RSN-Rangliste 2010 - Platz 18: Andy Schleck (Saxo Bank)

Einen Kettensprung vom Toursieg entfernt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Einen Kettensprung vom Toursieg entfernt"
Andy Schleck Foto: ROTH

21.12.2010  |  (rsn) – Seite an Seite mit seinem Bruder Fränk findet sich Andy Schleck in der Radsport News Jahresrangliste wieder. Der 25-jährige Luxemburger schaffte es dank seines zweiten Gesamtranges bei der Tour auf Platz 18, einen Rang vor seinen fünf Jahre älteren Bruder und Teamkollegen.

Nach Platz zwei bei der letztjährigen Tour de France stand auch in der Saison 2010 die Frankreich-Rundfahrt an oberster Stelle in Schlecks Rennkalender. Die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt begann jedoch stockend. Wegen einer Knieverletzung musste Schleck seinen Saisonstart um einige Wochen verschieben. Anfang März gab er bei Tirreno-Adriatico ein unauffälliges Saisondebüt. Deutlich besser lief es einen Monat später bei der Baskenland-Rundfahrt, die der Saxo Bank-Star auf Rang 13 beendete.

Bei den Ardennen-Klassikern verpasste Schleck trotz starker Leistungen die erhofften Podiumsplatzierungen jedoch deutlich. Beim Amstel Gold Race wurde er 18., beim Flèche Wallonne Achter und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, das er 2009 gewann, Fünfter. „Zum Sieg hat es nicht gereicht, doch ich denke, für die Tour de France können wir zuversichtlich sein“, sagte Andy Schleck nach den Ardennen-Rennen.

 Nach einer kurzen Wettkampfpause startete der Rundfahrtspezialist seine Tour-Vorbereitung mit der Kalifornien-Rundfahrt (Kat. 2.HC), wo er wie bei der Tour de Suisse im Juni auch keine Spitzenplatzierung einfahren konnte. In der Schweiz konnte Andy immerhin seinem Bruder Fränk zum Gesamtsieg verhelfen.

Seinen ersten Saisonsieg feierte Andy Schleck Ende Juni bei den Luxemburger Zeitfahrmeisterschaften. Dazu kam ein zweiter Platz im Straßenrennen, das Fränk gewann. Bei bei der Tour de France lief anfangs allerdings nicht viel zusammen: Platz 122 im Prolog und ein Sturz auf der Etappe nach Spa ließen Schlimmes befürchten. Doch danach steigerte sich Schleck von Tag zu Tag: Nach seinem dem Sieg in Morzine und dem siebten Platz tags darauf übernahm Schleck nach der 9. Etappe die Gesamtführung und verteidigte diese bis zur 15. Etappe. Dann folgte der entscheidende Rückschlag. Auf der Hochgebirgsetappe nach Bagnères-de-Luchon wollte Schleck gerade zur Attacke blasen, als ihm beim Schalten die Kette heruntersprang. Diese Gelegenheit ließ sich sein Rivale Alberto Contador (Astana) nicht nehmen. Der Spanier griff an und fuhr Schleck schließlich aus dem Gelben Trikot. „So würde ich nicht die Tour gewinnen wollen", kommentierte der Luxemburger die umstrittene Aktion seines großen Rivalen.

Der Hobby-Jäger probierte in der letzten Woche nochmals alles, um Contador noch einfangen zu können, doch auch ein weiterer Etappensieg - am Col du Tourmalet - konnte ihm die Gesamtführung nicht zurückbringen. In der Endabrechnung hatte Schleck am Ende 39 Sekunden Rückstand auf den nach seinem positiven Clenbuterol-Test hoch umstrittenen Spanier - genau der Abstand übrigens, den sich Schleck auf der 15. Etappe eingehandelt hatte.

In der zweiten Saisonhälfte wollte Schleck seinem Bruder Fränk zum Vuelta-Gesamtsieg verhelfen. Nach einer kleinen Feier vor der 10. Etappe schickte Teamchef Bjarne Riis seinen Schützling dann aber aus disziplinarischen Gründen nach Hause. "Wenn er nur ein Bier getrunken hätte, wären er nicht rausgeflogen. Aber wir haben Regeln, die zu respektieren sind, und er hat sie nicht respektiert", so die Variante von Riis. Sein letztes Rennen im Saxo Bank Trikot bestritt Schleck bei der Lombardei-Rundfahrt. Bei eisigen Temperaturen erreichte er jedoch wie viele andere das Ziel nicht.

In der kommenden Saison wird Andy Schleck die Tour de France für das neue Luxemburger ProTeam in Angriff nehmen. Sollte Alberto Contador gesperrt werden, wird Schleck bei der kletterlastigen Austragung als Favorit und Titelverteidiger ins Rennen. Sollte Contador doch starten dürfen, so darf man sich auf ein spannendes Duell freuen, bei dem der Luxemburger durchaus Siegchancen hat. „Das ist eine Tour für die Kletterer, also auch eine für mich“, so der Luxemburger Sportler des Jahres nach der Präsentation.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

23.12.2024Van der Poel: Saisonstart bei Paris-Nizza oder Tirreno-Adriatico

(rsn) – Mit eineinhalb Minuten Vorsprung demontierte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) in Zonhoven bei seinem ersten Auftritt in der laufenden Cross-Saison die Konkurrenz. Kurz nach dem

23.12.2024Nach Teamwechsel zum ersten Profisieg

(rsn) - Nach zwei Jahren im hohen Norden bei Uno-X zog es Hannah Ludwig zu Saisonbeginn 2024 wieder in mildere Gefilde, nach Frankreich. "Mein Vertrag wurde zum Saisonende nicht verlängert und so mus

23.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

23.12.2024Mit Red Bull im Rücken will Denk Geschichte schreiben

(rsn) – “Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Lange Jahre wurde Altkanzler Helmut Schmidt als Urheber dieses Ausspruchs geführt. Heute ist längst nicht mehr klar, ob das so stimmt. Entsch

23.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

23.12.2024Trotz zweier Stürze das ganze Jahr über abgeliefert

(rsn) – Obwohl er im Gegensatz zum Vorjahr ohne Sieg blieb und auch seinen Saisonhöhepunkt verletzungsbedingt verpasste, blickt Alex Kirsch (Lidl – Trek) auf seine bisher erfolgreichste Saison b

23.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

22.12.2024Mit Cavendishs Tipps gelang der Durchbruch

(rsn) – Nicht nur wegen seines ersten Profisieges konnte Max Kanter mit seinem ersten Jahr bei Astana Qazaqstan ausgesprochen zufrieden sein. Der deutsche Sprinter etablierte sich schnell beim kasac

22.12.2024Van der Poel erteilt der Konkurrenz eine Lehrstunde

(rsn) – Er startete aus der dritten Reihe und lag schon nach etwas mehr als einer Minute in der ersten Abfahrt zur Kuil in Führung. Bei der Ausfahrt derselben setzte er sich unwiderstehlich ab: Mat

22.12.2024Van Aert muss seinen Cross-Auftakt verschieben

(rsn) – Am Montag hätten sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) beim Superprestige-Rennen in Mol das erste Mal in dieser Cyclocross-Saison geg

22.12.2024Alvarado mit kalten Händen zum achten Saisonsieg

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in und an der berühmten Kuil den Cross-Weltcup von Zonhoven gewonnen. Nach einem spannenden Rennen verwies sie Zoe Bäckstedt (Canyon –

22.12.2024Viel Spaß und eine Riesenerfahrung bei der Tour

(rsn) – Mit seinen 27 Jahren hat sich Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) zum absoluten Allrounder und einem Fixstarter bei fast allen großen Rennen des Jahres entwickelt. Der Augsburger ist

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine