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Zangerle: Aus der Helferriege in die freie Rolle geschlüpft

Von Peter Maurer

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Emanuel Zangerle (Felbermayr Simplon Wels) | Foto: Eisenbauer/RSW

09.11.2023  |  (rsn) – Vom ehemaligen Mountainbiker zum Straßenspezialisten, diesen Weg sind in den letzten Jahren schon einige Radsportler gegangen. Auch Emanuel Zangerle (Felbermayr - Simplon Wels) darf sich zu dieser Gruppe zählen, in seinem zweiten vollen Jahr auf der Straße erzielte der junge Tiroler einige starke Ergebnisse.

Im Winter dem U23-Alter entwachsen und damit auch seiner Mannschaft Tirol KTM Cycling, fand Zangerle Anschluss beim hellblauen Felbermayr-Express aus Oberösterreich. "Das war sicher die große Unbekannte vor dem Saisonstart, aber nun muss ich sagen, es war die absolut richtige Entscheidung, denn das Rennprogramm ist mir super entgegengekommen", erinnerte sich Zangerle im Gespräch mit radsport-news.com.

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Erst spät im Jahr 2022 landete er seinen Debüterfolg, einen Bundesligasieg in Kufstein, nur unweit seiner Heimat. "Der hat mir den Arsch gerettet, denn ich weiß nicht, ob ich ohne große Erfolge auch in Wels gelandet wäre", so der Tiroler. Zum Saisonanfang fand Zangerle sich in der Helferrolle wieder, versuchte seine Position im Team zu finden.

"Ich bin mit wirklich kaum Erfahrung 2021 zur Straße gekommen, kannte eigentlich nur die Tour de France aus dem Fernsehen, aber keine anderen Rennen. Von dem her habe ich viel gelernt, kann aber auch noch viel lernen und muss es auch", sagte der 24-Jährige, der erstmals Anfang Mai bei den österreichischen Eintagesrennen, dem Kirschblütenrennen und dem Grand Prix Vorarlberg, sich im neuen Trikot gut präsentieren konnte. Emanuel Zangerle schlug gleich in seiner ersten Saison bei Felbermayr - Simplon Wels ein. | Foto: Eisenbauer / RSW

"Vor allem bei dem schweren Rennen in Vorarlberg war ich von meinem Leistungsniveau überrascht. Mit den Ergebnissen habe ich mir im Team Respekt erarbeitet und bekam dann eigentlich fast immer eine freiere Rolle in den weiteren Rennen", berichtete Zangerle weiter. Als Elfter beendete er das Kirschblütenrennen, Siebter wurde er beim Grand Prix Vorarlberg, der 2023 erstmals als UCI-Rennen ausgetragen wurde.

Mit einigem Respekt in die erste Ö-Tour

Auch beim Flèche du Sud in Luxemburg zeigte sich der Österreicher stark, wurde einmal Etappensechster und Gesamtvierter der Bergwertung. Dabei hatte Zangerle sich auf der vorletzten Etappe sogar in den Sprint verirrt: "Ich glaube bei technischen Ankünften profitiere ich immer noch von meinen Mountainbike-Zeiten, denn von den Werten bin ich alles andere als ein Sprinter. Dort wollte ich eigentlich nur vorne bleiben, um nicht zu stürzen."

Nachdem er bei der Oberösterreich-Rundfahrt sich voll in den Dienst für Riccardo Zoidl stellte, folgte im Juli und August dann der große Formhöhepunkt: Zangerle wurde als Fünfter bester Kontinental-Fahrer bei den Nationalen Meisterschaften in Niederösterreich. "Ich habe echt ein paar Tage gebraucht, um das Ergebnis zu verarbeiten, aber auch einzuschätzen was das heißt für mich. Ich war echt knapp am dritten Rang dran bei dem Starterfeld", erklärte Zangerle, der sich dort viel Motivation für die wenig später beginnende Tour of Austria holte.

Seine erste Teilnahme bei Österreichs größtem Etappenrennen, das nach einer mehrjährigen Pause 2023 wieder stattfand, bezeichnete er als absolutes Highlight. "Vor allem die 2. Etappe rund um Innsbruck führte über viele Trainingswege von mir. Da wollte ich unbedingt in die Gruppe gehen", erinnerte sich Zangerle. Es reichte nicht ganz, dafür aber schnappte er sich einige Bonussekunden beim Zwischensprint und wurde dann in Innsbruck als bester Österreicher in der Gesamtwertung geehrt und mit einem Wertungstrikot belohnt.

Der 24-jährige Zangerle wusste als wertvoller Helfer zu überzeugen und feierte beim Bundesligarennen in Purgstall seinen ersten Sieg für die Felbermayr-Mannschaft. | Foto: Eisenbauer / RSW

Am nächsten Tag, an dem es über die Großglockner-Hochalpenstraße ging, wagte er sich nicht in die Gruppe, was er später als Fehler bezeichnete. “Mir fehlte dafür einfach das Selbstvertrauen, aber mit jenen Fahrern, die da vorne waren, hätte ich schon mitgehalten“, blickte Zangerle zurück. Erst am Schlusstag war er wieder vorne zu finden, spätestens da hatte er die Furcht abgelegt.

Fluchtgefährte Stüssi im Sprint bezwungen

Mit der Top-Form von der Tour of Austria in den Beinen folgte beim Bundesligarennen in Purgstall sein erster Sieg für die Felbermayr-Mannschaft: "Ich mag den Kurs dort und habe viel Selbstvertrauen in das Rennen mitgenommen. Ich ging dann gemeinsam mit Colin Stüssi in die Fluchtgruppe, weil ich mir sicher war, dass er der stärkste Fahrer des Tages sein würde. Irgendwie hat es dann auch noch im Sprint für mich gereicht“, so Zangerle, der sich schließlich vor dem Schweizer durchsetzte. Das Feld hatte an diesem Tag einen Rückstand von über sechs Minuten auf das Duo.

Die stark besetzte Tschechien-Rundfahrt schloss er auf Rang 35 ab, es folgten zwei Top-Ten-Ergebnisse in Polen, wo sein Teamkollege Michael Kukrle beide Rennen gewinnen konnte und Zangerle taktisch gebunden war.

Auch zum Saisonabschluss in Südböhmen präsentierte er sich in guter Form. "Wir haben mit Kukrle erneut um den Gesamtsieg mitgekämpft, aber am letzten Tag hat sich dann für mich eine Möglichkeit ergeben in die Spitzengruppe zu kommen. 200 Meter vor dem Ziel wurden wir dann noch gestellt, leider", erinnerte sich Zangerle, der vor allem mit seinem verbesserten Taktikverständnis in den letzten Rundfahrten des Jahres sehr zufrieden war: "Genau dort möchte ich 2024 auch anknüpfen und mein Rennverständnis als auch mein physisches Niveau weiter ausbauen“, kündigte er an.

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