Der rsn-Federsattelstützen-Praxis-Test - Teil 1

Über Stützen-Latein, Schaukeln und Wippen

Von Wolfgang Preß

Foto zu dem Text "Über Stützen-Latein, Schaukeln und Wippen"
| Foto: pressBureau.eu

06.06.2018  |  Gestern hatten wir unseren nächsten rsn-Praxis-Test angekündigt (hier der Link), mit sechs Federsattelstützen von 49 bis 159 Euro. Das Testfeld bilden drei Parallelogramm- und drei Teleskop-Stützen, von Schulz, Suntour, Procraft, Humpert, Crane Creek und Airwings.


Die von uns getesteten Federsattelstützen wurden nicht im Labor geprüft, sondern ausführlich auf zwei verschiedenen Rädern Probe gefahren: durch Schlaglöcher, über Bordsteine, auf dutzendfach geflickten Asphalt-Pisten, wurzeligen Waldwegen, feinem und grobem Schotter...

Die finale Testrunde führte dann über die vermutlich schlechteste Teerstraße Deutschlands, in der Nähe des Starnberger Sees in Oberbayern: eine asphaltierte, 300 Meter lange Feldzufahrt, eher eine Achterbahn als eine Straße – aber ideal, um alle Stützen nochmal direkt zu vergleichen.

Hier nun Teil eins der Test-Ergebnisse.
Die Maximal-Wertung in den einzelnen Test-Rubriken ist fünf Sterne.

Airwings Expleto: Fast vollendet
Preis: 159 Euro
Gewicht: 760 g
Federweg: 55 mm
Ausstattung: 3 Federn
Auszug (max.): 325 mm
Länge: 415 mm
verfügbare Maße: 25,0 - 31,8 mm

Dämpfung: *****     
Montage: ****     
Einstellen: ****     
Komfort: *****     
Verarbeitg./ Spiel: *****     
Preis-Leistung: ***     
Note: sehr gut, Test-Sieger

Die Expleto (lateinisch, auf dt. „vollendet“) ist das Top-Modell der Federsattelstützen-Spezialisten von Airwings aus der Nähe von München – also „made in Germany“. Die Weiterentwicklung der bewährten „Evolution“ hat ein neues, patentiertes Kugellager, das noch feinfühliger anspricht. Auch die Führungsbuchse ist kugelgelagert, und nachstellbar, was Spiel faktisch ausschließt.

rsn-Bewertung: Die beste Stütze ist die, welche man nicht wirklich spürt – eine Binsenweisheit, die bei der Expleto voll zutrifft. Sie bügelt selbst ruppige Routen erstaunlich glatt, und lässt sich sehr variabel einstellen. Trotz hohem Preis unser Test-Sieger.

Crane Creek Thudbuster LT: Klassische Schaukel
Preis: 159 Euro
Gewicht: 600 g
Federweg: 75 mm
Ausstattung: 4 Elastomere
Auszug (max.): 315 mm
Länge: 415 mm
verfügbare Maße: 25,4 - 31,6 mm

Dämpfung: ****     
Montage: ***     
Einstellen: ****     
Komfort: ***     
Verarbeitg./ Spiel: ****     
Preis-Leistung: ***     
Note: noch gut

Die Thudbuster ist ein Klassiker, eine der ersten Parallelogramm-Sattelstützen überhaupt. Leider wurde sie nicht wirklich weiterentwickelt. So funktioniert sie zwar recht gut und hat beeindruckende 75 mm Federweg. Das große Problem aller Parallelo-Stützen, nach hinten zu wippen, ist bei ihr, vor allem bei der von uns getesteten „LT“ (long travel) -Ausführung, nach wie vor besonders ausgeprägt. Die kompaktere Version „ST“ (short travel) wippt weniger, ist etwas eleganter, hat aber auch nur 35 mm Federweg.

rsn-Bewertung: Eine gut funktionierende, aber stark wippende und etwas klobig wirkende Stütze. Zudem ist die Montage des Sattels recht fummelig.

Schulz G1 Urban: Flach gedämpft
Preis: 129 Euro
Gewicht: 610 g
Federweg: 30 mm
Ausstattung: 2 Federn
Auszug (max.): 265 mm
Länge: 355 mm
verfügbare Maße: 27,2 mm; 31,6 mm

Dämpfung: ****    
Montage: ****     
Einstellen: ****     
Komfort: ****     
Verarbeitg./ Spiel: *****     
Preis-Leistung: ***     
Note: sehr gut

Vor vier Jahren stellte Markus Schulz, Erfinder der Lenkerhöhenverstellung „Speedlifter“, seine Federsattelstütze vor. Das neue an dem Parallelo-System war die flache, breite Spiralfeder, die den Federweg deutlich progressiver macht und das typische Nachwippen einer Parallelogramm-Stütze fast vollständig eliminiert. Die Federstütze ist qualitativ sehr hochwertig, die Federn sind leicht zu tauschen, eine (sinnvolle) Neopren-Schutzhülle gibt's dazu.

rsn-Bewertung: Die G1 Urban hat mit 30 mm zwar den kürzesten Federweg im Test. Der wird aber durch die flache Feder am besten genutzt, was die G1 hier nach der Airwings zur komfortabelsten Stütze macht. Mehr Federweg gibt's bei der G1 LT mit 50 mm.

Teil zwei des Testfelds folgt morgen.

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