Vuelta Femenina: Dygert noch abgefangen

Kool nutzt Vos´ Leichtsinn und rauscht zum Sprintsieg

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Kool nutzt Vos´ Leichtsinn und rauscht zum Sprintsieg"
Charlotte Kool (DSM, rechts) gewinnt die 2. Etappe der Vuelta vor Marianne Vos (Jumbo - Visma, links). | Foto: Cor Vos

02.05.2023  |  (rsn) - Charlotte Kool (DSM) hat den erwarteten Massensprint am Ende der 2. Etappe bei der Vuelta Femenina (2.WWT) in Pilar de la Horadada für sich entschieden. Die Niederländerin setzte sich nach 105,8 Kilometern und einem höchst hektischen Finale vor Marianne Vos (Jumbo - Visma) durch und fing ihre Landsfrau dabei erst auf den letzten 25 Metern ab.

"Ich freue mich riesig. Das ist mein erster großer Sieg bei einer Grand Tour. Und es ist wirklich schön, dass schon bei der ersten Möglichkeit für einen Sprint zu schaffen", strahlte Kool im Siegerinnen-Interview. "Es war ein hektisches Finale - und das wussten wir vorher. Ich war fast eingebaut, aber glücklicherweise habe ich noch das richtige Hinterrad gefunden."

Tagesdritte wurde die US-Amerikanerin Chloe Dygert (Canyon - SRAM), die schon 550 Meter vor dem Zielstrich ihren Sprint angezogen und eine beachtliche Lücke gerissen hatte. Rund 50 Meter vor der Linie rauschte aber Vos an ihr vorbei, schaute kurz über ihre Schulter und dachte wohl, sie würde gewinnen. Dann aber erblickte sie doch noch Kool, die aus dem Windschatten heraus zum Sieg vorbeizog. "Es war ein wirklich langer Sprint, dank Chloe - das war wirklich hart", so Kool.

Vos durfte sich über ihre Sprint-Niederlage nach dem Leichtsinnsfehler mit dem Blick über die Schulter mit der Übernahme der Gesamtführung hinwegtrösten. Sie führt die Vuelta nun mit drei Sekunden Vorsprung vor Dygert und sechs Sekunden vor ihrer Jumbo-Teamkollegin Anna Henderson an, die das Rote Trikot nach dem Auftaktsieg im Teamzeitfahren bekommen hatte.

"Morgen ist es noch flacher - Let's go", freute sich Kool, die mit ihrem Sprintsieg die Führung in der Punktewertung übernahm, schon auf die nächste Möglichkeit für einen Massensprint. Während Vos das Rote Trikot der Gesamtführung und Kool das Grüne Trikot der Punktbesten trägt, übernahm Jade Wiel (FDJ - Suez) das Gepunktete Trikot der besten Bergfahrerin.

So lief die 2. Etappe der Vuelta Femenina:

Recht hektisch begann die erste Massenstart-Etappe der Spanien-Rundfahrt am Tag nach dem Auftakt-Mannschaftszeitfahren. Schon kurz nach dem scharfen Start in Orihuela kam es zu mehreren Stürzen und es dauerte lange, bis sich eine Spitzengruppe bildete. Unter anderem mit am Boden war auch Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer (Israel - Premier Tech - Roland). Die Ausreißerinnengruppe des Tages bildete sich erst nach knapp 20 Kilometern mit vier Frauen um die Französin Coralie Demay (St Michel - Mavic - Auber 93).

Richtig weit weg ließ das Peloton das Quartett aber nicht. Maximal 1:30 Minuten betrug der Abstand, weil es immer wieder zu Seitenwind-Situationen kam und daher das Tempo im Hauptfeld hoch blieb. Knapp 60 Kilometer vor Schluss zerriss das Hauptfeld sogar für einige Kilometer in zwei große Gruppen, lief dann aber auch wieder zusammen.

35 Kilometer vor Schluss waren alle Ausreißerinnen gestellt und es kam zum nächsten Sturz im Hauptfeld - diesmal rund um Vuelta-Mitfavoritin Silvia Persico (UAE Team ADQ), die aber nach drei Kilometern Verfolgungsjagd auch wieder zurück im Peloton war.

Kurz darauf gewann Femke Markus (SD Worx) vor ihrer Schwester Riejanne Markus (Jumbo - Visma) sowie Dygert den Zwischensprint des Tages und so übernahm Riejanne Markus virtuell die Gesamtführung. Im Anstieg zur einzigen Bergwertung des Tages am Kategorie-4-Anstieg zum Puerto de Rebate attackierte 22 Kilometer vor Schluss Elise Chabbey (Canyon - SRAM) und sorgte dafür, dass sich das Feld weit in die Länge zog. Die Bergwertung sicherte sich dann aber Jade Wiel (FDJ - Suez) und in der Abfahrt wurde schnell deutlich, dass Sprinterinnen wie Kool trotz des hohen Kletter-Tempos nicht abgeschüttelt werden konnten.

Entsprechend lief nun alles auf einen Massensprint hinaus. Einige Zeit blieb es ruhig im Peloton, auf den letzten fünf Kilometern aber wurde es dank einer recht kurvenreichen Anfahrt zum Schlusskilometer nochmal sehr hektisch. Dabei machten vor allem SD Worx und Canyon - SRAM einen erstklassigen Job und führten das Feld an, während sich der DSM-Sprintzug etwas verlor.

Auf der Zielgeraden dann wollte Riejanne Markus den Sprint für Vos anfahren, doch dann attackierte überraschend 550 Meter vor Schluss Dygert und riss ein Loch. Vos wartete noch einen Moment und sprintete dann auf den letzten 300 Metern los, um die Lücke zu schließen und an der US-Amerikanerin genau rechtzeitig vorbeizufahren, um gewinnen zu können. Allerding hatte sie die Rechnung nicht mit Kool an ihrem Hinterrad gemacht.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.05.2023Vuelta-Fünfte! Bauernfeind ist oben angekommen

(rsn) - Es ist nicht so, als wäre es eine riesige Sensation oder eine unvorhersehbare Entwicklung. Dennoch hat Ricarda Bauernfeind (Canyon - SRAM) mit ihren Auftritten bei der Vuelta Femenina (2.WWT)

07.05.2023Van Vleuten rettet Rot knapp vor Vollering, Bauernfeind Fünfte

(rsn) – Mit letzter Kraft hat Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Schlussetappe der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) ihr Rotes Trikot gegen Demi Vollering (SD Worx) verteidigt und sich den dritten Ges

06.05.2023Wind, Berg und Jury-Slapstick: Am Ende jubelt Realini

(rsn) – Die 6. Etappe der Vuelta Femenina (2.WWT) wurde von Gaia Realini (Trek – Segafredo) gewonnen. Nach 106 Kilometern von Castro Urdiales nach Laredo war sie im Zweiersprint etwas schneller al

06.05.2023Bauernfeind etabliert sich bei Vuelta-Bergankunft in der Weltspitze

(rsn) – Während Liane Lippert (Movistar) auf der 5. Etappe der Vuelta Femenina (2.WWT) vor dem Schlussanstieg den Kontakt zur 25-köpfigen Favoritinnengruppe schon lange verloren hatte, konnte Rica

05.05.2023Nur Vollering und van Vleuten landen vor Bauernfeind

(rsn) – Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM) hat sich nach einem herausragenden Auftritt auf der 5. Etappe der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) nur den beiden Top-Favoritinnen geschlagen geben müssen.

04.05.2023Nach Kools Ausstieg ist Vos im Sprint ohne Gegnerin

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat mit ihrem zweiten Tagessieg in Folge ihre Führung bei der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) ausgebaut. Die im Roten Trikot fahrende Niederländerin setzte sich

03.05.2023Vos dreht im Sprint gegen Kool den Spieß bei der Vuelta um

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich auf der vom Wind verwehten 3. Etappe der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) für die gestrige Niederlage gegen Charlotte Kool (DSM) revanchiert und ihre Lands

03.05.2023Einzelgängerin Kiesenhofer wird zur Teamplayerin

(rsn) – Anna Kiesenhofer hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte und wandlungsreiche Geschichte geschrieben. Aus einem fast zweijährigen Sabbatical kehrte sie 2019 zurück, wurde Österreichi

03.05.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 3. Mai

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wich

01.05.2023Jumbo - Visma gewinnt Auftakt knapp vor Canyon - SRAM

(rsn) – Jumbo – Visma hat den Auftakt der 9. La Vuelta Femenina (2.UWT) gewonnen. Das Team aus den Niederlanden entschied das flache Zeitfahren der 1. Etappe über 14,5 Kilometer mit Start und Zie

01.05.2023Vollering vs. van Vleuten: Kann Lippert ein Wörtchen mitreden?

(rsn) – Ihre Premiere im Jahr 2015 wurde noch als unterklassiges Eintagesrennen ausgetragen, nun führt La Vuelta Femenina by Carrefour.es (2.WWT) vom 1. bis zum 7. Mai über sieben Etappen und wurd

27.04.2023Dygert kehrt bei der Vuelta ins Straßen-Peloton zurück

(rsn) - Seit der Saison 2021 steht Chloe Dygert beim deutschen Women´s WorldTeam Canyon - SRAM unter Vertrag. Doch am Montag wird sie bei der Vuelta Femenina (2.WWT) in Spanien trotzdem erst zum zwei

Weitere Radsportnachrichten

10.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

09.03.2025Platz drei für Jochum beim Rhodes GP

(rsn) - Am Wochenende standen die deutschen KT-Teams in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Kroatien und Griechenland an der Startlinie. Hier ist eine Übersicht über die Rennen und Ergebnisse.

09.03.2025Strade-Sturz als Abmahnung für Pogacars Roubaix-Träume

(rsn) – Die Begeisterung über die möglichen Startabsichten von Tadej Pogacar (UAE Emirates- XRG) beim WorldTour-Klassiker Paris-Roubaix hält sich zumindest bei seinem Teammanagement im Grenzen.

09.03.2025Della Casa: “Wir wollen das Labor der UCI sein“

(rsn) - Keine Überraschung brachte der Kongress des Europäischen Radsportverbandes UEC in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Wie erwartet, wurde der Italiener Enrico Della Casa als Präsident w

09.03.2025Merlier holt sich Paris-Nizza-Auftakt, Walscheid Zehnter

(rsn) – Alles beim Alten, oder zumindest wie vor zwei Jahren. Damals gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) den Auftakt von Paris-Nizza in La Verrière. Dieses Mal gelang es dem Europameister au

09.03.2025Auch Mitfavoriten Vacek und Scaroni gaben bei Strade Bianche auf

(rsn) – Sieger Tadej Pogacar war bei der 19. Strade Bianche (1.UWT) nicht der einzige Fahrer, der Bodenkontakt aufgenommen hatte. Wie so oft bei Rennen über unbefestigte Straßen kam es auch in der

09.03.2025Ohne “Big Four“ ein offenes Rennen zwischen den Meeren

(rsn) – Beim 60. Tirreno-Adriatico (2. UWT) wird der Nachfolger von Jonas Vingegaard gesucht (Visma – Lease a Bike). Der Däne gewann im vergangenen Jahr nach O Gran Camino auch die seine zweite R

09.03.2025Kitzkis und Le Roux´ Nachfolger gefunden

(rsn) – In vier Folgen wurde in diesem Winter die zehnte Zwift-Academy ausgetragen. Neben dem Titel des Siegers stand erneut ein Vertrag bei einem der großen Development Teams auf dem Spiel. Vier M

09.03.2025Großschartner: “Geschenkt wird uns nichts“

(rsn) – Als 2016 Fabian Cancellara zum dritten Mal in seiner Karriere Strade Bianche gewann, war Felix Großschartner (UAE - Emirates – XRG) schon mit dabei. Seitdem ist der Österreicher das Renn

09.03.2025De la Parte beendet seine Karriere

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.03.2025Niewiadoma gibt Entwarnung: “Mir geht es gut“

(rsn) – Für das deutsche Team Canyon – SRAM – zondacrypto ist der toskanische Schotterklassiker Strade Bianche (1.WWT) am Samstag zur großen Enttäuschung geworden. Anstatt mit Tour-de-France-

08.03.2025“Lichter aus“, aber Adria rettet in der Toskana die Red-Bull-Bilanz

(rsn) – Der Vorjahresdritte Maxim van Gils war bei Red Bull – Bora – hansgrohe  als Kapitän für die 19. Strade Bianche vorgesehen. Doch der Belgier musste wegen Krankheit passen. Für ihn in

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)