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29.11.2010 | (rsn) – Erst Ende Mai startete Patrik Sinkewitz in die Saison. An einer Tankstelle erhielt der 30-Jährige – gerade auf den Weg in den Urlaub - einen Anruf vom ISD-Teamchef Angelo Citracca: Ab sofort könne er für den italienischen Zweitdivisionär fahren. „Und nur wenige Tage später stand ich dann bei der Luxemburg-Rundfahrt am Start – mit etwas zu großen Schuhen und einem nicht ganz auf mich zugeschnittenen Rad“, erinnerte sich Sinkewitz gegenüber Radsport News an sein Debüt im ISD-Dress.
Bereits in seinem ersten Rennen zeigte Sinkewitz, der nach seinem Abschied vom tschechischen PSK-Whirlpool-Team lange Zeit vergebens auf der Suche nach einem Team gewesen war, mit dem 14. Gesamtrang eine gute Leistung. „Ich habe durchgängig hart trainiert und war schon in guter Form. In einer solchen Situation muss man einfach bereit sein und darf nicht noch zwei Monate brauchen, um in Form zu kommen“, erklärte Sinkewitz, der seine ersten Spitzenresultate bei der Portugal-Rundfahrt (Kat. 2.1) im August einfuhr, als er mit insgesamt sechs Top-Ten-Ergebnissen den vierten Gesamtrang belegte.
„Ab der Portugal-Rundfahrt ist es bei mir richtig gut gelaufen, da habe ich mir das nötige Selbstvertrauen für den Rest der Saison geholt", sagte der Hesse, der Ende August bei der Trofeo Melinda (Kat. 1.1) knapp an seinem ersten Sieg vorbeifuhr. Erst 200 Meter vor dem Ziel wurde er gestellt und am Ende nur Sechster. Besser lief es zwei Wochen später beim Giro della Romagna (Kat. 1.1), wo Sinkewitz der stärkste Mann im Peloton war und sich verdientermaßen den Sieg holte, als er im Zweiersprint den Italiener Domenico Pozzovivo (CSF Inox) hinter sich ließ.
Nach weiteren Spitzenergebnissen bei der Tour of Britain (Kat. 2.1) – Sinkewitz wurde dort Gesamtsechster – sowie Top-Ten-Resultaten bei der Toskana-Rundfahrt (Kat. 2.1/6.), Coppa Sabatini (Kat. 1.1), Giro dell Emilia (Kat. 1.1/10.) und GP Beghelli (Kat. 1.1/9.) stand für den ISD-Neuzugang mit der Lombardei-Rundfahrt das Herbst-Highlight an. Beim letzten großen Klassiker des Jahres fuhr Sinkewitz bis ins Finale hinein stark und konnte sich an der Seite des späteren Gewinners Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) halten. Doch dann machten ihm die äußeren Bedingungen einen Strich durch die Rechnung.
„Ich war in super Form und das Rennen kam mir vom Profil her entgegen, leider aber nicht das Wetter. Auf einer der letzten Abfahrten bin ich bei zwei Grad fast erfroren, konnte nicht mehr bremsen, nicht mehr lenken. Ich weiß, dass ich kälteempfindlich bin, aber so extrem hatte ich das noch nie“, so Sinkewitz, der aufgeben musste und nach eigenen Angaben noch eine knappe Woche brauchte, um sich von der eisigen Lombardei-Rundfahrt zu erholen.
Für die kommenden Saison hofft Sinkewitz - weiterhin beim ISD-Nachfolger Farnese Vini–Neri unter Vertrag - auf besseres Wetter. Und das nicht nur bei der Lombardei-Rundfahrt. Viel Sonne wird er zumindest bei seinemm wahrscheinlichen Saisoneinstieg, der Katar-und der Oman-Rundfahrt, genießen können. Sinkewitz hofft, dass sein Team dann Einladungen zu den großen Frühjahrsklassikern erhält. Auch sein Heimrennen Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt hat der Sieger der Ausgabe von 2007 auf seinem Zettel.
„Da unser Team aus Italien stammt und wir signalisiert bekommen haben, dass wir wohl beim Giro dabei sein werden, wird das aber wohl unser wichtigstes Rennen der Saison“, schränkte Sinkewitz ein. Schon jetzt freut er sich auf hochwertiges Material, mit dem sein Team ausgestattet sein wird. Der italienische ProContinental-Rennstall wird unter anderem auf Lightweight-Laufrädern und mit der Elektroschaltung von Shimano unterwegs sein. „Ich denke, das wird einiges ausmachen“, so Sinkewitz zuversichtlich.
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