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24.07.2016 | (rsn) - Bei Etixx-Quick-Step wird man sich am Sonntag wie im falschen Film gefühlt haben. Die Perspektiven vor der Schlussetappe der Tour de France in Paris waren mit Top-Sprinter Marcel Kittel als großen Favoriten glänzend - doch der Ausgang der 21. Etappe wurde zum Albtraum. Nicht nur wegen Kittel. Bei Etixx ging alles schief, was nur schief gehen konnte.
Das Desaster nahm mit einem Defekt von Maximilian Richeze 45 Kilometer vor dem Ziel seinen Anfang. Der Anfahrer von Kittel war schnell zurück auf dem Rad, doch die Mechaniker im Teamfahrzeug sollten auf dem Rundkurs in Paris kaum zur Ruhe kommen. "Defekt“ hieß das dominierende Wort im Funkverkehr der belgischen Equipe. Kurz darauf musste mit Dan Martin (Etixx-Quick-Step) der nächste Fahrer die Hilfe seiner Mechaniker in Anspruch nehmen. Dann folgte das Drama um Kittel.
Der Deutsche hielt an, ließ sein Rad fallen, bekam ein neues von seinem Team, schwang sich auf und musste nach nur wenigen Metern wieder anhalten. Das Hinterrad der Ersatzmaschine war ebenfalls defekt: Die Szene wirkte wie Slapstick. Nur Kittel war nicht zum Lachen zumute. Der 28–Jährige warf verärgert das Hinterrad weg und musste erneut die Maschine wechseln. Alles 35 Kilometer vor dem Ziel – alles zu einem äußert ärgerlichen Zeitpunkt. Seinen Frust ließ er mit mehreren wütenden Faustschlägen am Lenker aus.
Durch die Wagenkolonne startete Kittel dann sein Aufholjagd zurück ins Feld, das mittlerweile auf rund eine Minute davongezogen war. Kittel schaffte jedoch den Anschluss und bis zwei Kilometer vor dem Ziel schien sogar noch ein versöhnlicher Ausgang der Etappe möglich. Etixx formierte seinen Zug, doch kurz darauf waren die blauen Jerseys inklusive Kittel aus den vorderen Positionen verschwunden. Kittel beendete die letzte Etappe letztendlich abgeschlagen auf Platz 61.
Gar nicht mehr den Zielstrich in Paris sah dagegen Tony Martin. Der deutsche Zeitfahmeister stieg bereits 50 Kilometer vor dem Ziel vom Rad und beendete die Tour. Anhaltende Knieschmerzen zwangen ihn dazu – die Vorbereitung für Olympia hat zu diesem Zeitpunkt Priorität für den 31-Jährigen.
"Ich habe gestern im Finale schon Schmerzen im Knie nie verspürt. Ich wollte probieren in Paris anzukommen und Marcel Kittel noch zu helfen. Doch schon nach 20 Kilometern merkte ich, dass es nicht geht. Ich habe mich noch bis zum Bus gerettet. Auszusteigen ist sehr ärgerlich. Es macht aber keinen Sinn, gegen die Knieschmerzen anzufahren“, sagte Martin zur ARD.
Zwischenzeitlich fuhr auch Dan Martin ein weiteres Mal hinter dem Feld her. Ob es sich um einen weiteren Defekt handelte, wurde nicht bekannt – wäre allerdings nicht verwunderlich gewesen. Es hätte ins Bild eines völlig missratenen Ausklangs für Etixx bei dieser Tour de France gepasst. Immerhin verteidigte der Ire seinen neunten Platz im Schlussklassement.
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