Italiener gewinnt 37. Giro del Trentino

Nibali setzt ein Zeichen

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Vincenzo Nibali (Astana) triumphiert in den Dolomiten. | Foto: ROTH

19.04.2013  |  (rsn) - In den steilen Rampen hinauf nach Sega di Ala in 1.239 Metern Höhe setzte Vincenzo Nibali zum Abschluss des 37. Giro del Trentino ein deutliches Zeichen. Nach mehreren Attacken im 14 Kilometer langen Schlussanstieg der 5. Etappe über 166,8 Kilometer von Arco nach Sega di Ala feierte der Astana-Kapitän einen überlegenen Solosieg und verdrängte den tapfer kämpfenden Franzosen Maxime Bouet (Ag2R) noch von der Spitze der Gesamtwertung.

Acht Sekunden hinter Nibali wurde dessen Landsmann Mauro Santambrogio (Vini Fantini) Zweiter vor dem überzeugenden Polen Przemyslaw Niemiec (Lampre – Merida) und Fabio Aru, einem weiteren Italiener aus der starken Astana-Riege. Bouet kam 4:42 Minuten nach dem Etappengewinner ins Ziel.

Nibali vollbrachte an den vergangenen Tagen das Kunststück, einen Rückstand von ursprünglich knapp sieben Minuten auf Bouet aufzuholen, der als Ausreißer den Auftakt der Giro-Generalprobe gewonnen hatte und an drei von vier Tagen das fuchsiafarbene Trikot des Spitzenreiters trug.

„Unser Plan vom Start des Giro del Trentino war, das Rennen zu gewinnen“, erklärte Nibali, der auch als bester Bergfahrer ausgezeichnet wurde. „Zudem wollten wir Fabio Aru in den Anstiegen in eine gute Position bringen, weil wir wussten, dass er gut klettern kann. Heute hat er unter Druck wie ein Champion reagiert”, lobte der Gesamtsieger den gerade mal 22-Jährigen, der sich im Gesamtklassement noch vor Hochkarätern Bradley Wiggins (5.) oder Cadel Evans (8.) behaupten konnte.

„Unser Trainingscamp auf Teneriffa war eine sehr gute Vorbereitung auf dieses Rennen und auf unsere nächsten Einsätze”, efreute sich auch Astana-Sportdirektor Alexandr Shefer. „Vincenzo kommt gerade richtig in seine Topform, genauso wie unsere anderen Giro-Starter.“

Während für Nibali und sein Team alles nach Plan lief – Landsmann Aru wurde Gesamtvierter und sicherte sich das Weiße Trikot - hatte Wiggins (Sky) großes Pech. Der Tour-Sieger musste im Schlussanstieg nach einem Defekt das Rad tauschen und schaffte nicht mehr den Anschluss an die Spitze.

„Das war natürlich Pech für Bradley, er war fast in der Spitzengruppe zurück, als Nibali attackierte”, beschrieb Sky-Sportdirektor Marcus Ljungqvist die entscheidende Szene. „So was kann immer passieren und man kann es sich nicht leisten, den Spitzenfahrern einen Vorsprung zu geben. Am Ende hat er eine Menge Energie aufgebracht, aber so ist das eben.”

Nachdem mit dem Italiener Francesco Bongiorno (Bardiani Valvole - CSF Inox), dem Kolumbianer José Serpa (Lampre-Merida) und dem Polen Bartosz Huzarski (NetApp-Endura) die letzten drei Fahrer einer ursprünglich zehnköpfigen Spitzengruppe, die sich schon früh gebildet hatte, rund neun Kilometer vor dem Ziel gestellt wurden, überschlugen sich die Ereignisse.

Bouet hatte zu diesem Zeitpunkt am Ende des noch rund 40 Fahrer starken Feldes schon mächtig zu kämpfen, wohingegen sich alle Favoriten noch weiter vorne bewegten. Das sollte sich aber schnell ändern, denn sofort nach dem Zusammenschluss setzte Nibali in Begleitung seines Teamkollegen Paolo Tiralongo die erwartete Attacke, die das Feld sprengte.

Wiggins ließ sich davon zwar nicht überraschen, doch dann stoppten technische Probleme den Tour-Sieger, der seine Rennmaschine wütend gegen eine Felswand warf und auf ein Ersatzrad wechselte. Zunächst sah es so aus, als würde der Brite mit geradezu spielerischer Leichtigkeit die Lücke zur kleinen Spitzengruppe schließen können, zu der nur noch sieben Fahrer zählten: neben dem Astana-Trio Tiralongo, Nibali und Aru noch Evans, Mauro Santambrogio (Vini Fantini) und Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida).

Doch kurz bevor Wiggins seine Aufholjagd erfolgreich beenden konnte, griff Nibali gut sechs Kilometer vor dem Ziel erneut an - und diesmal konnte nur noch Santambrogio folgen, und auch der nur mit Mühe. Der Astana-Kapitän wartete dann bis fast zur Drei-Kilometer-Marke, bevor er den schließlich entscheidenden Vorstoß wagte. Nibali nutzte eine weitere der steilen Rampen, um auch seinen letzten Begleiter loszuwerden und einem ungefährdeten Sieg entgegen zu fahren.

Auch wenn Santambrogio nie aufgab und Nibali immer in Sichtweite vor sich hatte, gelang es dem früheren Teamkollegen von Evans nicht mehr, seinen Landsmann noch einzufangen. Nibali hatte bis ins Ziel einen runden Tritt und sicherte sich nicht nur überlegen den Tagessieg, sondern auch seinen zweiten Gesamtsieg in dieser Saison nach Tirreno-Adriatico im März, der ihn nun zu einem der großen Favoriten sowohl am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich als auch im Mai beim Giro d’Italia macht.

Dann wird er auch wieder auf Wiggins und Evans treffen, die ebenfalls beide mit ihren Vorstellungen zufrieden sein können. Der Sky-Kapitän machte einen ähnlich starken Eindruck wie Nibali und wude letztlich nur durch den Defekt zum ungünstigsten Zeitpunkt entscheidend zurückgeworfen. Ins Ziel kam der 32-Jährige als Neunter.

Der 36 Jahre alte Evans konnte Nibalis Attacken zwar nicht mitgehen, zeigte aber wieder einmal große Kämpferqualitäten und wurde Tagesfünfter. Dagegen endeten für Michele Scarponi (Lampre-Merida) der Tag und die Rundfahrt mit einer herben Enttäuschung, denn der Giro-Gewinner von 2011 kam mit mehr als 13 Minuten Rückstand ins Ziel.

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