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12.04.2022 | (rsn) - Nachdem er sich an den ersten beiden Tagen der 57. Türkei-Rundfahrt mit zweiten Plätzen begnügen musste, hat Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) auf der 3. Etappe alle seine Gegner hinter sich gelassen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 123 Kilometer von Cesme nach Izmir im Sprint gegen den Australier Kaden Groves (BikeExchange - Jayco) und den Spanier Miguel Angel Fernandez (Global 6) durch.
"Wenn ich noch einmal Zweiter geworden wäre, wäre das echt Scheiße gewesen. Aber jetzt ein Sieg, das ist gut“, sagte Philipsen, nachdem er aus dem Windschatten von Groves heraus seinen Sprint erfolgreich abgeschlossen hatte. “Heute war ein bisschen das Gegenteil von gestern. Ich konnte von seinem Hinterrad aus antreten und hatte genug Geschwindigkeit. Wir hatten wieder Rückenwind, also ging es nur um den Speed.“
Auf den weiteren Plätzen folgten der Brite Daniel McLay (Arkéa - Samsic) und der Italiener Alberto Dainese (DSM). Bora-hansgrohe-Kapitän Sam Bennett wurde Achter. Dagegen stürzte Auftaktsieger Caleb Ewan (Lotto Soudal) im Finale und spielte deshalb keine Rolle. Der Australier kam aber glimpflich davon und wird das Rennen fortsetzen können. "Ich habe in einer Kurve zuviel riskiert, weil ich da Boden gutmachen wollte", sagte Ewan. "Zum Glück habe ich mich unterwegs gut gefühlt und das Team hat sich auch gut geschlagen. Es ist ärgerlich, aber es gibt noch Möglichkeiten."
Mit seinem vierten Saisonsieg übernahm Philipsen das türkisfarbene Führungstrikot vom gestrigen Etappengewinner Groves, der als Zweiter nun zwei Sekunden Rückstand hat. Fernandez folgt 18 Sekunden hinter dem neuen Spitzenreiter auf Rang drei. Rick Zabel (Israel Premier Tech / +0:22) belegt als bester deutscher Fahrer den siebten Platz.
So lief das Rennen:
Nachdem er gestern im Finale attackiert hatte, ging Vitaliy Buts (Sakarya BB) am dritten Tag gemeinsam mit Umberto Poli (Novo Nordisk), Peio Goikoetxea (Euskaltel - Euskadi), Noah Granigan, Scott McGill (beide Wildlife Generation) sowie dem für das deutsche Team Bike Aid fahrenden Franzosen Leo Bouvier schon früh in die Offensive Das Sextett fuhr sich auf überwiegend flachem Terrain einen Vorsprung von rund zwei Minuten heraus. Allerdings war der Ukrainer, 2021 Bergkönig der Türkei-Rundfahrt, gut 80 Kilometer vor dem Ziel bereits wieder im Feld verschwunden.
Kurz zuvor hatte Granigan die einzige Bergwertung des Tages für sich entschieden und damit seine Führung im Klassement der besten Kletterer gegenüber Buts ausgebaut, sein Teamkollege McGill, der sich beide Zwischensprints holte, war sogar virtueller Gesamtführender, da er als Achter nur 18 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Groves aufwies.
Der Vorsprung der nunmehr noch fünf Ausreißer, der zwischenzeitlich nur noch rund 40 Sekunden betragen hatte, wuchs bis zum zweiten Zwischensprint 37 Kilometer vor dem Ziel wieder auf deutlich über eine Minute an. Kurz darauf sorgte ein weiterer Massensturz im Feld, in den auch einige Bora-Profis verwickelt waren, für Turbulenzen, ohne dass dies an der Konstellation etwas geändert hätte.
Die Sprinterteams, darunter auch Saris Rouvy Sauerland, wechselten sich in den Führungen ab und reduzierten so den Vorsprung in Windeseile. Granigan war auf den letzten 25 Kilometern eingefangen, als Goikoetxea in einer scharfen Kurve wegrutschte, fiel die Spitzengruppe endgültig auseinander. Vorn blieben nur noch McGill und Bouvier, die allerdings 15 Kilometer vor dem Ziel vom Feld geschluckt wurden.
Im Gegensatz zu den ersten Tagen ging Lotto Soudal das Finale diesmal in voller Mannschaftsstärke an der Spitze des Feldes an, aber auch das deutsche Kontinental-Team aus dem Sauerland zeigte sich im Dienst von Max Briese schon früh im Wind, ehe der Türkische Zeitfahrmeister Ahmet Örken (Wildlife Generation) auf den letzten neun Kilometern in die Offensive ging. Die Verfolger gestanden dem 29-Jährigen beim Heimspiel einen kleinen Vorsprung zu, bevor Uno-X Ernst machte und Örken 4,5 Kilometer vor dem Ziel wieder einfing.
Diesmal erreichten alle Klassementfahrer unversehrt die letzten drei Kilometer, auf denen es bei den Positionskämpfen erneut zu einem Sturz kam, bei dem auch wieder zwei Bora-Fahrer zu Boden gingen. Israel - Premier Tech und BikeExchange führten das Feld durch eine 180-Grad Kurve auf die abschließenden beiden Kilometer, die schnurstracks geradeaus führten. DSM eröffnete den Sprint, doch es war dann Philipsen, der sich nach zwei zweiten Plätzen gegen diesmal knapp gegen Groves durchsetzte.