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20.08.2024 | (rsn) – Nachdem bei den vergangenen beiden Ausgaben der Deutschland Tour (2. Pro) auch die Kletterer auf ihre Kosten gekommen waren, ist die am 21. August mit einem Prolog in Schweinfurt beginnende diesjährige Auflage wieder ganz nach dem Geschmack von Sprintern und Puncheuren.
Auf das 2,9 Kilometer lange Zeitfahren folgen auf dem Weg nach Saarbrücken, wo die Rundfahrt am 25. August endet, vier Etappen über welliges bis hügeliges Terrain, auf denen Ausreißer genauso gut wie Sprinter zum Erfolg kommen können.
Nachdem er vor zwei Jahren in Weimar bereits den Prolog für sich hatte entscheiden können, gehört der zweimalige Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) diesmal nicht nur zu den Favoriten auf das erste - vom neuen Hauptsponsor Lidl gestellte - Blaue Trikot, mit dem der Gesamtführende ausgezeichnet wird. Der 28-jährige Italiener sollte auch im weiteren Verlauf der Rundfahrt eine gute Rolle spielen.
“Ich erwarte ein spannendes Rennen, das eine Reihe von Möglichkeiten bietet, die ich und das Team nutzen wollen. Wir haben hier ein wirklich gutes Team mit viel Erfahrung, also werden wir versuchen, das Rennen anzunehmen, um hoffentlich ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagte Ganna, dessen Teamkollege Ethan Hayter ebenfalls zum Favoritenkreis sowohl im Prolog als auch für die Gesamtwertung zu zählen ist.
Gleiches gilt für Lidl – Trek, das ebenfalls mit einer Doppelspitze antritt. Sowohl Mads Pedersen als auch Jonathan Milan sollte das kurze Zeitfahren liegen. Danach dürfte der Däne, der zuletzt mit Stürzen bei der Tour de France und der Polen-Rundfahrt (2.UWT) im Pech war, auf den anspruchsvolleren Etappen nach Schwäbisch Gmünd und Saarbrücken besonders aussichtsreich sein. Milan, in diesem Jahr Gewinner der Giro-Punktewertung, ist in Heilbronn und Villingen-Schwenningen wohl stärker einzuschätzen.
“Wir sind hier mit einer wirklich starken Mannschaft und es ist klar, dass wir damit beim Heimrennen von Lidl auch liefern wollen. Wir haben gerade ein gutes Momentum im Team und ich bin zuversichtlich, dass wir das hier fortführen können“, erklärte Pedersen, und sein italienischer Teamkollege, der gemeinsam mit Ganna im Bahnvierer Bronze bei den Olympischen Spielen von Paris gewann, fügte an: “Ich fühle mich sehr gut nach den Spielen. Ich denke, meine Form ist gut, so, wie ich sie haben wollte. Ich freue mich, jetzt wieder auf der Straße zu fahren.“
Hoch einzuschätzen ist auch Alexander Kristoff (Uno-X Mobility). Der Norweger, der schon vier Etappen der Deutschland gewinnen konnte und 2021 beim Gesamtsieg von Nils Politt Dritter wurde, feierte jüngst zwei Tagessiege beim Arctic Race of Norway (2.Pro). “Ich bin eigentlich immer erfolgreich bei der Deutschland Tour unterwegs und hoffe auch in diesem Jahr wieder auf gute Ergebnisse. Wir sind hier für einen Etappensieg und ein gutes Resultat in der Gesamtwertung für jemanden aus dem Team. Wenn ich meine Form halten konnte, schaffe ich es vielleicht auch, auf den Etappen wenig Zeit zu verlieren und in der Endabrechnung ein Wörtchen mitzureden“, sagte der 37-jährige Norweger, der bei deutschen Rennen traditionell stark unterwegs ist, wie seine vier Siege bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) zeigen.
Zum Kreis der starken Puncheure gehört auch Tour-Etappensieger Anthony Turgis (TotalEnergies), der sich auf mehr als nur einem Teilstück Chancen ausrechnet. "Ich fühle mich frisch und gut erholt von der Tour de France, jetzt kann ich mich auf den zweiten Teil der Saison konzentrieren. Dabei ist es auch eines meiner Ziele, ein paar Etappen bei der Deutschland Tour mit ihren hügeligen und kniffligen Teilstücken, die mir gut liegen sollten, zu gewinnen“ sagte der Franzose selbstbewusst.
Gute Chancen auf das Schlusspodium dürfte auch Danny van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe) haben, der im vergangenen Jahr Rang drei belegte. Sein Teamkollege Jordi Meeus wird in den Sprintankünften zu beachten sein.
Dagegen dürften für Ben Zwiehoff (Red Bull – Bora – hansgrohe) die Anstiege zu leicht sein. Gleiches gilt nach eigenen Worten für Marco Brenner, der beim Zweitdivisionär Tudor zur vierköpfigen deutschen Fraktion gehört. “Ich glaube nicht, dass mir der Kurs liegt, weil er eher für Sprinter und Puncheure ist. Aber ich werde versuchen, ein aktives Rennen zu fahren und meine Form für mein großes Ziel, die Weltmeisterschaften, weiter zu verbessern“, sagte der Deutsche Meister, der sich darauf freut, das Trikot mit den schwarz-rot-goldenen Brustringen beim Heimspiel präsentieren zu können: “Ich denke, es wird ein spezielles Gefühl, dass ich definitiv genießen werde.“
Zumindest ein Kandidat auf einen Tagessieg wäre Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost), auch wenn dem Gewinner der diesjährigen Giro-Königsetappe wie Brenner ein schwereres Profil eher entgegenkommen würde. Zudem hat der 22-Jährige nach der Tour de Suisse (2.UWT), die er vorzeitig beendete, kein Rennen mehr bestritten. “Wie die Form ist, ist nach der Pause immer ein kleines Rätsel, aber ich bin sicher, dass ich meine Beine hier finden werde. Für mich hoffe ich, dass ich vielleicht ein-, zweimal in eine Gruppe gehen kann. Ansonsten ist es sicher kein Geheimnis, dass wir mit Stefan Bissegger hier gerne den Prolog gewinnen würden“, sagte Steinhauser, der sich im Höhentrainingslager in Andorra vorbereitete und vor zwei Wochen nach eigenen Worten “eine kleine Corona-Infektion“, gut überstanden hat.
Besser liegen sollte der Parcours dem Augsburger Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty), der 2022 nur um drei Sekunden das Schlusspodium verpasste, nachdem er im Jahr zuvor bereits Gesamtfünfter geworden war. Zudem gewann der mittlerweile 26-Jährige 2021 und 2022 jeweils die Nachwuchswertung. Zimmermann hat allerdings seit der Tour de France kein Rennen mehr bestritten, sodass hinter seiner Form ein kleines Fragezeichen steht.
Während der Intermarché-Profi seine vierte Deutschland Tour bestreitet, fehlen andere bekannte Namen beim Heimspiel, so etwa Maximilian Schachmann (Red Bull – Bora – hansgrohe) oder das Bahrain-Trio Nikias Arndt, Jasha Sütterlin und Phil Bauhaus sowie John Degenkolb, der von dsm-firmenich nicht nominiert wurde.
Im Trikot der Nationalmannschaft starten Johannes Adamietz (Lotto - Dstny), der im Sommer bei der Slowakei-Rundfahrt (2.1) seinen ersten Profisieg feierte, Sprinter Max Walscheid (Jayco – AlUla) sowie Simon Geschke (Cofidis), der am Saisonende seine Karriere beendet, sowie Miguel Heidemann (Felt - Felbermayr), der in dieser Saison bereits bei einigen kleineren Rundfahrten überzeugen konnte.
Zu den deutschen Sprinthoffnungen gehören neben Walscheid noch Max Kanter (Astana Qazaqstan), Henri Uhlig (Alpecin – Deceuninck) und Marius Mayrhofer (Tudor).
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