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16.10.2016 | (rsn) - Würde der Weltmeister nach Fleißarbeit ermittelt werden, dann hätte die belgische Equipe mit ihrem Einsatz berechtigten Anspruch auf den Titel in Doha gehabt.
Doch so groß der Teamgedanke im Radsport geschrieben wird, am Ende gewinnt immer ein Einzelner und alles Vorhergewesene zählt nicht mehr. Für den Ausgang des 257,3 Kilometer langen Straßenrennes in Doha bedeutete das: Alter und neuer Weltmeister ist Peter Sagan, der sich und seine beiden Helfer überwiegend aus dem Geschehen heraushielt – und für die belgische Mannschaft blieb trotz großem Arbeitsaufwand am Ende nur die Bronzemedaille durch Tom Bonnen.
"Es herrscht nach wie vor Enttäuschung", sagte Boonen, der gestern 36 Jahre alt wurde, nach dem Rennen dem TV-Sender Sporza. "Die Bronzemedaille zählt nicht. Ich bin zwar froh, dass ich Dritter geworden bin und auf das Podium darf, aber normalerweise gewinne ich so einen Sprint“, so der Belgier weiter.
Die Ernüchterung war wohl umso größer, da es Boonens letzte Chance auf einen weiteren WM-Titel nach 2005 war – im kommenden Frühjahr will er nämlich seine Karriere nach Paris-Roubaix beenden.
Dabei hätten die Voraussetzungen auf das Regenbogentrikot kaum besser sein können. Boonens Mannschaftskollegen machten alles richtig. Die entscheidende Szene nach 80 Kilometern am nördlichen Wendepunkt, wo der Wind wechselte, wurde vor allem durch die belgischen Profis initiiert: Die Windkante ging auf, das Feld flog auseinander und Belgien war gleich mit sechs Mann komfortabl in der Spitzengruppe vertreten.
Eine Situation, die kaum hätte besser sein können – der nächste große Sieg nach dem Olympia-Erfolg von Greg Van Avermaet im August befand sich in der Mache.
Auch im Anschluss zeigte sich das belgische Team aktiv – sowohl in der Spitzengruppe als auch bei den Verfolgern. Vorne rieben sich Jens Keukeleire, Oliver Naesen, Jasper Stuyven und Jürgen Roelandts bis ins Finale für ihre Kapitäne Greg Van Avermaet und Tom Bonnen auf, in der Gruppe dahinter verschleppte unter anderem Jens Debusschere immer wieder geschickt das Tempo – zum Ärger besonders der deutschen Fahrer.
Bis zum Schlusssprint ein perfekter Auftritt. Doch im Duell der schnellen Männer fehlt Bonnen im Endspurt mittlerweile der Punch seiner früheren Jahre – mehr als Platz drei war gegen Sagan und Mark Cavendish nicht drin.
"Ich dachte, ich wäre zur richtigen Zeit in den Sprint gegangen, aber am Ende war es ein wenig zu früh", schilderte Boonen seinen Schlussprint. Was fehlte? "Mit einem zusätzlichen Helfer hätte ich vielleicht um den ersten Platz mitsprinten können", meinte er.
Auf der Zielgerade seiner Karriere aber noch einmal mit Edelmetall dekoriert zu werden, dürfte mit ein wenig zeitlichem Abstand Boonen allerdings auch zufrieden stimmen. Und dieses Ergebnis wäre ohne seine Kollegen ohnhehin kaum möglich gewesen.
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