48. Tirreno-Adriatico: Greipel und Ciolek knapp geschlagen

Sagan gewinnt die nächste Regenschlacht

Foto zu dem Text "Sagan gewinnt die nächste Regenschlacht"
Peter Sagan (Cannondale) gewinnt die 3. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: ROTH

08.03.2013  |  (rsn) - Die deutschen Sprinter müssen bei Tirreno-Adriatico weiter auf ihren ersten Sieg warten, zeigen sich aber in guter Verfassung. Auf der 3. Etappe der Fernfahrt von Indicatore über 190 Kilometer nach Narni Scalo holte sich der Slowake Peter Sagan (Cannondale) den Sieg vor dem Briten Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step), der sein blaues Führungstrikot verteidigte.

André Greipel (Lotto-Belisol) und Gerald Ciolek (MTN Qhubeka), die in einer erneuten Regenschlacht den Sprint früh eröffnet hatten, belegten die Plätze drei und vier. Fünfter wurde der Australier Matthew Goss (Orica GreenEdge), Gewinner der 2. Etappe. Der Berliner Simon Geschke (Argos-Shimano) rundete das gute deutsche Ergebnis auf Platz zehn ab.

„Ich war an Greipels Hinterrad und da wollte Cavendish auch hin. Es kam zu einer Berührung, aber dann blieb Mark hinter mir“, sagte Sagan auf der Pressekonferenz. Nach seinem vierten Saisonsieg war der Slowakische Meister auch zu Scherzen aufgelegt. Angesprochen auf den pausenlosen Regen, der die Fahrer auch auf der 3. Etappe begleitete, erklärte Sagan: „Bei diesem Wetter ist es für mich besser, Rennen zu fahren als zu trainieren. Denn damit würde ich mich schwerer tun.“

Cavendish war mit seinem zweiten Platz, trotz der behaupteten Gesamtführung, weniger glücklich. „Es ärgert mich, dass ich den guten Job meiner Jungs nicht vollenden konnte“, so der Brite diesmal selbstkritisch, nachdem sein Team im Regen lange Zeit an der Spitze des Feldes fuhr. „Glückwunsch an Peter Sagan.“

Sagans Überlegenheit an diesem verregneten Tag erkannten auch Greipel sund sein Sportlicher Leiter an. „Sagan war einfach der Stärkere“, sagte Herman Frison zu Radsport News. „Im Finale hat uns Greg Henderson nach seinem Sturz sehr gefehlt, und vielleicht hätte André noch einen Tick warten können. Aber hinterher ist man immer schlauer. Fest steht: Sagan war einfach besser.“

Greipel selbst twitterte kurz und knapp: „Die Lotto-Belisol-Cowboys haben mich mal wieder gut unterstützt. Aber ich wurde vom Multi-Talent geschlagen.“

Strahlende Gesichter gab es dagegen erneut bei Cioleks MTN-Qhubeka-Team. „Wir sind sehr zufrieden mit Geralds viertem Platz”, sagte Sportdirektor Jens Zemke. „Er war bis 30 Meter vor dem Ziel Erster und hätte hier gewinnen können.“

In der Gesamtwertung führt Cavendish mit sieben Sekunden auf seinen polnischen Teamkollegen Michal Kwiatkowski, Tony Martin folgt mit weiteren zwei Sekunden Rückstand zeitgleich mit dem Niederländer Niki Terpstra auf Rang vier. Die ersten fünf Plätze belegen Fahrer von Omega Pharma-Quick-Step, das ja das Teamzeitfahren zum Auftakt gewonnen hatte. Sagan verbesserte sich bei 18 Sekunden Rückstand auf Rang sechs.

Cavendish liegt auch an der Spitze der Punktewertung, drei Zähler vor Goss und sechs vor Ciolek. Das Bergtrikot trägt Benedetti, als bester Nachwuchsfahrer wird Kwiatkowski geführt.

Wie schon die ersten beiden Tage der Fernfahrt, so stand auch das dritte Teilstück von Beginn an im Zeichen des Dauerregens. Doch auch das schlechte Wetter konnte Cesare Benedetti vom Team NetApp nicht davon abhalten, gleich auf dem ersten Kilometer die Attacke des Tages zu lancieren. Ihm folgten sein italienischer Landsmann Francesco Failli (Vini Fantini) sowie der spanische Spitzenreiter der Bergwertung, Garikoitz Bravo (Euskaltel).

Weil sich Benedetti und Bravo auch auf der 2. Etappe bereits unter den Ausreißern befanden und dort jeweils acht Bergpunkte sammelten, stand in den folgenden Stunden ihr Duell  im Mittelpunkt des Geschehens. Recht früh war sich das Ausreißer-Trio, das zwischenzeitlich einen Maximalvorsprung von rund neun Minuten hatte, dann auch nicht mehr einig.

Lediglich die ersten 119 Kilometer wurden gemeinsam absolviert, dann attackierte Benedetti im Anstieg zum einzigen Bergpreis des Tages erneut und sorgte dafür, dass Bravo nicht mehr folgen konnte. Der Italiener sicherte sich die fünf Punkte in Todi 328 Meter über dem Meer und nahm Bravo so das Grüne Trikot des besten Kletterers ab.

Zwar hielten sich die beiden Italiener, nachdem Bravo ins Hauptfeld zurückgefallen war, noch lange an der Spitze des Rennens, doch die Teams der Sprinter hatten alles stets unter Kontrolle und führten den Zusammenschluss 20 Kilometer vor dem Ziel herbei.

Im hügeligen Etappenfinale versuchte Cannondale dann mit hohem Tempo, die  Sprinter zu schwächen, abhängen konnte man sie aber nicht. Nachdem der Spanier Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM), der Niederländer Lars Boom (Blanco) und der Usbeke Sergey Lagutin (Vacansoleil-DCM) jeweils als Solist ihr Glück suchten, kam es auf dem abschüssigen letzten Kilometer  zum erwarteten Zusammenschluss und schließlich zum Massensprint.

Sowohl der erneut sehr starke Ciolek als auch Greipel lagen kurzzeitig an der Spitze, doch Sagan hatte das bessere Timing und die höhere Endgeschwindigkeit, so dass er an beiden Deutschen noch kurz vor dem Zielstrich vorbeischoss. In seinem Windschatten sprintete Cavendish noch auf Platz zwei.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2013Knees: „Eine der brutalsten Etappen, die ich je gefahren bin"

(rsn) – Auch Christian Knees (Sky) wird die 6. Etappe von Tirreno-Adriatico in Erinnerung bleiben. „Die Etappe am Montag war eine der brutalsten, die ich je gefahren bin: ständiges Rauf und Runte

13.03.2013Bei Martins Team blüht „Kwiatek“ auf

(rsn) – Zwar ist Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) kein unbeschriebenes Blatt mehr. Aber der junge Pole war als Vierter bei Rundfahrt Tirreno-Adriatico doch die große Überraschung der i

13.03.2013Rodriguez: Frust trotz Etappensieg

(rsn) – Freude und Leid lagen für die spanischen Profis bei der diesjährigen Ausgabe von Tirreno-Adriatico eng beieinander. Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) schaffte es auf´s Podium, Joaquím Rodr

13.03.2013Nur Martin war stärker als Malori

(rsn) – Auch ohne Tagessieg konnte das Team Lampre-Merida mit dem Ausgang des 48. Tirreno-Adriatico zufrieden sein. Der Italiener Damiano Cunego eroberte das Bergtrikot, sein Landsmann Adriano Malor

12.03.2013Martin: In neuer Position schneller unterwegs

(rsn) – Von seiner ersten Teilnahme am Tirreno-Adriatico kehrt Tony Martin mit zwei Siegen im Gepäck zurück. Zum Auftakt der italienischen Fernfahrt gewann der Zeitfahrweltmeister mit Omega Pharma

12.03.2013Martin gewinnt Zeitfahren, Nibali verteidigt seinen Titel

(rsn) – Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step) hat bei der 48. Auflage von Tirreno-Adriatico das abschließende Einzelzeitfahren souverän gewonnen. Der Italiener Vincenzo Nibali (Astana) verteidigte

12.03.2013Froome: Falsche Übersetzung, falsche Kleidung

(rsn) – Noch am Sonntag sah es für das Team Sky nach einem Double aus. Der Australier Richie Porte gewann die 71. Austragung von Paris-Nizza, der Brite Christopher Froome lag bei der 48. Auflage de

12.03.2013Acquarone entschuldigt sich für die zu schwere Strecke

(rsn) – Viel Kritik mussten sich die Organisatoren von Tirreno-Adriatico nach der gestrigen Etappe anhören. Auf den spektakulären und mit Anstiegen gespickten 209 Kilometern rund um Porto Sant´E

12.03.2013Phinney kämpft 120 Kilometer umsonst

(rsn) –120 Kilometer fuhr Taylor Phinney (BMC) auf der denkwürdigen 6. Etappe von Tirreno-Adriatico allein hinter dem Feld. Das Ziel in Porto Sant´Elpidio erreichte der 22 Jahre alte US-Amerikaner

12.03.2013Tony Martin will noch einen raushauen

(rsn) – Im Gesamtklassement von Tirreno-Adriatico spielt Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step) schon seit der Königsetappe am Samstag keine Rolle mehr. Zum Abschluss der Fernfahrt will der Weltmeis

11.03.2013Andy Schleck mental noch nicht vom Sturz erholt?

(rsn) – Nach knapp 50 Kilometern auf der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico war für Andy Schleck (RadioShack-Leopard-Trek) das Rennen gelaufen. Der 27 Jahre alte Luxemburger stieg vom Rad und gab auf

11.03.2013Cunego macht sein Versprechen wahr

(rsn) – Nach der gestrigen Etappe hatte Daminao Cunego nicht zuviel versprochen. Er wolle sich noch einiges für den Montag aufheben und habe deshalb im Finale zurückgesteckt, sagte der kleine Ital

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine