Mittelfingerbruch macht Start unmöglich

Lüttich-Bastogne-Lüttich ohne Gilbert

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Lüttich-Bastogne-Lüttich ohne Gilbert"
Philippe Gilbert (BMC) beim 51. Amstel Gold Race | Foto: Cor Vos

22.04.2016  |  (rsn) – La Doyenne muss in diesem Jahr ohne einen ihrer erfolgreichsten Söhne der jüngsten Vergangenheit auskommen. Mit Philippe Gilbert (BMC) wird am Sonntag einer der konstantesten Fahrer der letzten Jahre vergeblich in der Startliste von Lüttich-Bastogne-Lüttich gesucht. Der Sieger der „Mutter aller Klassiker“ von 2011 muss aufgrund seines gebrochenen Fingers pausieren.

Die Verletzung zog sich Gilbert während einer Trainingsfahrt vor zwei Wochen mit seinem BMC-Teamkollegen Loic Vliegen in Belgien zu. Laut den beiden Profis waren sie mit einem Autofahrer aneinandergeraten, infolgedessen es zu einem Handgemenge kam. Aufgrund von unterschiedlichen Aussagen beschäftigt der Fall aktuell die belgische Polizei. Das niederschmetternde Ergebnis bleibt für Gilbert jedoch dasselbe: ein dreifacher Bruch im Mittelfinger.

Der Zeitpunkt hätte für Gilbert nicht schlechter fallen können. Die Ardennen standen bevor – sein Höhepunkt der Saison. Beim Amstel Gold Race und dem Flèche Wallonne biss er die Zähne zusammen – allerdings mit mäßigem Erfolg. Beim Amstel verlor Gilbert frühzeitig im Finale den Anschluss und erreichte abgeschlagen als 82. das Ziel. Kein zufriedenstellendes Ergebnis für einen zweifachen Sieger. Beim Flèche lief es für den 33-Jährigen mit Platz 91 dann kaum besser – besonders, da sein Zustand sich noch verschlechterte.

„Er konnte beim Amstel und beim Flèche nicht richtig auf dem Rad sitzen, was zu einigen Rückenbeschwerden und einem frühzeitigem Ermüden führte“, berichtete sein Teamarzt Dr. Max Testa zu den Auswirkungen mit dem Resultat: „Nach weiteren Untersuchungen, inklusive seines Fitnesszustandes und seines Schmerzempfindens im Finger, sind wir übereingekommen, dass es das Beste für ihn ist, Lüttich-Bastogne-Lüttich ausfallen zu lassen“. Wie der Arzt betonte, wären ein Sturz oder eine Verschlechterung seiner Rückenbeschwerden ein unnötiges Risiko.

Für Gilbert ist das ein schmerzhafter Dämpfer in seinen Saisonplanungen. „Ich kann weder in meiner besten Form antreten noch meinem Team eine wirkliche Hilfe sein“ resümierte der Belgier. Sein neues Ziel heißt nun der Giro d’Italia in zwei Wochen. Dafür wird er zur Regeneration in seine Wahl-Heimat Monaco zurückkehren, um für eine positive Wende seiner Saison in Italien zu trainieren. Vergangenes Jahr gelang ihm das mit zwei Tagessiegen beim Giro.

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