RSNplus21 Tour-Etappen, 21 Thesen

“Teuns wird wie 2019 an der Super Planche des Belles Filles siegen“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "“Teuns wird wie 2019 an der Super Planche des Belles Filles siegen“"
Dylan Tuens (Bahrain) jubelte bei der Tour bereits an der Super Planche des Belles Filles. | Foto: Cor Vos

07.07.2022  |  (rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz naheliegend sein. Am Tag nach der Etappe überprüfen wir, ob die These sich bewahrheitet hat.

Warum sich die These zur 6. Etappe "Pogacar wird Van Aert in Longwy das Gelbe Trikot abnehmen" bewahrheitet hat.

___STEADY_PAYWALL___

Auch hier fällt die Antwort wie vor zwei Tagen beim Sieg von Wout Van Aert (Jumbo - Visma) kurz aus: Weil Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), abgesehen von echten Sprinteretappen, derzeit auf keinem Terrain zu bezwingen ist. Natürlich fiel es Pogacar nach Van Aerts ebenso langer wie vergeblicher Flucht deutlich einfacher, sich den Tagessieg und das Gelbe Trikot zu holen. Der Belgier war elf Kilometer vor dem Ziel in Longwy gestellt und konnte dann nicht mehr mit den Besten mithalten.

Da sich aber Neilson Powless (EF Education - EasyPost) noch in der ersten Gruppe hielt, musste Pogacar schon die Etappe gewinnen, um den noch vor ihm platzierten US-Amerikaner zu überholen. Nur mit einem Sieg und den damit verbundenen zehn Sekunden Zeit-Bonifikation war das Gelbe Trikot möglich. Im Bergaufsprint ließ dann sogar sogar einen Spezialisten wie Michael Matthews (BikeExchange - Jayco) hinter sich, weil der Australier schon an den Anstiegen davor zu viel hatte investieren müssen.

Mit Pogacar hat also in Longwy nicht der sprintstärkste, sondern der "ausgeruhteste" Fahrer gewonnen, was dem Slowenen schließlich das Gelben Trikot beschwerte.

Die These zur 7. Etappe: "Dylan Teuns wird wie 2019 an der Super Planche des Belles Filles siegen"

Sollte das geschlossene Feld am Fuß des sieben Kilometer langen und im Schnitt 8,7 Prozent steilen Schlussanstiegs ankommen, so stehen die Chancen gut, dass Pogacar auch diese Etappe gewinnen wird. Allerdings ist ein Szenario, wonach die Favoriten den Sieg unter sich ausmachen werden, eher unwahrscheinlich.

Pogacar hat in den letzten Tagen seine Dominanz eindrucksvoll gezeigt und auf den Etappen, auf denen er Zeit auf die Konkurrenz rausfahren konnte, das auch getan. Er befindet sich also in einer komfortablen Situation und muss nicht mehr in die Offensive gehen. Fraglich auch, ob Pogacar am Freitag sein Team wird wirklich arbeiten lassen, um eine (für die Gesamtwertung ungefährliche) Gruppe zurückzuholen.

Schlielich ist die Tour ist noch lang und Pogacar wird seine Helfer noch benötigen. Möglich sogar, dass der Slowene auf der 7. Etappe das Gelbe Trikot wieder loswerden will, um seine Mannschaft aus der Verantwortung zu nehmen.

Aber dürfte ernsthaft daran interessiert sein, es hinauf zu den Super Plance des Belles Filles auf einen Showdown ankommen zu lassen, bei dem die Gefahr  besteht, dass Pogacar alle abhängt und die Tour schon nach einer Woche de facto entschieden ist?

Vermutlich werden Jumbo - Visma, Ineos - Grenadiers und Bora - hansgrohe nach nach den beiden schweren Tagen in erster Linie daran interessiert sein, den  Status Quo zu wahren. Die Chancen, Pogacar vielleicht doch noch in die Bredouille zu bringen, dürften in der zweiten Hälfte der Tour größer sein.

Deshalb wird der Weg frei sein für die Ausreißer, die im Klassement schon deutlichen Rückstand aufweisen oder denen nicht zuzutrauen ist, dass sie auch in Paris weit vorne im Gesamtklassement liegen könnten.

Da die Anfahrt zur Schlusssteigung relativ flach ist, dürften viele Fahrer den Kampf um die Ausreißergruppe aufnehmen, für den Tagessieg in Frage kommt aber nur jemand, der mit den letzten beiden, extrem steilen und über Schotter führenden Kilometern zurechtkommt. Und wer würde da nicht an Dylan Teuns (Bahrain Victorious) denken?. Der Belgier liebt solche steilen Anstiege, vor allem aber hat er 2019 an gleicher Stelle seinen bisher größten Sieg eingefahren. Und nach dem schweren Sturz seines Kapitäns Jack Haig, der auf der 5. Etappe die Tour aufgeben musste, erhält Teuns wohl freie Fahrt.

Zudem lieger er im Gesamtklassement schon 3:10 Minuten hinter Pogacar, stellt also keine echte Gefahr für das Gelbe Trikot dar. Dazu unterstrich er mit Rang zehn im Auftaktzeitfahren und als Sechster der schweren 6. Etappe seine gute Form. Sollte Teuns in der Ausreißergruppe dabei sein, wird er auch an der Super Planche des Belles Filles siegen.


 

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.07.20226 aus 21: Der Radsport ist und bleibt unberechenbar

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

24.07.2022“Jakobsen belohnt sich auf Champs Elysées für Pyrenäen-Kampf“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

22.07.2022“Auch im Zeitfahren führt kein Weg an Jumbo - Visma vorbei“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

21.07.2022“Ewan gibt die Rote Laterne ab“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

20.07.2022“Ein Wertungstrikot wird seinen Besitzer wechseln“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

19.07.2022“Quintana wird Geraint Thomas vom Podium verdrängen“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

18.07.2022“Pogacar wird Vingegaard an der Mur de Peguere attackieren“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

17.07.2022“Quick-Step holt in Carcassonne den nächsten Sprintsieg“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

15.07.2022“Bora - hansgrohe feiert den erlösenden Sieg“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

14.07.2022“Deutscher Etappensieg in Saint Etienne“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

13.07.2022“Mollema siegt am Berg der Holländer“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

12.07.2022“Pogacar wird seinen Vorsprung deutlich ausbauen“

(rsn) – In der Rubrik: “Tour de France 2022 – 21 Etappen, 21 Thesen“ stellen wir jeden Tag eine solche These mit Blick auf die bevorstehende Etappe auf – diese kann mal gewagt, mal ganz nahe

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine