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07.04.2023 | (rsn) – Acht Kilometer vor dem Ziel schien es so, als würde Bora – hansgrohe im Start- und Zielort in Amorebieta am Ende der 165 Kilometer langen 5. Etappe der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) leer ausgehen. Doch dann drehte Sergio Higuita mächtig auf und sorgte für den dritten Saisonsieg des Teams aus Raubling und seinen ersten seit einem Dreivierteljahr.Zudem konnte sich Bora - hansgrohe über den bereits zweiten Erfolg bei dieser Baskenland-Rundfahrt freuen, nachdem Ide Schelling bereits die 2. Etappe für sich hatte entscheiden können.
Nach einem unwiderstehlichen Antritt aus einer 22 Mann starken Gruppe heraus, dem auch Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) nicht folgen konnte, bejubelte der Kolumbianer erstmals seit der letztjährigen Polen-Rundfahrt (2.UWT) einen Tageserfolg. Zweiter wurde Andrea Bagioli (Soudal Quick-Step) vor Mattias Skelmose (Trek – Segafredo), Matteo Sobrero (Jayco AlUla) und Mauro Schmid (Soudal Quick-Step).
Vingegaard erreichte das Ziel als Zehnter und verteidigte damit sein Gelbes Trikot und auch die Führung in der Punktewertung – Skjelmose und Jon Barrenetxea (Caja Rural – Seguros) behaupteten ihre Wertungstrikots als bester Jungprofi beziehungsweise Führender der Bergwertung ebenfalls.
Auch Mikel Landa (Bahrain Victorious) und David Gaudu (Groupama – FDJ) kamen mit der ersten Gruppe an und belegen in der Gesamtwertung, in der sich Higuita auf Rang acht verbesserte, weiterhin die Plätze zwei (+0:13) und drei (+0:31). Während Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) als bester Deutscher mit den ersten Verfolgern 32 Sekunden hinter Higuita das Ziel erreichte, war der Österreicher Felix Gall (AG2R) als Achter ebenfalls ganz vorne mit dabei und an den finalen Anstiegen einer der Protagonisten.
“Nach ein paar nicht so leichten Monaten gibt mir dieser Etappensieg viel mehr Selbstvertrauen, und das ist wirklich motivierend für mich und das ganze Team“, freute sich Higuita im Ziel. “Es war heute eine wirklich harte Etappe, aber ich wusste, dass ich ein Spitzenergebnis erzielen kann. Im Finale sah ich meine Chance im Sprint. Ich bin zwar etwas zu früh losgefahren, aber am Ende war ich stark genug, um meinen Vorsprung zu halten und nicht mehr eingeholt zu werden.“
Für den geschlagenen Bagioli war es ein “chaotisches Rennen. Ich, James (Knox) und Mauro (Schmid) waren noch vorne dabei und das Ziel war, (Ethan) Hayter nicht zurückkommen zu lassen. Deshalb sind wir am letzten Anstieg Vollgas gefahren“, schilderte der Italiener die Teamtaktik. Im Finish sei ihm dann Higuita, der seinen Sprint eher ansetzte, zuvorgekommen. “Das ist schade, weil Mauro schon zweimal Zweiter hier war und ich jetzt auch – aber so ist es eben.“
Leader Vingegaard schaute im Ziel bereits auf den letzten Tag der Rundfahrt. “Morgen ist die letzte Etappe und auf der letzten Etappe hier wird es immer sehr chaotisch. Ich war jetzt dreimal hier und das war jedes Jahr so“, sagte der Däne. “Wir müssen einfach alles tun, was wir können, um das Trikot zu verteidigen – und dann schauen wir am Ende auf das Ergebnis."
Rund um Amorebieta, dem Startort der 3. Etappe der kommenden Tour de France, waren es Remi Cavagna und Mattia Cattaneo, die sich als Ausreißer lange Zeit vor dem Feld hielten. Das Duo von Soudal Quick-Step bekam maximal viereinhalb Minuten zugestanden, wodurch Cattaneo, der als 15. der Gesamtwertung etwas mehr als eine Minute Rückstand auf Vingegaard aufwies, virtuell als neuer Leader unterwegs war.
Während Cavagna im Anstieg zur vierten und letzten Bergwertung 25 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde, rettete sich Cattaneo noch über den Gipfel, wurde dann aber auch eingeholt. Für Barrenetxea blieben lediglich zwei dritte Plätze aus dem Hauptfeld heraus, was ihm in Summe zwei weitere Bergpunkte sicherte.
Bonussekunden dagegen sammelte der 26-jährige David Gaudu. Am ersten Zwischensprint nach 122 Kilometern in Muxika, als Cattaneo und Cavagna noch an der Spitze fuhren, holte er sich bereits die verbleibende Sekunde. Beim zweiten in Amorebieta waren es derer drei, da die Ausreißer geschnappt waren. Zweiter wurde hier Skjelmose vor Vingegaard, der damit noch eine zusätzliche Sekunde gutgeschrieben bekam.
Das Profil der 5. Etappe der Baskenland-Rundfahrt | Foto: Veranstalter
Auf der 15 Kilometer langen Schlussrunde versuchte sich Enric Mas (Movistar), an einem steilen Stich von seinen Konkurrenten zu lösen. Doch Vingegaard war direkt an seinem Hinterrad und zog den Rest der Favoriten mit sich. Kurz kurz vor dem höchsten Punkt acht Kilometer vor dem Ziel setzte der erneut überzeugende Gall nochmal einen drauf und initiierte so eine etwa zehnköpfige Spitzengruppe – zunächst ohne Beteiligung von Bora - hansgrohe.
In der Abfahrt schafften dann einige Fahrer, darunter auch Higuita wieder den Anschluss, so dass die Spitzengruppe auf 22 Fahrer anwuchs. Die letzte kurze Steigung fünf Kilometer vor dem Ziel sorgte dann für keine weitere Selektion. Die versuchte dann auf dem letzten Kilometer nochmal Vingegaard-Helfer Attila Valter zu forcieren, doch sein Angriff wurde pariert. Somit stand dem Sprint aus der großen Gruppe heraus nichts mehr im Wege.
Higuita jagte als Sechster auf die Zielgerade. Während Movistar den Sprint anzog und am Ende komplett leer ausging, nutzte der Bora-Profi seinen Tempoüberschuss aus dem Windschatten auf der rechten Straßenseite. Auch Vingegaard an seinem Hinterrad konnte das Tempo nicht mitgehen. Links am Movistar-Duo Ruben Guerreiro und Mas zog Bagioli vorbei, konnte die Lücke zu Higuita aber nicht mehr schließen.
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