Auch über Rang zwei bei der Vuelta sehr glücklich

Carapaz erbringt den Beweis: Giro-Sieg 2019 war kein Zufall

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Carapaz erbringt den Beweis: Giro-Sieg 2019 war kein Zufall"
Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) bei seinem Angriff am Alto de la Covatilla am Samstag. | Foto: Cor Vos

09.11.2020  |  (rsn) - Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) hat alles gegeben. Als er am Samstag auf dem Weg hinauf zum Alto de la Covatilla knapp drei Kilometer vor dem Ziel attackierte, brachte er Primoz Roglic (Jumbo - Visma) noch einmal gehörig ins Wanken. Beinahe hätte der Ecuadorianer dem Slowenen den Vuelta-Sieg doch noch weggeschnappt.

Am Ende aber behauptete Roglic das Rote Trikot um 24 Sekunden und Carapaz ging zum zweiten Mal in diesem Jahr am vorletzten Tag einer Grand Tour aus dem Duell mit einem Slowenen als Verlierer hervor: Bei der Vuelta musste er Roglic im Kampf um Rot den Vortritt lassen, bei der Tour de France im September gab er das Bergtrikot am vorletzten Tag an Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) ab.

Doch Carapaz war am Sonntag in Madrid keineswegs enttäuscht - im Gegenteil: Der Ecuadorianer feierte seinen zweiten Platz in der spanischen Hauptstadt rund um den Ineos Grenadiers-Teambus ausgelassen mit seinen Fans - wenn auch coronabedingt natürlich distanziert: sie hinter den Absperrgittern, er mit großer Landesflagge auf der leeren Straße.

"Natürlich wollte ich die Vuelta gewinnen, aber die Saison mit dem zweiten Gesamtplatz abzuschließen, das stellt mich sehr zufrieden", sagte Carapaz.

Man darf nicht vergessen, dass seine Pläne in diesem Corona-Jahr nicht nur wegen der Pandemie gleich mehrmals über den Haufen geworfen wurden. Ursprünglich wollte er beim Giro d'Italia seinen Titel verteidigen. Dann aber wurde Carapaz wegen der Formschwächen von Chris Froome und Geraint Thomas kurzfristig in den Tour de France-Kader berufen, um Egan Bernal zu helfen. Als der Kolumbianer dort dann aber ausschied und Ineos Grenadiers der Kapitän fehlte, sattelte Carapaz kurzerhand auf Etappen- und Bergpunktejagd um.

Flexibler Carapaz: Starke Saison trotz ständiger Planwechsel

Und nach der Frankreich-Rundfahrt setzte man ihm mit der Vuelta ein neues Ziel - zunächst als Co-Kapitän neben Froome, wobei sich schnell herauskristallisierte, dass er doch der einzige Leader sein würde. Carapaz fuhr in Spanien stark, war am Berg wohl der Beste und hätte ohne Bonussekunden oder ohne das Einzelzeitfahren am Ende vor Roglic gestanden - oder vielleicht auch ohne Movistars Marc Soler und Enric Mas, die Roglic am Alto de la Covatilla im Finale noch Windschatten gaben.

Dass ausgerechnet seine ehemaligen Teamkollegen dem Slowenen in dieser Situation halfen, wollte er nicht kommentieren. "Jeder hat seine eigenen Ziele", sagte Carapaz nur und blickte lieber auf sich selbst und das Verbesserungspotenzial im eigenen Lager. Denn Ineos Grenadiers fuhr stellenweise zwar stark für ihn, zog gegen Jumbo - Visma, EF Pro Cycling und Movistar aber über drei Wochen klar den Kürzeren.

Beweis erbracht: Giro 2019 war kein Zufall

"Nächstes Mal haben wir ein Team, das voll konkurrenzfähig ist", sagte er, ohne dabei seine Helfer kritisieren zu wollen. Die Briten mussten mit Brandon Rivera (ab Etappe 2) und Michal Golas (ab Etappe 8) schon früh in der Rundfahrt auf zwei Mann verzichten. "In einem Acht-Mann-Kader hat es viel ausgemacht, zwei zu verlieren. Aber unter diesen Umständen haben wir einen tollen Job gemacht", fand Carapaz.

"Ich habe bis zum Schluss alles gegeben und versucht. Deshalb bedeutet mir der Podestplatz sehr viel. Nach dem Giro 2019 musste ich beweisen, dass der Gesamtsieg dort kein Zufall war", erklärte der 27-Jährige. "Das ist uns jetzt gelungen. Ich bin bei diesem Team, um bei Grand Tours noch öfter um den Sieg zu kämpfen."

Carapaz hat in dieser Saison bei Tour und Vuelta gezeigt, dass man sich bei Ineos auf ihn verlassen und auch künftig auf ihn setzen kann - und das, obwohl sein Formaufbau eigentlich auf den Giro ausgerichtet war. Bleibt die Frage, bei welcher großen Rundfahrt er 2021 Kapitän sein darf. Denn mit Bernal und Thomas sowie Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart und ihm selbst haben die Briten nächstes Jahr gleich vier Grand-Tour-Sieger im Kader.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.01.2021Oberschenkelbruch: Barta muss sein EF-Debüt verschieben

(rsn) - Mit einem starken Auftritt bei der Vuelta a Espana sicherte sich Will Barta spät noch einen Einjahresvertrag bei EF Education - Nippo, nachdem bereits in der ersten Saisonhälfte feststand, d

03.12.2020Vuelta-Sieger Roglic gewinnt den Vélo d´Or

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat erstmals in seiner den Velo d´Or gewonnen, mit dem das französische Velo-Magazin den besten Fahrer des Jahres auszeichnet. An der Abstimmung beteiligen sich

17.11.2020Bilden Froome und Daniel Martin 2021 eine Tour-Doppelspitze?

(rsn) - Mit der Verpflichtung des viermaligen Tour-de-France-Gewinners Chris Froome hofft Israel Start-Up Nation, bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt um den Gesamtsieg kämpfen zu können. Allerdin

15.11.2020Spekenbrink will 2021 den erfolgreichen Jugendtrend fortsetzen

(rsn) - Nach dem Weggang von Tom Dumoulin zu Jumbo - Visma sagten nicht wenige Beobachter dem Team Sunweb ein schwieriges Jahr voraus. Doch der Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink kann trotz Corona

12.11.2020Die Vuelta, das waren gigantische drei Wochen

(rsn) – Heute melde ich mich im Rahmen meines Blogs zum letzten Mal. Am Sonntag ging für mich die Vuelta a Espana zu Ende, meine erste Grand Tour. Und ich muss sagen, dass ich gut aus ihr herausge

11.11.2020Zimmermann besteht in Spanien seine Reifeprüfung

(rsn) – Mit Erfolg bestritt Georg Zimmermann (CCC) seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt. Der 23-jährige Bayer absolvierte bei der Vuelta a Espana eindrucksvolle drei Wochen und landete als best

10.11.2020De Gendt wehrt sich gegen Vergleiche mit Deceuninck

(rsn) - Auch wenn Tim Wellens mit seinen beiden Etappensiegen bei der Vuelta a Espana die Saisonbilanz von Lotto Soudal noch aufgebessert hat, so stehen für den belgischen Rennstall doch nur zwölf E

10.11.2020Martens: “Roglic hat die Vuelta durch mentale Stärke gewonnen“

(rsn) - Als Primoz Roglic (Jumbo - Visma) am Sonntag als Gewinner der 75. Vuelta a Espana geehrt wurde, konnte auch Paul Martens mitjubeln. Erstmals in seiner langen Karriere war der Routinier in eine

09.11.2020Im kommenden Jahr will Mas bei der Vuelta Rot statt Weiß

(rsn) - Auf Platz fünf der Gesamtwertung war Enric Mas nicht nur bester Movistar-Profi der 75. Vuelta a Espana, sondern auch stärkster Spanier. Damit wiederholte der 25-Jährige auch sein Ergebnis v

09.11.2020Guillaume Martin beendet Vuelta-Debüt auf dem Podium

(rsn) - Gleich bei seinem Vuelta-Debüt landete Guillaume Martin in Madrid auf dem Podium. Der Cofidis-Neuzugang sicherte sich souverän das Bergtrikot der letzten Grand Tour des Jahres und ist damit

09.11.2020Roglic und Ackermann können mit gutem Gefühl in den Urlaub

(rsn) - Wie schon die Tour de France und der Giro d`Italia war auch bei der Vuelta a Espana der Kampf um den Gesamtsieg bis zum Schlusswochenende voller Spannung. Wir ziehen nach den 18 Etappen Bilan

08.11.2020Highlight-Video der 18. Vuelta-Etappe

(rsn) - Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) hat die 18. und letzte Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Der Pfälzer setzte sich nach 140 Kilometern in Madrid im Sprint knapp vor dem Iren Sam Bennett

Weitere Radsportnachrichten

26.01.2025Van Aert hat plötzlich doch Lust auf die Weltmeisterschaft

(rsn) – Sechs Crossrennen hatte Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) für diesen Winter auf seiner Agenda stehen, sechs werden es trotz seiner krankheitsbedingten Absage bei seinem Saisonauftakt i

26.01.2025Hirschi feiert Tudor-Debüt nach Maß

(rsn) – Marc Hirschi (Tudor) hat es seiner Landsfrau Marlen Reusser gleich getan und das erste Rennen für seinen neuen Arbeitgeber gewonnen. Der Eidgenosse war bei der Clàssica Comunitat Valencian

26.01.2025Mit punktgenauen Transfers zu noch mehr Erfolgen

(rsn) - Was macht man nach einem grandiosen Jahr? Man will ein noch grandioseres. “Ich bin noch jung, ich habe noch Raum für Verbesserung”, sagte ein selig lächelnder Tadej Pogacar im Trainingsl

26.01.2025Van der Poel beim GP Adrie van der Poel eine Klasse für sich

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fährt ungeschlagen zur Weltmeisterschaft in Liévin. Der Niederländer gewann beim zum Weltcup gehörenden GP Adrie van der Poel in Hoogerheide a

26.01.2025Brand in Hoogerheide gleich zweimal auf dem höchsten Podest

(rsn) – Mit einer starken Solovorstellung hat Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) in Hoogerheide das i-Tüpfelchen auf ihren Weltcup-Gesamtsieg gesetzt. Die 35-Jährige löste sich in der 2. Run

26.01.2025Reusser meldet sich auf Mallorca mit Sieg zurück

(rsn) - Marlen Reusser hat in ihrem neuen Movistar-Trikot einen Einstand nach Maß gefeiert. 343 Tage nach ihrem letzten Sieg, gewann sie ihren Saisonauftakt bei der zweiten Ausgabe der Trofeo Palma (

26.01.2025Benz schreibt deutsche Crossgeschichte

(rsn) - Seit der Saison 2004/2005 werden im Querfeldein bei den Junioren Weltcuprennen ausgetragen. Im Premierenjahr konnte Christoph Pfingsten in Wetzikon Zweiter hinter Julien Taramarcaz werden, Ole

26.01.2025Auch ohne zwei Leitwölfe ambitioniert wie eh und je

(rsn) - Das letzte Jahr war grandios für die nur 28 Fahrer von Soudal - Quick-Step: 42 Siege erzielten sie, immerhin neun verschiedenen Athleten waren dabei erfolgreich. Aus der Breite stach natürli

26.01.2025Red Bull pilotiert Welsford auch in Adelaide zum souveränen Sieg

(rsn) – Sam Welsford hat sich auf der Schlussetappe in Adelaide seinen dritten Tagessieg bei der 25. Tour Down Under (2.UWT) gesichert und damit seine Ausbeute aus dem Vorjahr wiederholt. Der Austra

26.01.2025Copponi erfüllt mit Jubelpose in Adelaide ihren Wetteinsatz

(rsn) – Clara Copponi (Lidl – Trek) hat den erstmals ausgetragenen Schwalbe Women´s Classic (1.Pro) auf dem Rundkurs der Schlussetappe der Tour Down Under der Männer in Adelaide gewonnen und dab

26.01.2025Lopez nach wiederholter ´sticky bottle´ disqualifiziert

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) ist von der Jury vor dem Start der Schlussetappe der Tour Down Under (2.UWT) aus dem Rennen genommen worden. Damit reagierten die Offiziellen auf Vorkommniss

25.01.2025Morgado in schwierigem Finale von Onda klar der Stärkste

(rsn) – António Morgado (UAE - Emirates - XRG) hat in Onda in der Provinz Castellón nördlich von Valencia den zum erst zweiten Mal ausgetragenen Gran Premio Castellón – Ruta de la Cerámica (1

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of Sharjah (2.2, UAE)