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03.08.2014 | Bydgoszcz (rsn) – Auf der „Tornado-Etappe“ von Danzig nach Bydgoszcz, mit der die 71. Polen-Rundfahrt begann, hatte Yauheni Hutarovich das beste Ende für sich. Der Weißrusse vom französischen Team Ag2r-La Mondiale setzte sich im Endspurt vor dem Russen Roman Maikin (Rusvelo) und Manuele Mori (Lampre-Merida) aus Italien durch.
„Eine Wahnsinnetappe ist Gott sein Dank für uns gut zu Ende gegangen. Ich habe mich gut gefühlt und wusste, dass ich im Endspurt, falls es dazu kommen würde, um den Sieg würde kämpfen können. Der kleine Hurrikan war schon krass“, sagte der 30-jährige Hutarovich auf der Pressekonferenz.
Der 226 Kilometer lange erster Tagesabschnitt der Tour de Pologne wurde vor dem historischen Einfahrtstor zur Danziger Werft gestartet, wo 1980 sich die Gewerkschaft Solidarnosc gegen die sozialistische Regierung auflehnte. Anführer der Protestbewegung war Lech Walesa, der am sonnigen Nachmittag bei sommerlichen 30 Grad den Startschuss gab.
Schon früh kristallisierte sich eine starke fünfköpfige Fluchtgruppe heraus, in der die beiden Polen Maciej Paterski (CCC Polsat) und Kamil Gradek (Nationalmannschaft), der Österreicher Mattias Krizek (Cannondale), Anton Vorobyev (Katjuscha) und Jimmy Engoulvent (Europcar) fuhren. Der maximale Vorsprung der Ausreißer auf das eher gemütlich in die Pedale tretende Gesamtfeld betrug stolze 14:50 Minuten. In der zweiten Rennhälfte machten sich zuerst die Fahrer der niederländischen Equipe Giant-Shimano an die Arbeit, dann reagierten auch Tinkoff-Saxo und Sky.
Nach reichlich unspektakulären 155 Kilometern brach mit einem Mal das pure Chaos aus. Nach der letzten der zwei Sprintwertungen zog über den Landstrich Kujawien ein kleiner Tornado hinweg. Gewitter, Regen, Hagel und starker Ostseewind, der die Fahrer den ganzen Tag begleitete, waren im Vergleich zu herab fallenden Ästen und sogar gestürzten Bäumen noch das kleinere Problem. Einige plädierten sogar dafür, das Rennen unter diesen irregulären Bedingungen abzubrechen oder zumindest zu neutralisieren.
Vorobyev machte einen kurzen Abstecher in ein Getreidefeld, als er von einer Windböe von der Straße regelrecht weg geweht wurde. Ihm passierte nichts Schlimmeres und er konnte das Rennen in der Spitzengruppe fortsetzen. Zu einem Massensturz kam es auch im jagenden Peloton, das bis auf vier Minuten herankam. Dabei erwischte es unter anderem Janez Brajkovic (Astana) so heftig, dass der Slowene das Rennen aufgeben musste – ebenso wie Serge Pauwels (Omega Pharma - Quick-Step), Niccolo Bonifazio (Lampre-Merida), Robert Kiserlovski (Trek) und Sander Armee (Lotto Belisol).
In Bydgoszcz mussten noch drei je 7,2 Kilometer lange Schleifen bewältigt werden. Hier stürzten vier der fünf Ausreißer in einer nassen und spiegelglatten Kurve. Am schnellsten rappelte sich Paterski auf – und griff an. Nur Engoulvent und Krizek konnten kurzzeitig noch zum Gewinner der Norwegen-Rundfahrt aufschließen„Es schon schwer. Noch nie in meiner Karriere bin ich bei solchen Wetterverhältnissen gestartet. Ich dachte schon, dass das Rennen abgebrochen wird. In Bydgoszcz habe ich es versucht, es gab noch die Chance, dass das Gesamtfeld in den Kurven nicht volles Risiko fahren wird“, sagte Paterski im Ziel.
Das Peloton, angeführt von Rafal Majkas Tinkoff-Saxo Team, hatte ihn schon im Visier und konnte den Abstand bis auf 100 Meter reduzieren. Gut einen Kilometer vor dem Ziel wurde Paterski schließlich gestellt. Sebastian Lander (BMC) entschied sich für einen langen Sprint, wenige Meter vor dem Ziel wurde er allerdings eingeholt. Im hektischen Sprint landete Luka Mezgec (Giant-Shimano) in der Absperrung, als er das Hinterrad eines Konkurrenten touchierte. Der Slowene galt als der große Favorit der heutigen Etappe.
Der Weißrussische Meister Hutarovich übernahm mit seinem dritten Saisonsieg die Führung in der Gesamtwertung, obwohl nicht gleich klar, wer sich das Gelbe Trikot würde überstreifen können. Wegen des großen Durcheinanders kamen nach dem Hauptfeld viele abgehängte Gruppen ins Ziel. Krizek und Gradek punkteten an den Sprintprämien und sammelten somit Zeitbonifikationen für das Gesamtklassement. Für Paterski blieb als Trostpreis das Trikot des besten Kletterers übrig.
Morgen findet die 2. Etappe von Thorn nach Warschau statt (226 Km), die ebenfalls auf die Sprintermannschaften zugeschnitten ist. Dann wird es Petrus hoffentlich gut mit den Rennfahrern meinen.
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