Cross-Asse machen Etappe unter sich aus

Van der Poel nutzt Van Aerts Leadout in Umbrien zum Sieg

Von Curdt Blumenthal

Foto zu dem Text "Van der Poel nutzt Van Aerts Leadout in Umbrien zum Sieg"
Mathieu Van der Poel bejubelt seinen ersten Etappensieg bei Tirreno-Adriatico 2021 | Foto: Cor Vos

12.03.2021  |  (rsn) Mathieu Van der Poel (Alpecin-Fenix) hat die 3. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico gewonnen. Der Niederländer konnte sich auf dem 219 Kilometer langen Abschnitt zwischen Monticiano und Gualdo Tadino im Zielsprint vor Wout Van Aert (Jumbo-Visma) durchsetzen, nachdem der Belgier durch eine Aktion von Deceuninck - Quick-Step früh zur Sprinteröffnung gezwungen war. Davide Ballerini (Deceuninck-Quick Step) wurde Dritter.

"Ich bin wirklich sehr happy. Ich war ein wenig frustriert über meinen Fehler gestern und wollte es heute richtig machen. Ich bin sehr glücklich heute gewinnen zu können, besonders nachdem mein Team einen unfassbaren Job gemacht hat, als sie die Lücke zur Ausreißergruppe geschlossen haben", fasste van der Poel kurz nach seinem Triumph zusammen.

Sein Etappensieg konnte allerdings nichts daran ändern, dass Van Aert die Führung in der Gesamtwertung behielt. Der Belgier aus dem Team Jumbo - Visma wird auf der 4. Etappe mit vier Sekunden Vorsprung auf sein Rad steigen. Trotzdem winkte Van Aert nach der Etappe resigniert ab: "In dem Moment, als ich zurücksah und Mathieu an meinem Hinterrad sah, wusste ich, dass ich in einer schlechten Situation bin. Doch da gab es kein Zurück mehr und danach ließ ich ihn gehen. Er war in einer perfekten Position und ich nicht."

Bernal und Sivakov verlieren Zeit

Van Aert hatte rund 700 Meter vor dem Ziel eine Lücke zu Zdenek Stybar (Deceuninck - Quick-Step) schließen müssen, die dessen Teamkollege Julian Alaphilippe in der Sprintanfahrt bewusst hatte entstehen lassen. Van Aert fuhr das Loch zu, um seine Gesamtführung zu sichern, van der Poel saß an seinem Hinterrad und zog zum Sieg durch.

Der Belgier behielt auch die Führung in der Punktewertung mit nun acht Punkten Vorsprung auf van der Poel. Während auch Vincenzo Albanese (Eolo-Kometa) sein Bergtrikot nicht abgeben musste, bewegte sich allerdings etwas in der Nachwuchswertung. Tadej Pogacar (Jumbo-Visma) übernahm das Weiße Trikot des besten Jungprofis von Pavel Sivakov (Ineos-Grenadiers), der etwas mehr als drei Kilometer vor dem Ziel auf seinen gestürzten Teamkollegen Egan Bernal wartete und mit dem Kolumbianer zusammen 18 Sekunden einbüßte. 

So lief das Rennen:

Bereits auf den ersten Kilometern konnten sich insgesamt fünf Fahrer in eine Ausreißergruppe absetzen. Die Gruppe formierte sich um Niki Terpstra (Total Direct Energie), Mark Padun (Bahrain - Victorious) Davide Bais (Eolo Kometa), Tobias Ludvigsson (Groupama FDJ) und Guillaume Boivin (Israel Start Up Nation). Ihr maximaler Vorsprung betrug zwischenzeitlich fast neun Minuten.

Bevor es den einzigen Berg des Tages (Poggio della Croce) hinauf ging, drehten die Teams Alpecin - Fenix und Deceuninck - Quick-Step im Peloton ordentlich auf. Sie spekulierten bei starkem Seitenwind auf Windkanten-Situationen. Ausgerechnet Sprintstar Caleb Ewan (Lotto Soudal) war eine Sekunde nicht aufmerksam und verlor den Anschluss an das Hauptfeld. Er musste wenig später aufgeben. Auch Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) wurde zwischenzeitlich abgehängt, konnte die Lücke aber später wieder mit weiteren abgehängten Profis schließen.

Den einzigen Bergpreis des Tages am Poggio della Croce konnte Davide Bais gewinnen. Danach wurde das Hauptfeld merklich langsamer. Der Vorsprung der Ausreißer wuchs von knapp unter vier wieder auf über sechs Minuten an. Erst nach dem Zwischensprint von Umbertide, den ebenfalls Davide Bais gewann, gingen die Ausreißer auf dem Zahnfleisch.

Erst auf den letzten zehn Kilometern wurden sie nach und nach vom Feld gestellt. Parallel ereilten Elia Viviani (Cofidis) und den Träger des Jungprofi-Trikots Pavel Sivakov (Ineos-Grenadiers) mechanische Defekte. Etwa vier Kilometer vor dem Ziel ereignete sich dann ein Massensturz. Ein Fahrer aus dem Team Astana - Premier Tech ging als erstes zu Boden und riss über 15 Fahrer mit auf den Asphalt. Egan Bernal (Ineos - Grenadiers) war mit involviert und jagte anschließend gemeinsam mit all seinen Teamkollegen hinter dem Feld her - vergeblich: Im Ziel verloren er, Sivakov und Geraint Thomas 18 Sekunden.

Kurz vor der letzten Kurve, etwa 700 Meter vor dem Ziel, konnte Zdenek Stybar (Deceuninck - Quick-Step) mit der Hilfe seines Teamkollegen Julian Alaphilippe eine Lücke zum restlichen Feld aufreißen. Doch Van Aert fuhr das Loch zu und eröffnete damit früh den Sprint, so dass es für van der Poel beinahe Formsache war, von seinem Hinterrad aus zum Sieg zu spurten. 


Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 nimmt trotz der Corona-Pandemie an Fahrt auf, auch die deutschsprachigen Fahrer sind bereits wieder im Einsatz. Wir liefern Ihnen einen wöchentlichen Überblick über

17.03.2021Fabbro gab alles und behauptete seinen Platz in den Top 5

(rsn) - Ein Vergleich der Ergebnislisten von Tirreno-Adriatico 2020 mit denen der am Dienstag zu Ende gegangenen 56. Auflage der Fernfahrt verdeutlicht den Entwicklungssprung von Matteo Fabbro innerha

17.03.2021Küng: Enttäuschung nach 90 Minuten auf dem heißen Stuhl

(rsn) - Die Enttäuschung war riesengroß! Fast eineinhalb Stunden saß Stefan Küng (Groupama – FDJ) im abschließenden Zeitfahren der Fernfahrt Tirreno-Adriatico auf dem heißen Stuhl. Er durfte s

17.03.2021Ganna: “Ich habe gezeigt, dass ich ein Mensch bin, kein Roboter“

(rsn) - Mit der Referenz von acht Zeitfahrsiegen in Folge war Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) in den abschließenden Kampf gegen die Uhr der Fernfahrt Tirreno-Adriatico gestartet. Doch Wout Van Aert

16.03.2021Die “Fantastischen Vier“ dominieren den Radsport noch lange

(rsn) - Klammert man Primoz Roglic (Jumbo - Visma) aus, der bis zum Schlusstag Paris-Nizza dominierte, so waren in dieser Woche die aktuell wohl besten Radprofis der Welt beim 56. Tirreno-Adriatico i

16.03.2021Pogacar: Mit weißer Weste bis zur Tour de France?

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auch am flachen Schlusstag entlang der Strandpromenade von San Benedetto del Tronto nichts mehr anbrennen lassen. Der Tour de France-Sieger verlor im 10,1

16.03.2021Van Aert fängt Küng nach Traum-Zeitfahren am Ende noch ab

(rsn) – Wout Van Aert (Jumbo – Visma) hat mit einer Gala-Vorstellung von einem Zeitfahren die Schlussetappe des 56. Tirreno-Adriatico gewonnen und damit auch die Sieges-Serie von Zeitfahr-Weltmeis

16.03.2021Pogacar souveräner Gesamtsieger, Van Aert gewinnt Zeitfahren

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat sich seinen zweiten Rundfahrtsieg der Saison nicht mehr nehmen lassen. Der Slowene, der zuletzt schon die UAE Tour gewonnen hatte, verteidigte im 11,1 Kil

16.03.2021Die Startzeiten aller Fahrer im Zeitfahren von Tirreno-Adriatico

(rsn) - 164 Fahrer starten am Dienstag ins Abschlusszeitfahren von Tirreno-Adriatico über etwas mehr als zehn Kilometer im Küstenordt San Benedetto del Tronto an der Adria. Die Entscheidung über d

16.03.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 16. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

15.03.2021Highlight-Video der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) - Mads Würtz Schmidt (Israel Start-Up Nation) hat am vorletzten Tag von Tirreno-Adriatico seinen ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen gefeiert. Der 26-jährige Däne setzte sich auf der 6. Eta

15.03.2021Würtz Schmidt und seine Begleiter brechen die Moral des Feldes

(rsn) - Viel fehlte nicht und Mads Würtz Schmidt (Israel Start-Up Nation) hätte schon auf der Königsetappe von Tirreno-Adriatico einen großen Coup gelandet. Bei der Bergankunft in Prato di Tivo wu

Weitere Radsportnachrichten

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine