GrandTour-Debütant Hagen behauptet Top-Ten-Platz

Noch ein Skisportler ist bei der Vuelta erfolgreich

Von Tom Mustroph aus Guadalajara

Foto zu dem Text "Noch ein Skisportler ist bei der Vuelta erfolgreich"
Carl Fredrik Hagen (Lotto Soudal) belegt derzeit Gesamtrang neun bei der Vuelta. | Foto: Cor Vos

11.09.2019  |  (rsn) - Primoz Roglic ist nicht der einzige, der von den Skiern auf das Rad umgestiegen und bei der Vuelta erfolgreich ist. Carl Fredrik Hagen, ein Grand Tour-Debütant aus Norwegen, hält sich derzeit tapfer auf den vorderen Positionen der Gesamtwertung. In seinem früheren Sportlerleben war er Skilangläufer. Eine gute Vorbereitung für den Ausdauersport auf zwei Rädern, wie sich zeigt.

Hagen hat sich in den Top 10 etabliert. Auch die wilde Fahrt auf der 17. Etappe überstand er gut. Beim Ausrollen in Guadalajara konnte er sogar schon wieder lachen. "Es war ein harter Tag heute, aber ich denke, ich habe mich gut verkauft“, meinte der Rundfahrtneuling, und die Betreuer, die um ihn standen, nickten freudig.

Eigentlich hatte Hagen versucht, in die Fluchtgruppe zu kommen. "Das ist immer eine gute Option. Aber heute ging es ja schon nach wenigen 100 Metern los. Und da ist es keine Frage von Kraft oder Konzentration, ob du mit reinkommst, sondern es entscheidet sich schlicht daran, ob du ganz vorn in der Startaufstellung stehst oder weiter hinten“, sagte er radsport-news.com. Und Hagen stand im Feld eher in der Mitte. "Ich habe es dann versucht, noch vorn ranzukommen, aber es ging nicht mehr. Dann habe ich im Feld versucht, an den starken Jungs dranzubleiben. Mein Team hat mir gut geholfen und ich habe es geschafft“, sagte er.

Von seiner Performance wirkt er selbst nicht groß überrascht. "Ich weiß, dass mir die Rundfahrten eher liegen. Ich kann viele Tage lang hart fahren und erhole mich auch gut“, meinte er. Dass ein Grand Tour-Neuling so selbstbewusst sagt, dass die großen Rundfahrten ihm liegen, ist ungewöhnlich. Im Falle des Norwegers ist das aber keine Großspurigkeit. "Ich bin zwar erst spät zum Radsport gekommen. Aber vorher war ich Skilangläufer. Im Sommer habe ich immer mal auf dem Mountainbike trainiert. Mit ein paar Freunden habe ich dann an Rennen teilgenommen. Und so begann alles“, erzählte er.

2013 begann er mit dem Mountainbike, 2015 stieg er auf die Straße um. Vier Jahre später fährt er 27-jährig seine erste Grand Tour. Es ist ein Aufstieg, der ein wenig an Primoz Roglic, den aktuellen Gesamtführenden der Vuelta erinnert. "Ja, da gibt es Parallelen. Auch er ist spät in den Radsport eingestiegen, und ist jetzt gut hier“, sagte Hagen.

Sein Teamkollege Thomas De Gendt hält inzwischen das Umsteigen für gar nicht so schlecht. "Wenn du einen Athletenkörper hast, dann kannst du solche Wechsel machen. Es ist ja nicht, dass du von Null anfangen musst“, sagte der Belgier zu radsport-news.com. Zuspitzend fügte er an: "Auch wenn du Fußballer bist und es ernst meinst, kannst du in einem Jahr den Wechsel schaffen.“ Dabei dürfte er an seinen jungen Landsmann Remco Eevenepoel gedacht haben, der seit dieser Saison die Profiszene aufmischt.

Hagen immerhin hat – im Gegensatz zu Roglic – schon auf den Skiern Ausdauer trainiert. Die Umstellung ist eher die von dem einen Sportgerät auf das andere. Dass Hagen so weit vorn fährt, erstaunt De Gendt jedenfalls nicht sonderlich: "Wir wussten, er ist stark, haben aber eher die Top 20 für ihn im Auge gehabt. Dass er so weit vorn ist, übertrifft nur ein wenig die Erwartungen.“

Der 32-jährige De Gendt, selbst ein Kämpfer vor dem Herrn, schätzt an seinem jungen Kollegen vor allem dessen Durchhaltevermögen: "Er beißt sich fest, ist auch dann noch dabei, wenn es richtig weh tut. Das zeichnet ihn aus.“ Der Belgier sieht freilich auch, dass das Team nicht viel tun kann. An bergfesten Fahrern ist der Sprinter- und Klassikerrennstall Lotto Soudal nicht eben tief besetzt.

"Wir versuchen, ihn im Flachen aus dem Wind zu halten. Da haben wir ja einige Erfahrung. Und in den Bergen versuche ich ihn, so weit es geht, zu begleiten. Aber die Hauptarbeit muss er schon allein tun“, schätzte De Gendt realistisch ein. Hagen stört dies offenbar nicht. Er schwebt auf einer Wolke des Glücks. Seine Zukunft sieht er natürlich bei den Rundfahrten. De Gendt traut ihm auch Resultate bei den Klassikern zu. Jetzt muss er allerdings erst einmal bis Madrid kommen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.11.2019Uran sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Ein Vierteljahr nach seinem schweren Sturz bei der Vuelta a Espana hat Rigoberto Uran (EF Education First) wieder mit dem Straßentraining begonnen. Am Samstag stellte der Kolumbianer auf Tw

19.09.2019Evenepoel ist für Lefevere ein Medaillenkandidat

(rsn) - Im WM-Zeitfahren der Männer tritt das belgische Team mit Stundenweltrekorder Victor Campenaerts (Lotto Soudal) und Europameister Remco Evenepoel an. Deceuninck-Team-Manager Patrick Lefevere t

18.09.2019Sieht wohl schlimmer aus, als es ist: Martin sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) - Tony Martin will am Sonntag in der neuen Mixed Staffel die erste WM-Medaille für Deutschland bei den Titelkämpfen von Yorkshire erringen. Davon wird ihn auch sein Sturz am Freitag, dem 13. S

17.09.2019Podcast: Das Vuelta-Fazit

Auch die dritte Grand Tour des Radsportjahres ist vorüber. Und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat es endlich geschafft. Nachdem er schon beim Giro lange vorne mitmischte, sich am Ende auch selbst etwa

16.09.2019Kann Jumbo - Visma bei der Tour Team Ineos schlagen?

(rsn) - Gibt es nach fünf Siegen in Folge bei der Tour de France endlich einen ernsthaften Konkurrenten für das Team Ineos? Die Briten nahmen seit 2012 insgesamt sieben Mal das oberste Treppchen auf

15.09.2019Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Roglic und Jakobsen feiern die größten Siege ihrer Karrieren

(rsn) - Nachdem er die Ziellinie in Madrid erreicht hatte, konnte Primoz Roglic (Jumbo Visma) befreit lachen. Nachdem er bei der Vuelta a Espana drei Wochen lang sehr konzentriert und ernst gewirkt ha

15.09.2019Jakobsen gewinnt Schlussetappe, Roglic feiert Gesamtsieg

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Valverde wird auch ohne Mann im Ohr Gesamtzweiter

(rsn) - Auch wenn es nicht zum zweiten Gesamtsieg nach 2009 reichen wird, so kann Alejandro Valverde (Movistar) mit dem Ausgang der 74. Vuelta a Espana zufrieden sein. Erstmals seit 2014 wird der Span

15.09.2019106 Kilometer fehlen Roglic noch zu seinem größten Triumph

(rsn) - Es ist fast geschafft: Auch auf der letzten Bergetappe der 74. Vuelta a Espana hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) souverän sein Rotes Trikot verteidigt und steht damit vor dem größten Triump

15.09.2019Bouchard nutzt die Planänderung bei AG2R

(rsn) - Bei der 74. Vuelta a Espana haben die GrandTour-Debütanten groß aufgetrumpft. Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) beendete die letzte dreiwöchige Landesrundfahrt des Jahres nach gleich drei

15.09.2019Abwechslungsreiches Finale im Herzen Spaniens

(rsn) - 21 Etappen über insgesamt 3272,2 Kilometer warten von 24. August bis 15. September bei der 74. Vuelta a Espana auf die Fahrer. Sechs flache Etappen, vier hügelige Tagesabschnitte, neun Berg

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2024Britisches Duo fordert Lavreysen und Andrews heraus

(rsn) – Mit Ausnahme der fehlenden deutschen Stars um die zweimalige Olympiamedaillengewinnerin Lea Sophie Friedrich hält die Auflistung der Athletinnen und Athleten der diesjährigen Sprintsaison

23.11.2024Iserbyt krönt cleveres Zusammenspiel mit Vanthourenhout

(rsn) – Nachdem Fem van Empel (Jumbo – Visma) im Frauenrennen ihren Vorjahressieg wiederholen konnte, hat auch Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) beim Excact Cross in Kortrijk seinen Titel v

23.11.2024Van Empel ist bereit für den ersten Cross-Weltcup

(rsn) – Fem van Empel (Jumbo – Visma) hat nach ihrer Rennpause schnell wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die Weltmeisterin gewann wie bereits im vergangenen Jahr den Exact Cross in Kortri

23.11.2024Dank Freiheiten bei Stevens für vier Teams im Einsatz

(rsn) – Hinter Tillman Sarnowski liegen zwei turbulente U23-Jahre. Der U19-Bundesliga-Gesamtsieger von 2022 hatte sich im Jahr darauf dem Team Dauner Akkon angeschlossen, das dann aber doch nicht wi

23.11.2024Red-Bull-Neuzugang Pithie will van der Poel herausfordern

(rsn) – Laurence Pithie gewann im Januar mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race sein erstes WorldTour-Rennen und beeindruckte bei den Frühjahrsklassikern. Der 22-jährige Neuseeländer belegte b

23.11.2024Olympia-Reservistin Pröpster: Gelingt bei TCL der nächste Schritt?

(rsn) – Mit drei Rennsiegen, dem zwischenzeitlichen Tragen des Führungstrikots und schließlich Gesamtrang zwei in der Sprint League hat Alessa-Catriona Pröpster bei der Track Champions League 202

23.11.2024Track Champions League: Format, Kalender, Punktesystem

(rsn) – Nach Olympia in Paris im Sommer und den Weltmeisterschaften im Oktober im dänischen Ballerup endet das internationale Bahnjahr an den kommenden drei Wochenenden mit der Track Champions Leag

23.11.2024Scott David: Trotz Traumwerten keine WorldTour

(rsn) – “Mein Ziel ist ein WorldTour- oder ProTeam-Vertrag. Ich habe mir ein Limit von zwei Jahren gesetzt, so lange möchte ich es auf Kontinental-Niveau versuchen“, hatte Scott David im letzte

23.11.2024Wafler: Rückkehr nach Paris weckt Olympia-Erinnerungen

(rsn) - Tim Wafler hat es erstmals in das illustre Feld der Ausdauerfahrer der UCI Track Champions League geschafft. Der Österreicher startet am Samstagabend im Velodrome National in Saint-Quentin-en

23.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

22.11.2024Top-Favoritin? Archibald nach schwerem Jahr eine “7 von 10“

(rsn) – Katie Archibald ist die Königin der Track Champions League. 2021 und 2023 gewann sie jeweils souverän den Titel in der Endurance League und auch 2022 wäre das wohl gelungen, wenn sie dama

22.11.2024Spiegel will “versuchen, ´die Großen´ etwas zu ärgern“

(rsn) – Luca Spiegel wird am Samstag sein Debüt in der Track Champions League geben. Der 20-jährige U23-Europameister im Sprint will auf der Bahn, auf der er im Sommer zu den jüngsten Olympia-Sta

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine