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04.11.2019 | (rsn) – Vor allem wegen konstanter Fahrweise und zuverlässigen Helferdiensten war Reto Hollenstein (Katusha – Alpecin) mit dem Jahr 2019 eigentlich zufrieden. Dennoch sprach der lange Schweizer gegenüber radsport-news.com von einer “schwierigen Saison.“ Dies lag zum einen an einer ganzen Reihe von Stürzen. “Zum Glück ohne gravierende Verletzungen, aber trotzdem nicht sehr hilfreich, wenn man immer angeschlagen ist und ein extrem dichtes Rennprogramm hat“, erklärte der 34-Jährige.
Aber auch der im Frühjahr erfolgte vorzeitige Abschied von Marcel Kittel und die lange Zeit ungewisse Zukunft des Rennstalls, der aufgrund fehlender Sponsoren seine WorldTour-Lizenz schließlich an den Zweitdivisionär Israel Cycling Academy verkaufen musste, waren der Stimmung nicht gerade förderlich. “Nach dem Abgang von Marcel war leider etwas der Wurm drin. Schade auch, dass das Team am Ende des Jahres aufgelöst wird. Wir waren eine gute Truppe. Aber die negativen Schlagzeilen und vor allem, weil niemand wusste, wie es weitergeht, waren definitiv nicht sehr erfreulich und irgendwie auch Kräfte zehrend über das ganze Jahr hinweg gesehen“, berichtete Hollenstein.
Durch den Abgang des deutschen Sprinters und dem verletzungsbedingten langfristigen Ausfall von Ian Boswell mussten die Katusha-Profis zudem Zusatzschichten schieben. “Wir hatten nach dem Frühling nur noch 22 Fahrer“, so Hollenstein, der in der zweiten Saisonhälfte kaum Pausen erhielt und nach der BinckBank-Tour Mitte August schon 80 Renntage in den Beinen hatte.
Erst danach konnte der Eidgenosse, der zum zweiten Mal Vater wurde, etwas herausnehmen und “Zeit mit der Familie genießen“, ehe ab Mitte September nochmals sieben Eintagesrennen auf ihn warteten. “Das war meine längste Saison“ sagte Hollenstein, der sich als extrem zuverlässiger Profi präsentierte und nur bei einem einzigen Rennen vorzeitig vom Rad stieg.
Meistens als Helfer im Einsatz, gelang ihm 2019 zumindest einmal der Sprung aufs Podium, nämlich als Dritter der Schweizer Zeitfahrmeisterschaften, die vor seiner Haustür stattfanden und von seinem Heimatverein VC Fischingen mitorganisiert wurden. “Auf den Trainingsstraßen Rennen zu bestreiten ist immer etwas Tolles und macht sehr viel Spaß, vor allem auch vor den eigenen Fans“, erklärte Hollenstein, der dann noch im Straßenrennen Zwölfter wurde.
Ebenfalls positiv in Erinnerung blieben ihm seine zweite Teilnahme am Giro d`Italia nach 2012 – “ein super Erlebnis“– und die Klassiker. “Die machten ebenfalls viel Spaß, da hatten wir eine echt gute Truppe zusammen“, meinte Hollenstein, der sich gemeinsam mit Nils Politt über dessen zweiten Platz bei Paris – Roubaix freuen konnte. Zufrieden war er auch zum Ende der Saison mit seiner Vorstellung bei Paris-Tours, das er auf Rang 18 abschloss.
“Da konnte ich endlich mal ein starkes Rennen zeigen, auch wenn das Resultat am Ende nicht ganz zufriedenstellend war“, meinte der Allrounder, der aus dem Sprinterklassiker “frische Motivation für die Zukunft“ bezog. “Das zeigt mir, dass ich nach wie vor auf dem richtigen Weg bin. Außerdem war für mich wichtig zu sehen, was möglich ist mit einem Freifahrtschein“, sagte er.
Seine drei Jahre bei Katusha - Alpecin bewertete Hollenstein als “sehr positiv“. Wie es nach dem Aus des Teams für ihn weitergeht, wollte der ehemalige IAM-Profi noch nicht verraten: “Infos kommen“, fügte er vielsagend an.
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