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17.07.2023 | (rsn) – Was für eine emotionale Achterbahnfahrt die Tour de France sein kann, erlebte Österreichs Debütant Felix Gall (AG2R Citroen Team). Nachdem der Auftakt im Baskenland nicht optimal verlief, folgte gleich der dritte Etappenplatz in Laruns am ersten Pyrenäentag. Seitdem klettert der Osttiroler an der Seite der absoluten Topstars, rückte in der Gesamtwertung schon in die Top Ten vor, aus denen er am Weg nach Saint-Gervais Mont-Blanc allerdings durch einen Defekt wieder rausfiel.
"Es war ein bisschen unglücklich gestern, aber ich habe gezeigt, dass ich zu den Top Ten dazugehöre", resümierte er in einer Presserunde am Ruhetag. Gut zwei Minuten kostete der Raddefekt, den er selbst als Pech bezeichnete, aber nicht näher beschrieb. "Es wäre optimal gewesen, die Top Ten gegenüber gewissen Fahrern zu festigen. Wenn es so weitergeht, habe ich gute Chancen, in die Top Ten zu fahren", gab sich der Juniorenweltmeister von 2015 aber weiterhin zuversichtlich.
14:39 Minuten trennen ihn vom Tourführenden Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma), gut zehn Minuten vom Podium. Der neunte Platz, den aktuell der Franzose David Gaudu (Groupama – FDJ) belegt, ist aber gerade einmal 32 Sekunden entfernt. Gaudu führt auch in der Wertung der besten Fahrer eines französischen Teams, knapp vor Guillaume Martin (Cofidis) und eben Gall. "Ich kann mir schon vorstellen, dass das für die französischen Teamchefs prestigeträchtig ist", musste der Österreicher schmunzeln. Ihm sei es aber egal, aus welchem Land oder von welchem Team der Fahrer kommt, den er im Kampf um die Top Ten noch überholen möchte.
"Der Defekt passierte zum falschen Zeitpunkt. Felix fühlte sich gut und sah auch gut aus. Die Form von ihm ist super", erklärte sein Trainer Stephen Barrett im Gespräch mit radsport-news.com. Die Hoffnungen auf einen Etappensieg, die sein Schützling schon vor dem Grande Depart hegte, speziell nachdem ihm das Kunststück bei der Tour de Suisse gelang, hat Gall aber bei Seite gelegt. "Es ist so unglaublich schwer hier und eigentlich sind es noch zwei Etappen, die mir entgegenkommen. Aber das ist für jeden Kletterer so und daher gibt es gute Chancen für die Ausreißergruppen, auch wenn ich für die Königsetappe am Mittwoch das bezweifle", blickte er voraus.
Kommt es zur Entscheidung aus der Gruppe der Favoriten, so haben wohl die aktuellen Tourdominatoren Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die besten Aussichten dazu, die Etappe zu gewinnen. "Die Tour verlief für mich bisher sehr positiv und ich liege weit über meinen Erwartungen", verkündete der Österreicher stolz, der sich nach wie vor auch noch sehr gut fühlt.
Ein ganz schwerer Tag wartet auf ihn am Dienstag. "Das Zeitfahren spielt mir nicht in die Karten. Ich kann nicht in die Position gehen, ohne Watt zu verlieren. Da es kein klassischer Kurs ist, hoffe ich, dass ich den Schaden in Grenzen halten kann", schilderte Gall, der zuletzt bei der Tour de Suisse auf einem ähnlichen Parcours dreieinhalb Minuten verlor. "Wir haben ein neues Zeitfahrrad aufgebaut, erhoffen uns durch die andere Geometrie ein bisschen mehr optimieren zu können", erklärte der 25-Jährige.
Aber sollte es nicht mit den Top Ten klappen, so kann sich der Österreicher trotzdem über ein gelungenes Debüt freuen. "Was ich da gezeigt habe, war nicht so zu erwarten", meinte er. Die Tour ist für ihn ein neues Pflaster, auch der Umgang mit den so zahlreichen Fans am Straßenrand in Frankreich oder die hohe mediale Aufmerksamkeit: "Es ist kein gewöhnliches Radrennen. Das Stresslevel im Feld ist sehr hoch und eigentlich musst du allzeit für alles bereit sein."
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