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16.04.2013 | (rsn) – Das britische Team Sky um Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins hat das Mannschaftszeitfahren der Etappe 1b beim 37. Giro del Trentino gewonnen. Die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt setzte sich auf der 14 Kilometer langen Strecke rund um das österreichische Lienz mit 13 Sekunden Vorsprung vor Astana mit Vincenzo Nibali und 16 Sekunden vor Lampre-Merida mit Michele Scarponi durch. Platz vier ging 24 Sekunden hinter Sky an die deutsche NetApp-Endura-Mannschaft.
„Es lief harmonisch und wir waren richtig schnell. Eine perfekte Vorstellung“, freute sich Christian Knees über den Sieg, den er mit seiner Mannschaft auf dem Podium Champagner spritzend ausgelassen feierte. Sein italienischer Teamkollege Dario Cataldo fügte mit etwas Understatement hinzu: „Wir haben schon erwartet, ein gutes Zeitfahren zu zeigen. Immerhin sind wir fast mit der ganzen Giro-Mannschaft hier angetreten.“
Doch so gut es im Kampf gegen die Uhr auch lief, am Ende des ersten von vier Rundfahrttagen konnte Kapitän Wiggins nicht das fuchsiafarbene Führungstrikot übernehmen. Denn auf der ersten Halbetappe am Vormittag hatten acht Ausreißer das Feld bezwungen, und der Franzose Maxime Bouet (Ag2r) im Sprint eines Trios den Sieg gefeiert - 6:51 Minuten bevor Wiggins und alle Favoriten über den Zielstrich rollten. „Im Feld schien keine Mannschaft so richtig motiviert“, berichtete Knees später von einer in seinen Augen „komischen Halbetappe“.
Doch auch Bouet durfte den Tag nicht im Führungstrikot beenden. Der Franzose musste seine Gesamtführung im Mannschaftszeitfahren an den am Morgen Zweitplatzierten Tschechen Josef Cerny (CCC Polsat) abgeben, dessen Mannschaft der Ag2r-Equipe 13 Sekunden abnahm.
Cerny, Bouet und der nun Drittplatzierte Kolumbianer Michael Rodriguez (Colombia) gelten dank des großen Vorsprungs vom Vormittag nun als Favoriten auf den Gesamtsieg des traditionellen Vorbereitungsrennens für den Giro d’Italia. Auch, wenn sie das selbst teilweise noch anders sehen:
„Sieben Minuten sind viel Zeit, aber auch nicht wirklich viel Zeit“, sagte Bouet jedenfalls nach seinem Sieg am Vormittag. „Ich glaube, dass die anstehenden Berge zu schwer sein werden, und unser Kapitän ist daher weiterhin Domenico Pozzovivo. Erst wenn ich morgen Abend immer noch vier oder fünf Minuten Vorsprung habe, werde ich anfangen, über das Gesamtklassement nachzudenken.“
Dass durch den Zeitverlust am Vormittag der Gesamtsieg möglicherweise bereits außer Reichweite sein könnte, störte Wiggins offenbar jedoch nicht sehr. Denn erstens hätte er ansonsten mit seinem Team am Vormittag sicher mehr Nachführarbeit geleistet, und zweitens sagte der Brite vor dem Start: „Ich bin hier um zu gewinnen, aber vor allem will ich den Radsport genießen. Die Tour war sehr anstrengend, und hier im Heimatland des Radsports will ich endlich wieder die Begeisterung für diesen Sport aufsaugen.“
Aussagen, mit denen er den Schwarzen Peter in Sachen Verantwortung für das Tempo im Hauptfeld nach zwei harten Trainingswochen auf Teneriffa an die Konkurrenz weiterschob. Und auch Knees drückte sich so aus, als hätten er und seine Mannschaft damit gar nichts zu tun: „Mal schauen, ob der große Vorsprung von Josef Cerny auf die Favoriten im Feld morgen für mehr Elan sorgt.“
Dennoch ist damit zu rechnen, dass auch Sky am Mittwoch auf der 224,8 Kilometer langen Königsetappe über den Passo Lavaze und mit Ziel am Ende eines 15 Kilometer langen Schlussanstiegs in Vetriolo Terme deutlich offensiver zu Werke geht, als noch am Dienstag-Vormittag. Denn völlig kampflos wird Wiggins den Gesamtsieg im Trentino nicht herschenken wollen.
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