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15.10.2016 | (rsn) – Während sich seine Konkurrenten teilweise schon eine Woche und mehr in Doha aufhalten, um sich an die extreme Hitze zu gewöhnen, ließ sich Peter Sagan viel Zeit. Erst am Donnerstag reiste der Weltmeister nach Katar – so spät wie kein anderer der Favoriten bei der Straßen-Weltmeisterschaft. Sagan bleiben also nicht einmal drei Tage, um sich zu akklimatisieren. Darüber allerdings scheint sich der Slowake keine Sorgen zu machen.
Auf einer Pressekonferenz am Freitag in Doha erklärte Sagan, weshalb er sich dazu entschloss, sich bis zuletzt in seiner Wahlheimat Monaco aufzuhalten: "Ich wusste nicht, wo ich trainieren sollte. Und ich bin nie daheim. Ich bin dieses Jahr viele Rennen gefahren und viel gereist. Deshalb habe ich beschlossen, erst im letzten Moment herzukommen und einfach zu schauen. In Monaco kann ich genauso trainieren und mich vorbereiten“, so der 26-Jährige, der wieder in der ihm eigenen flapsig-charmanten Art die Fragen der Journalisten beantwortete – und doch nicht viel Konkretes sagte.
Auf das allgegenwärtige Thema Hitze angesprochen, scherzte Sagan etwa: "Ich weiß nicht, vielleicht können wir mit etwas Regen rechnen“, um dann zum Thema Bedingungen den Allgemeinsatz anzufügen: "Es ist für alle das Gleiche. Wenn es Wind gibt, müssen wir bei Wind fahren. Wenn es heiß ist, müssen wir in der Hitze fahren. Es gibt viele Polemiken, aber darüber können wir in zwei Tagen sprechen“, meinte er. Allerdings gab er offen zu: "Ich muss sagen, dass ich unter solchen Bedingungen meist nicht so gute Vorstellungen abliefere.“
Am Sonntag wird auch klar sein, ob Sagan es gelungen sein wird, als erster Profi seit Paolo Bettini 2007 das Regenbogentrikot zu verteidigen. Und das ist bei aller demonstrativen Lockerheit sein Ziel. "Viele Fahrer haben es (das Trikot) zwei-, drei Mal gewonnen. Ein weiterer Weltmeistertitel ist nicht historisch, aber ich bin hier, um zu fahren und mein Bestes zu geben“, sagte er und betonte, dass es am Sonntag nicht nur auf die Form ankomme: "Es ist bei dieser Art von Parcours auch ein bisschen wie eine Lotterie.“
Dennoch bleibt die Frage, ob Sagan am Ende einer extrem erfolgreichen, aber auch harten Saison ein letzter Kraftakt wird gelingen können. Immerhin war er von zwei geplanten Rennpausen im Frühjahr und Spätsommer abgesehen vom Januar - bei der Tour de San Luis – bis Ende September im Einsatz, als er bei der Eneco Tour zwei Etappen gewann und im Schlussklassement Rang drei belegte.
Seine Erfolgsserie, die im vergangenen Jahr mit dem Gewinn des WM-Titels in Richmond begann, hofft Sagan jedenfalls auch in Doha fortsetzen zu können und scheint dabei auch auf den Faktor Glück zu vertrauen. "Es hängt auch davon ab, wie die Sterne stehen. Ein Jahr ist gut und ein anderes schlecht, und dieses Jahr war gut. Vielleicht wegen des Glücks“, sagte er angesichts seiner bisher schon 15 Saisonsiege, sämtlich bei hochklassigen Rennen eingefahren.
Und augenscheinlich tragen diese Erfolge auch dazu bei, dass Sagan ohne Druck in das 257 Kilometer lange Straßenrennen von Doha geht. „Was habe ich zu verlieren?“, fragte er, um auf die Antwort eines Journalisten – „ein Regenbogentrikot“ – prompt zu kontern: „Nein, ich habe ja schon eins. Ich habe nichts zu verlieren. Welcher Druck also?“
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