Paris-Nizza: Pogacar verliert 23 Sekunden

Jumbo - Visma gewinnt Teamzeitfahren, Cort holt Gelb

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Jumbo - Visma gewinnt Teamzeitfahren, Cort holt Gelb"
Jumbo - Visma hat das Teamzeitfahren bei Paris-Nizza gewonnen. | Foto: Cor Vos

07.03.2023  |  (rsn) – Das Team Jumbo – Visma hat das Mannschaftszeitfahren auf der 3. Etappe des 81. Paris-Nizza gewonnen. Die niederländische Mannschaft um Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard setzte sich auf dem 32,2 Kilometer langen Kurs um Dampierre-en-Burly in 33:55 Minuten mit 1,4 Sekunden Vorsprung vor EF Education – EasyPost und vier Sekunden vor Jayco – AluLa sowie 14 Sekunden vor Groupama – FDJ durch. Das UAE Team Emirates um Tadej Pogacar (+ 0:23) wurde vor Bora – hansgrohe (+ 0:25) Fünfter.

Nachdem Pogacar seinem ärgsten Rivalen im Kampf um den Gesamtsieg, Vingegaard, dank der Zwischensprints auf den Etappen 1 und 2 bereits zwölf Sekunden an Bonifikationen abgenommen hatte, gelang dem Dänen im Teamzeitfahren der Gegenschlag. Vingegaard machte mit Hilfe seines Teams aus zwölf Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung elf Sekunden Vorsprung auf Pogacar.

"Heute war eine sehr wichtige Etappe. Wir hatten gehofft, dass wir vielleicht sogar noch mehr herausholen könnten, aber wir nehmen jede Sekunde gerne mit und sind am Ende happy mit dem Ergebnis", sagte Vingegaard. "Es ist unglaublich, so viele starke Jungs an der Seite zu haben. Dafür bin ich natürlich sehr dankbar. Wir sind superhappy über diesen Sieg. "Natürlich trainieren wir das nicht sehr oft, nur ein paar Mal vor heute. Aber sowohl im Training als auch heute im Rennen waren wir superschnell und es ist alles ziemlich glattgelaufen."

Gelb an Cort - Yates hinter Vingegaard zweitbester Klassementfahrer

Dennoch eroberte Vingegaard nicht das Gelbe Trikot, denn das ging an seinen Landsmann Magnus Cort Nielsen, der für EF Education – EasyPost die Zeit gestoppt und den zweiten Tagesrang gesichert hatte. Er führt Paris-Nizza nach drei Tagen nun mit einer Sekunde Vorsprung vor Nathan van Hooydonck (Jumbo – Visma) sowie drei Sekunden vor Michael Matthews (Jayco - AlUla), Vingegaard und dessen zweitem Teamkollegen Jan Tratnik an. Simon Yates (Jayco - AlUla) folgt als zweiter Gesamtsiegs-Kandidat mit sieben Sekunden Rückstand aufs Gelbe Trikot auf dem sechsten Rang.

"Natürlich kann man nicht erwarten, Gelb zu holen. Aber wir haben davon geträumt und hatten ein sehr starkes Team hier. Deshalb ist es nicht wirklich unerwartet", kommentierte der neue Gesamtführende seinen Sprung ins Maillot Jaune. Cort hatte auf den ersten zwei Etappen vier Bonussekunden ergattert und war daher bereits mit dem klaren Gedanken an Gelb ins Teamzeitfahen gestartet. Das Trikot auf der 4. Etappe, die mit einer Bergankunft in La Loge des Gardes endet, zu verteidigen, werde aber schwer, erklärte er: "Ich gebe trotzdem mein Bestes!"

Während Cort Gelb übernahm gab es keine Veränderungen in der Punkte- und der Bergwertung: Das Grüne Trikot hält weiterhin Mads Pedersen (Trek - Segafredo), das Bergtrikot Jonas Gregaard (Uno-X). Die Schultern gewechselt hat dagegen das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers: Das nahm Kelland O'Brien (Jayco - AlUla) Pogacar um drei Sekunden ab. In der Teamwertung führt Jumbo - Visma.

So lief das Rennen:

Besondere Spannung war rund um Dampierre-en-Burly aufgrund des speziellen Modus geboten: Nicht wie sonst beim vierten oder fünften, sondern schon beim ersten Fahrer jedes Teams im Ziel wurde die Zeit für die Tageswertung genommen, während alle Fahrer für die Gesamtwertung jeweils ihre eigene Zeit angerechnet bekamen.

Deshalb galt ein besonderer Blick auf die Taktik, mit der die Teams das Rennen bestritten – und schon früh kristallisierte sich heraus, dass die meisten Mannschaften nur noch mit zwei oder höchstens drei Fahrern an der Spitze ins Ziel kamen. So fuhr Bahrain Victorious den ersten Richtwert und erreichte das Ziel dabei nur noch zu zweit, wurde aber schon kurz darauf von Jayco AlUla deutlich um 43 Sekunden unterboten. Die australische Mannschaft kam ebenfalls nur noch zu zweit mit Michael Matthews und Simon Yates an der Spitze im Ziel an.

An die Zeit von 33:59 Minuten kam lange niemand heran, unter anderem scheiterte auch Ineos Grenadiers um 44 Sekunden. Die Briten kamen zu dritt auf die Zielgerade. Bora – hansgrohe hingegen unterbrach den Trend und kam tatsächlich zu fünft rein, wobei sich Nils Politt und Max Schachmann im Sprint auf den letzten Metern noch leicht von den Anderen absetzten. Das deutsche WorldTeam schob sich mit 21 Sekunden Rückstand auf den vorläufigen zweiten Rang.

Pogacar allein im Ziel, Vingegaard mit Jumbo zu dritt

Danach kam das UAE Team Emirates mit Top-Favorit Pogacar. Sie fuhren die extremste Taktik: Pogacar sprintete auf den letzten 500 Metern noch vom Hinterrad von Mikkel Bjerg los und kam daher ganz allein über den Zielstrich, allerdings war er 19 Sekunden langsamer als das Jayco-Duo Matthews und Yates. Schneller noch rauschten danach mit zehn Sekunden Rückstand auf die Spitzenreiter Stefan Küng und David Gaudu für Groupama – FDJ ins Ziel.

Das Profil der 3. Etappe von Paris-Nizza | Foto: ASO

Gleichzeitig passierte aber Jumbo – Visma die Zwischenzeit bei Kilometer 16,7 und war dort als erstes und einziges Team genauso schnell wie Jayco – AlUla. Die niederländische Mannschaft rauschte noch zu fünft auf den Schlusskilometer und fuhr dann ein regelrechtes Leadout für Jonas Vingegaard. Jan Tratnik und Nathan van Hooydonck waren es schließlich, die den Tour-de-France-Sieger über den Zielstrich begleiteten und waren dabei 4,07 Sekunden schneller als Jayco  AlUla.

Von den verbleibenden vier Mannschaften hatte an der Zwischenzeit einzig EF Education – EasyPost mit zehn Sekunden Rückstand noch in der Schlagdistanz zu Jumbo – Visma gelegen. Die US-Mannschaft teilte sich ihre Kräfte hervorragend ein und schaffte nach dem Teamzeitfahrsieg bei der UAE Tour im Februar auch beinahe noch den Triumph bei Paris-Nizza. Magnus Cort Nielsen sprintete auf den letzten Metern allein nach vorne und war am Ende nur 1,4 Sekunden langsamer als die Schnellsten von Jumbo – Visma, was Platz zwei für EF und Gelb für Cort bedeutete.

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