--> -->
02.07.2019 | (rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowie der vier Zweitdivisionäre.
Rückblick 2018: Ein Moment rettete die gesamte Tour: John Degenkolb beendete seine jahrelange Jagd nach einem Tour-Etappensieg und gewann das neunte Teilstück nach Roubaix. Die emotionalen Bilder seines Sieges gehören zu den beeindruckendsten der vergangenen Frankreich-Rundfahrt. Damit waren die Höhepunkte aus der vergangenen Tour allerdings auch schon aufgezählt. Bauke Mollema konnte die Erwartungen in der Gesamtwertung nicht erfüllen und konzentrierte sich in der zweiten Tourhälfte auf einzelne Etappen, seine beste Platzierung war Rang drei aus der Fluchtgruppe in Carcassonne (15. Etappe) heraus. Zudem führte Toms Skujins zu Beginn der Rundfahrt sechs Tage die Bergwertung an. Insgesamt hatte sich Trek - Segafredo aber deutlich mehr versprochen.
Aufgebot 2019: Richie Porte, Giulio Ciccone, Koen de Kort, Bauke Mollema, Tom Skujins, Jasper Stuyven, Julien Bernard, Fabio Felline
Aussichten: Die Tour-Bilanz der amerikanischen Mannschaft seit der Umbenennung in Trek 2014 ist dürftig: Zwei Etappensiege und ein siebter Platz von Mollema aus dem Jahr 2016 - viel mehr sprang nicht heraus. Um endlich auch ein gewichtiges Wort in der Gesamtwertung mitzureden, verpflichtete die Teamleitung zur neuen Saison Richie Porte. Und der neue Kapitän bekommt für die anstehende Tour gleich ein ganzes Team an seine Seite gestellt.
Leidtragender dieser Ausrichtung ist Degenkolb, der nach sechs Tour-Teilnahmen in Folge in diesem Sommer nur zugucken darf – eine unpopuläre Entscheidung, die vor allem auf die Reduzierung der Mannschaften auf acht Fahrer zurückzuführen ist. Zuletzt fehlte es dem Oberurseler aber auch an überzeugenden Ergebnissen, um wirkliche Ansprüche für die Frankreich-Rundfahrt anzumelden. Daher verzichtete Trek - Segafredo gleich ganz auf eine breitere Ausrichtung und setzt ganz auf Porte. Eine vertretbare, wenn auch riskante Strategie für die anstehende Tour.
Denn bei Porte fahren stets die Bedenken mit. Der Australier gilt nach wie vor als einer der komplettesten Rundfahrer, der sowohl im Zeitfahren als auch in den Bergen zu den Besten zu zählen ist. Über Jahre dominierte Porte auf diese Weise einwöchige Rundfahrten fast nach Belieben, bei den GrandTours standen ihm jedoch Defekte, schlechte Tage oder schwere Stürze im Weg. In den vergangenen beiden Jahren war jeweils das neunte Teilstück seine Schicksalsetappe, einmal brach er sich bei einem heftigen Sturz in der Abfahrt die Hüfte, im Vorjahr war es das Schlüsselbein. Erst zweimal beendete der mittlerweile 34-Jährige eine dreiwöchige Landesrundfahrt unter den Top Ten: Den Giro d‘Italia 2010 (Platz sieben) und die Tour 2016 (Platz fünf).
Bei Porte sind möglicherweise die Erwartungen mittlerweile größer als die Möglichkeiten. Zumal er auch in der Vorbereitung die auf ihn ausgerichtete Teamstrategie nur bedingt rechtfertigte: Galt Platz fünf bei der Kalifornien-Rundfahrt im Mai noch als vorzeigbar, fiel er beim Critérium du Dauphiné in Juni vor allem dadurch auf, dass er in den Bergen früh den Anschluss verlor. Wirklich verheißungsvoll war sein Auftritt dort nicht, am Ende belegte Porte einen enttäuschenden elften Platz im Gesamtklassement.
Im Aufgebot fehlt es zudem an fähigen Leuten für das Mannschaftszeitfahren, hier wird Porte bereits viel leisten müssen, um nicht schon auf der 2. Etappe mit einer Minute ins Hintertreffen zu geraten. Im Vorjahr verlor Trek - Segafredo in ähnlicher Besetzung 1:16 Minuten.
Dennoch ist das Aufgebot gut ausbalanciert. Koen de Kort gilt als wertvoller Routinier, der zusammen mit Jasper Stuyven seinen Kapitän sicher in die zweite Tour-Hälfte bringen soll – bei Porte ein besonders wichtigerer Punkt. Die mittelschweren Etappen liegen im Aufgabenbereich des Franzosen Julien Bernard, an Vielseitigkeit kaum zu überbieten ist Fabio Felline. Der Italiener gewann in seiner Karriere die Punktewertung der Vuelta a Espana, beendete aber auch die Polen-Rundfahrt auf Platz zwei und kann sich auf Bergetappen behaupten. Zuletzt erreichte er Platz 14 bei der Tour de Suisse.
Im Hochgebirge übernimmt wohl Mollema die Rolle des wichtigsten Helfers. Der Niederländer ist durch die Verpflichtung von Porte in der Teamhierarchie wieder zurückgerutscht, gilt aber als loyaler Teamplayer. Nicht optimal scheint hingegen, dass die beiden wichtigsten Berghelfer bereits einen schweren Giro d’Italia in den Beinen haben – und sich dort nicht unbedingt geschont haben. Mollema zeigte seine Klasse mit Platz fünf in der Gesamtwertung, Giulio Ciccone mühte sich in Fluchtgruppen auf etlichen Bergetappen ab und wurde mit dem Bergtrikot und einem Etappensieg belohnt. In welcher Verfassung die beiden zur Tour kommen, ist daher schwer zu prognostizieren. Der 24-jährige Ciccone sieht sich bei seiner Tour-Premiere dieser Doppelbelastung sogar zum ersten Mal ausgesetzt. Zumindest bleibt das Team mit Mollema, Ciccone und Felline handlungsfähig, sollte Porte in der Gesamtwertung nicht Erwartungen erfüllen können. Alle drei besitzen die Fähigkeiten, aus Fluchtgruppen gute Ergebnisse zu erzielen.
Das Aufgebot komplementiert Tom Skujins, der sich bereits im Vorjahr als Ausreißer hervortat und als Eintagesspezialist gilt. Der Lette wird ebenfalls seine Teamaufgaben erfüllen müssen, auf den hügeligen Etappen der ersten Tour-Woche möglicherweise aber auch eigene Chancen erhalten. Skujins geht als Lettischer Straßenmeister in die Frankreich-Rundfahrt.
Fazit: Der Plan mit Porte kann aufgehen und mit einer Podiumsplatzierung für den Australier enden. Allerdings überwiegen die Bedenken: In starker Verfassung zeigte sich der kleine Tasmanier in der Vorbereitung nicht, außerdem muss er vom Sturzpech der Vorjahre verschont bleiben. Die diesjährige Route ist vielleicht auch zu bergig für ihn. Läuft es ganz schlecht, zerschlagen sich die Hoffnungen auf eine gute Endplatzierung bereits bei der Bergankunft in La Planche des Belles Filles (6. Etappe). Der Notfallplan sieht dann vor, neben Porte die Berghelfer zu Etappenjägern zu machen. Zumindest hat die Teamleitung hier offenbar mitgedacht und neben Mollema mit Fellini und Ciccone zwei weitere fähige Akteure ins Aufgebot berufen.
Eckdaten:(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
03.07.2019AG2R La Mondiale: Alle Kräfte für Bardet(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
03.07.2019Arkea - Samsic: Barguil als Hoffnungsträger(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
03.07.2019EF Education First: Erwischt Uran wieder ein gutes Jahr?(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
03.07.2019Bahrain - Merida: Rätselraten um Nibalis Ambitionen(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
03.07.2019Dimension Data: Mit Erfahrung zum Erfolg?Team Dimension Data Rückblick 2018: Für die Mannschaft von Teamchef Douglas Ryder war es eine Tour zum Vergessen. Sprinter Mark Cavendish zeigte sich außer Form und beendete nur eine Etappe unter d
03.07.2019CCC Team: Nichts zu verlieren(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
02.07.2019Total Direct Energie: Alle für einen, einer für alle(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
02.07.2019Bora - hansgrohe: Bereit für weitere Großtaten(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
02.07.2019Mitchelton - Scott: Besser gerüstet als im Vorjahr(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
02.07.2019Cofidis: Sehnsucht nach einem Etappensieg(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
02.07.2019Movistar: Aus den Fehlern mit dem Dreizack gelernt?(rsn) - 22 Teams nehmen am 6. Juli in der belgischen Hauptstadt Brüssel die 106. Tour de France in Angriff. Wir stellen alle Aufgebot vor und beurteilen die Chancen der 18 WorldTour-Mannschaften sowi
(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B
21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un
21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine
21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad
21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2
21.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.
21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be
20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy
20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi
20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b