Kanadier schlägt auf 7. Vuelta-Etappe zu

Woods düpiert im Baskenland die Spanier und Franzosen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Woods düpiert im Baskenland die Spanier und Franzosen "
Michael Woods (EF) feiert seinen Sieg auf der 13. Vuelta-Etappe. | Foto: Cor Vos

27.10.2020  |  (rsn) - Michael Woods (EF Pro Cycling) hat auf der 159 Kilometer langen 7. Etappe der Vuelta a Espana seinen sechsten Profisieg gefeiert. Aus einer großen Ausreißergruppe heraus attackierte der Kanadier am letzten Anstieg, bekam aber noch einmal Begleitung von vier Konkurrenten, die er am finalen Kilometer dann jedoch endgültig abschütteln konnte.

"Es war eine landschaftlich tolle Etappe hier im Baskenland. Die Ausreißergruppe hatte extrem viele starke Fahrer und nachdem mein Kapitän Hugh Carthy im Feld war, musste ich nicht viel Arbeit verrichten und konnte mir einige Reserven aufheben für das Finale", berichtete Woods im Ziel, das er vier Sekunden vor den Spaniern Omar Fraile (Astana) und Altmeister Alejandro Valverde (Movistar) erreichte. Die Franzosen Nans Peters (AG2R – La Mondiale) und Guillaume Martin (Cofidis) belegten mit je acht Sekunden Rückstand die Plätze vier und fünf.

Bereits vor zwei Jahren Woods eine Vuelta-Etappe gewinnen können. Auch damals ging es durch das Baskenland. "Es war nicht vorgesehen, dass ich in die Gruppe gehe, aber nachdem es so verrückt zu Beginn ablief mussten wir mit einem starken Fahrer vertreten sein", erklärte der 34-Jährige, der einer von gleich 35 Fahrern war, die sich bei der ersten von zwei Überquerungen des Puerto de Orduna (1. Kat.) aus dem Feld lösen konnte. 

An der Spitze des Gesamtklassements gab es keine Veränderungen, obwohl mit Valverde, George Bennett (Jumbo – Visma) und Mikel Nieve (Mitchelton – Scott) einige gut platzierte Fahrer unter den Ausreißern waren. Am Ende erreichte die Favoritengruppe um Leader Richard Carapaz (Ineos – Grenadiers) das Ziel mit einem Rückstand von 56 Sekunden auf den Tagessiegern. So gelang nur Valverde der Sprung in die Top Ten, auf den Ecuadorianer hatte der 40-Jährige nach der Etappe aber immer noch einen Rückstand von über zwei Minuten.

Carapaz liegt weiter 18 Sekunden vor Hugh Carthy (EF) und 20 vor Daniel Martin (Israel Start-Up Nation). Titelverteidiger Primoz Roglic (Jumbo - Visma) folgt mit 30 Sekunden Rückstand auf Rang vier, der Österreicher Felix Großschartner (Bora - hansgrohe), dessen Teamkollege Jay McCarthy schwer stürzte, ist Gesamtsechster (+1:30).

So lief die Etappe:

159 Kilometer von Vitoria-Gasteiz nach Villanueva de Valdegovia standen nach dem ersten Ruhetag auf dem Programm. Bei etwas besseren Wetter - in der ersten Woche war der Regen ein ständiger Begleiter des Fahrerfeldes - ging es auf einer mittelschweren Bergetappe durch das Baskenland.

Nachdem sich zu Beginn mit Remi Cavagna (Deceuninck – Quick Step) und wenig später mit Jhojan Garcia (Caja Rural - Seguros RGA) zwei Solisten versuchten, sich auf die lange Reise ins Tagesziel zu machen, bildete sich eine erste große Gruppe, die sich nach der ersten schnellen Rennstunde absetzte.

Zu Sepp Kuss (Jumbo - Visma), Jannik Steimle (Deceuninck - Quick Step), Rui Costa (UAE - Team Emirates), Ide Schelling (Bora - hansgrohe) und 13 weiteren Profis schloss am ersten Anstieg des Tages eine zweite, noch größere Gruppe auf, zu der unter anderem Woods, Nieve, Guillaume Martin, Valverde, Peters, Tim Wellens (Lotto Soudal) und George Bennett (Jumbo – Visma), gehörten.

In der Folge erarbeiteten sich die Ausreißer einen Vorsprung von knapp zwei Minuten auf das jagende Feld, in dem das Team des Leaders Carapaz reagieren musste, da sich unter den Ausreißern mit Valverde (+ 3:00), Bennett ( + 3:22), Nieve (+ 3:28) und Kenny  Elissonde (Trek - Segafredo / + 4:11) vier Fahrer befanden, die keinen allzu großen Rückstand auf den Gesamtführenden hatten.

So rieb sich Ineos – Grenadiers in der Nachführarbeit fast völlig auf, um den Rückstand immer zwischen 1:30 und 2:00 Minuten zu halten. Der nicht größer werdende Abstand hatte aber auch damit zu tun, dass sich die vielen Fahrer in der Ausreißergruppe nicht einig waren. Unterwegs stürzte im Peloton der Australier Jay McCarthy in einer Abfahrt und musste das Rennen verletzt aufgeben.

60 Kilometer vor dem Ziel gingen aus der Spitzengruppe der Franzose Dorian Godon (AG2R La Mondiale) und der Belgier Stan Dewulf (Lotto Soudal) in die Offensive, hatten an ihrem Hinterrad dann plötzlich Valverde klemmen, und nachdem das Trio schon einen Vorsprung von 2:20 Minuten auf das Feld aufwies, schien es, als könnte der Weltmeister von 2018 sogar in das Rote Trikot fahren.

Woods mit zwei entscheidenden Attacken

Doch bis auf Godon wurden die Ausreißer wieder von der Verfolgergruppe geholt. Eingangs des letzten Berges war es auch um den Franzosen geschehen. In den zahlreichen Kehren des Puerto de Orduna war es dann Woods, der sich absetzen konnte, nachdem immer wieder Fahrer versuchten, die Gruppe mit ihren Attacken zu sprengen.

20 Kilometer vor dem Ziel schüttelte dann Valverde die beiden Jumbo-Fahrer Bennett und Kuss ab und versuchte Woods einzuholen. Fraile und Martin klemmten sich an das Hinterrad des Spaniers und der kurz zuvor ausgerissene Peters schaffte auch noch, an der Gruppe dranzubleiben. Am Ende des Anstiegs holte das Quartett dann Woods ein und Martin sicherte sich die Bergwertung und übernahm diese Sonderwertung vor Kuss, der den ersten Bergpreis geholt hatte.

Im Finale wurde es dann wieder hektisch, immer wieder probierte ein Fahrer aus der Spitzengrupe, die anderen auszutricksen. Aber auch die Verfolger waren sich nicht einig, so dass sich die Lücke nicht schloss. Am letzten Kilometer attackierte dann Woods, schaffte es einen entscheidenden Abstand zwischen sich und dem nachjagenden Fraile aufzubauen, während Peters und Martin nichts mehr entgegensetzen zu hatten. Lediglich Valverde konnte noch zu Fraile auffahren, doch am Ende fehlten dem spanischen Duo vier Sekunden auf den Sieger.

Weitere vier Sekunden dahinter landeten die zwei Franzosen, der Portugiese Rui Costa (UAE - Team Emirates) führte die Verfolger 13 Sekunden nach Woods über die Ziellinie, das verbliebene Feld mit den Favoriten kam 56 Sekunden später in Villanueva de Valdegovia an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.01.2021Oberschenkelbruch: Barta muss sein EF-Debüt verschieben

(rsn) - Mit einem starken Auftritt bei der Vuelta a Espana sicherte sich Will Barta spät noch einen Einjahresvertrag bei EF Education - Nippo, nachdem bereits in der ersten Saisonhälfte feststand, d

03.12.2020Vuelta-Sieger Roglic gewinnt den Vélo d´Or

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat erstmals in seiner den Velo d´Or gewonnen, mit dem das französische Velo-Magazin den besten Fahrer des Jahres auszeichnet. An der Abstimmung beteiligen sich

17.11.2020Bilden Froome und Daniel Martin 2021 eine Tour-Doppelspitze?

(rsn) - Mit der Verpflichtung des viermaligen Tour-de-France-Gewinners Chris Froome hofft Israel Start-Up Nation, bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt um den Gesamtsieg kämpfen zu können. Allerdin

15.11.2020Spekenbrink will 2021 den erfolgreichen Jugendtrend fortsetzen

(rsn) - Nach dem Weggang von Tom Dumoulin zu Jumbo - Visma sagten nicht wenige Beobachter dem Team Sunweb ein schwieriges Jahr voraus. Doch der Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink kann trotz Corona

12.11.2020Die Vuelta, das waren gigantische drei Wochen

(rsn) – Heute melde ich mich im Rahmen meines Blogs zum letzten Mal. Am Sonntag ging für mich die Vuelta a Espana zu Ende, meine erste Grand Tour. Und ich muss sagen, dass ich gut aus ihr herausge

11.11.2020Zimmermann besteht in Spanien seine Reifeprüfung

(rsn) – Mit Erfolg bestritt Georg Zimmermann (CCC) seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt. Der 23-jährige Bayer absolvierte bei der Vuelta a Espana eindrucksvolle drei Wochen und landete als best

10.11.2020De Gendt wehrt sich gegen Vergleiche mit Deceuninck

(rsn) - Auch wenn Tim Wellens mit seinen beiden Etappensiegen bei der Vuelta a Espana die Saisonbilanz von Lotto Soudal noch aufgebessert hat, so stehen für den belgischen Rennstall doch nur zwölf E

10.11.2020Martens: “Roglic hat die Vuelta durch mentale Stärke gewonnen“

(rsn) - Als Primoz Roglic (Jumbo - Visma) am Sonntag als Gewinner der 75. Vuelta a Espana geehrt wurde, konnte auch Paul Martens mitjubeln. Erstmals in seiner langen Karriere war der Routinier in eine

09.11.2020Im kommenden Jahr will Mas bei der Vuelta Rot statt Weiß

(rsn) - Auf Platz fünf der Gesamtwertung war Enric Mas nicht nur bester Movistar-Profi der 75. Vuelta a Espana, sondern auch stärkster Spanier. Damit wiederholte der 25-Jährige auch sein Ergebnis v

09.11.2020Guillaume Martin beendet Vuelta-Debüt auf dem Podium

(rsn) - Gleich bei seinem Vuelta-Debüt landete Guillaume Martin in Madrid auf dem Podium. Der Cofidis-Neuzugang sicherte sich souverän das Bergtrikot der letzten Grand Tour des Jahres und ist damit

09.11.2020Carapaz erbringt den Beweis: Giro-Sieg 2019 war kein Zufall

(rsn) - Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) hat alles gegeben. Als er am Samstag auf dem Weg hinauf zum Alto de la Covatilla knapp drei Kilometer vor dem Ziel attackierte, brachte er Primoz Roglic (Jum

09.11.2020Roglic und Ackermann können mit gutem Gefühl in den Urlaub

(rsn) - Wie schon die Tour de France und der Giro d`Italia war auch bei der Vuelta a Espana der Kampf um den Gesamtsieg bis zum Schlusswochenende voller Spannung. Wir ziehen nach den 18 Etappen Bilan

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2024Archibald und Richardson gelingt makelloser TCL-Auftakt

(rsn) – Katie Archibald, Emma Finucane, Matthew Richardson und Dylan Bibic heißen die ersten vier Führenden der diesjährigen Track Champions League. Das britische Trio und der Kanadier waren beim

23.11.2024Iserbyt krönt cleveres Zusammenspiel mit Vanthourenhout

(rsn) – Nachdem Fem van Empel (Jumbo – Visma) im Frauenrennen ihren Vorjahressieg wiederholen konnte, hat auch Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) beim Excact Cross in Kortrijk seinen Titel v

23.11.2024Van Empel ist bereit für den ersten Cross-Weltcup

(rsn) – Fem van Empel (Jumbo – Visma) hat nach ihrer Rennpause schnell wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die Weltmeisterin gewann wie bereits im vergangenen Jahr den Exact Cross in Kortri

23.11.2024Dank Freiheiten bei Stevens für vier Teams im Einsatz

(rsn) – Hinter Tillman Sarnowski liegen zwei turbulente U23-Jahre. Der U19-Bundesliga-Gesamtsieger von 2022 hatte sich im Jahr darauf dem Team Dauner Akkon angeschlossen, das dann aber doch nicht wi

23.11.2024Scott David: Trotz Traumwerten keine WorldTour

(rsn) – “Mein Ziel ist ein WorldTour- oder ProTeam-Vertrag. Ich habe mir ein Limit von zwei Jahren gesetzt, so lange möchte ich es auf Kontinental-Niveau versuchen“, hatte Scott David im letzte

23.11.2024Red-Bull-Neuzugang Pithie will van der Poel herausfordern

(rsn) – Laurence Pithie gewann im Januar mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race sein erstes WorldTour-Rennen und beeindruckte bei den Frühjahrsklassikern. Der 22-jährige Neuseeländer belegte b

23.11.2024Olympia-Reservistin Pröpster: Gelingt bei TCL der nächste Schritt?

(rsn) – Mit drei Rennsiegen, dem zwischenzeitlichen Tragen des Führungstrikots und schließlich Gesamtrang zwei in der Sprint League hat Alessa-Catriona Pröpster bei der Track Champions League 202

23.11.2024Track Champions League: Format, Kalender, Punktesystem

(rsn) – Nach Olympia in Paris im Sommer und den Weltmeisterschaften im Oktober im dänischen Ballerup endet das internationale Bahnjahr an den kommenden drei Wochenenden mit der Track Champions Leag

23.11.2024Britisches Duo fordert Lavreysen und Andrews heraus

(rsn) – Mit Ausnahme der fehlenden deutschen Stars um die zweimalige Olympiamedaillengewinnerin Lea Sophie Friedrich hält die Auflistung der Athletinnen und Athleten der diesjährigen Sprintsaison

23.11.2024Wafler: Rückkehr nach Paris weckt Olympia-Erinnerungen

(rsn) - Tim Wafler hat es erstmals in das illustre Feld der Ausdauerfahrer der UCI Track Champions League geschafft. Der Österreicher startet am Samstagabend im Velodrome National in Saint-Quentin-en

23.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

22.11.2024Top-Favoritin? Archibald nach schwerem Jahr eine “7 von 10“

(rsn) – Katie Archibald ist die Königin der Track Champions League. 2021 und 2023 gewann sie jeweils souverän den Titel in der Endurance League und auch 2022 wäre das wohl gelungen, wenn sie dama

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine