aus. Dahinter bildete sich eine achtköpfige Gruppe um Romain Bardet (Ag2r), die den Postabgang verpasste und lange um den Kontakt kämpfte, nach rund 60 Kilometern aber nach vorne aufschließen konnte.
Wichtige Punkte für die Bergwertung sicherte sich aus der Gruppe jeweils Davide Villella (Cannondale-Drapac) am Alto de la Colladona (1. Kategorie) und am Alto de Sto. Emiliano (3. Kategorie). Seine Führung in dieser Wertung konnte er mit nun 67 Zählern auf 20 Punkte gegenüber Miguel Angel Lopez (Astana) ausbauen. Besonders an den Anstiegen fiel die Gruppe stets auseinander, wuchs in der Folge aber immer wieder an.
Die größte Selektion führte schließlich Ivan Garcia (Bahrain-Merida) 32 Kilometer vor dem Ziel herbei, als er aus der Gruppe herausfuhr und alleine den letzten Anstieg des Tages, den Alto de San Martín de Huerces (3. Kategorie), in Angriff nahm. Sein Vorteil: Er wuchs in Zielort Gijon auf und kannte die Straßen bestens. Allerdings bekam er am Gipfel 15 Kilometer von dem Ziel Begleitung von Bardet, schließlich in der Abfahrt noch von Nicholas Roche (BMC) und Rui Costa (UAE). Und da sich das Quartett nicht einig wurde auf den letzten Kilometern, schafften weitere fünf Fahrer den Anschluss. Den Schlussspurt machten schließlich neun Mann unter sich aus – mit Thomas De Gendt als Sieger. Emanuel Buchmann erreichte in der zweiten Gruppe als Zwölfter das Ziel (+ 0:45 Minuten).
Das Hauptfeld ließ es ruhig angehen und gewährte der Gruppe zwischenzeitlich fast 18 Minuten an Vorsprung. Nur Alberto Contador (Trek-Segafredo) blieb seiner Rolle als Unruhestifter treu, attackierte am Alto de San Martín de Huerces, konnte einen Vorsprung von bis zu 45 Sekunden herausfahren und schloss in der Abfahrt zu seinem Teamkollegen Edward Theuns aus der ehemaligen Spitzengruppe auf. Zusammen lagen sie zeitweise eine Minute vor der Favoritengruppe, doch unter dem Tempo von Sky und der deutschen Equipe Sunweb um den Gesamtdritten Wilco Kelderman war das Unterfangen des Spaniers 2,5 Kilometer vor dem Ziel beendet. Die Favoriten erreichten geschlossen 12:15 Minuten hinter dem Tagessieger den Zielort Gijon.
An der Spitze der Gesamtwertung kam es daher zu keinen Veränderungen. Chris Froome führt weiterhin 1:37 Minuten vor Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), es folgen Wilco Kelderman (Sunweb/+2:17) und Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin/+2:29). Alberto Contador konnte keine Zeit in Richtung Podium gutmachen und blieb auf Position fünf (+3:34).
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