Interview mit dem Dauner-Sportdirektor

Ciolek: “Der harte Cut war ein logischer Schritt“

Von Christoph Adamietz

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Gerald Ciolek ist neuer Sportlicher Leiter beim deutschen Kontinental-Team Dauner - Akkon. | Foto: Team Dauner - Akkon

08.01.2020  |  (rsn) - Wie lief die vergangene Saison, wie lauten die Ziele für das neue Jahr und welche Themen beschäftigen derzeit noch die deutschen Kontinental-Teams? radsport-news.com sprach mit den Verantwortlichen der heimischen Drittdivisionäre.

Teil 5: Gerald Ciolek (Dauner)

Herr Ciolek, wie fällt die Saisonbilanz beim Team Dauner 2019 aus?
Gerald Ciolek: Insgesamt positiv. Es gab natürlich einige Höhen und Tiefen, aber wir haben unsere Ziele erreichen können. Wir konnten mit der Tour of Utah und der Deutschland-Tour Rennen der höchsten Kategorie bestreiten und bei unseren Highlights, den Deutschen Bergmeisterschaften der U23 und der U23 Dreiländermeisterschaft Akzente setzen.

Was waren die Highlights, was die Enttäuschungen?
Ciolek: Highlights waren die erneute Teilnahme an der Deutschland Tour, der Gewinn der U23 Bergmeisterschaft und Dominik Bauers vierter Platz bei der Dreiländermeisterschaft. Enttäuschend war, dass wir bei noch zu vielen Rennen keine Rolle spielen konnten und das Gesamtniveau der Mannschaft doch noch ausbaufähig war.

Welcher Fahrer im Team hat 2019 die positivste Entwicklung genommen?
Ciolek: Dominik Bauer ist eine extrem starke und konstante Saison gefahren, Mika Heming hat sich über die Saison sehr gut entwickelt, aber auch einige andere Fahrer, bei denen vielleicht nicht die erhofften Ergebnisse heraus kamen, haben sehr gute Ansätze gezeigt. Das lässt für 2020 hoffen.

2020 wird das Team Dauner vermehrt auf den Nachwuchs setzen. Was sind die Gründe dafür?
Ciolek: Ich sehe die Aufgabe der KT-Teams in der Nachwuchsförderung, es sei denn, man hat als Team ein Riesenbudget zur Verfügung und das Ziel, in eine höhere Kategorie aufzusteigen. Daher war es ein logischer Schritt, einen teils harten Cut zu ziehen und sich verstärkt auf Fahrer aus demn Juniorenbereich zu konzentrieren.

Wen hat Ihr Team neu verpflichtet?
Ciolek: Insgesamt haben wir sechs neue Fahrer für die Saison 2020, fünf davon kommen aus der U19. Henning Bommel, Luca Jabczynski, Sven Redmann, Branko Huys, Moritz Plambeck und Jonas Messerschmidt wurden verpflichtet.

Worauf haben Sie bei der Auswahl der Neuzugänge geachtet und welchem dieser Fahrer trauen Sie zu, dass er 2020 Ergebnisse liefern kann?
Ciolek: Am Ende geht es natürlich um Leistung, die versuchen wir aber nicht einfach nur an den Ergebnissen abzulesen, sondern auch im Gespräch mit den jeweiligen Fahrern und deren Trainern herauszufinden, wieviel Entwicklungspotenzial in ihnen steckt.

Welchem Ihrer jungen Fahrer trauen Sie den Sprung in ein höherklassiges Team zu?
Ciolek: Da ist es noch zu früh, eine Prognose abzugeben. Ich habe die Fahrer bisher nur ein Mal auf dem Rad gesehen und dadurch, dass wir eine extrem junge Mannschaft haben, ist es eine Entwicklung, die wohl nicht in diesem Jahr stattfinden wird.

Wann und wo startet das Team in die Saison und was werden die Highlights sein?
Ciolek: Wir werden bei der Tour de Rhodes in die Saison starten, großes Ziel und Highlight ist wieder die Teilnahme an der Deutschland Tour.

Was sind die sportlichen Ziele für 2020?
Ciolek: Ich möchte sehen, dass Fahrer sich weiterentwickeln, Ergebnisse sind da gerade bei den Fahrern im ersten U23-Jahr zweitrangig.

Die KT-Teams müssen, um Rennen der ProSeries bestreiten zu können, eine Gebühr zahlen. Was halten Sie davon und wird Ihr Team die Gebühr zahlen?
Ciolek: Es ist normal, dass man bei vielen Rennen die Kosten selbst trägt bzw. sich einkaufen muss. Ich verstehe die Position der Veranstalter, die auch mit schwindenden Budgets zu kämpfen haben, jedoch wäre eine Lösung, bei der man den KT-Teams entgegen kommt, wünschenswert. Ein vernünftiges Rennprogramms stellt den größten Kostenfaktor dar, ist auf der anderen Seite aber auch entscheidend für die Weiterentwicklung der Fahrer. Daher können wir dabei keine Kompromisse machen.

Sie sind zu Beginn des Jahres 2019 als Sportlicher Leiter bei Dauner eingestiegen. Was konnten Sie in diesem Jahr schon bewirken und mit welchen Problemen hatten Sie zu kämpfen?
Ciolek: Ich bin da von Beginn an realistisch herangegangen. Mir war klar, dass man im KT-Bereich mit vielen Problemen zu kämpfen hat, über die man sich in der WorldTour keine Gedanken macht. Sponsoren zu finden ist extrem schwierig, auch wenn wir es geschafft haben, einige neue Partner zu gewinnen, die uns mit vollem Engagement zur Seite stehen und die Wichtigkeit des Nachwuchssports erkannt haben. Ich versuche grundsätzlich, meine Erfahrungswerte aus großen Teams auch im KT-Bereich umzusetzen, dabei muss man jedoch an einigen Stellen sehr flexibel sein.

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