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10.11.2022 | (rsn) – Joshua Huppertz ist das Urgestein bei Lotto – Kern Haus. Seit Florian Monreal 2014 zum Teamchef aufstieg, fährt der mittlerweile 27-Jährige für den Koblenzer Rennstall und entwickelte sich seitdem zu einer unverzichtbaren Stütze. Mittlerweile vor allem als Mentor, aber auch weiterhin als Ergebnisfahrer.
"Die Saisonbilanz fällt ganz okay aus. Es hat leider ein Sieg gefehlt. Aus verschiedenen Gründen hat es in diesem Jahr nicht sollen sein, auch wenn ich in Topform war. Es war letztlich keine Glanzsaison, aber total verkorkst war sie auch nicht“, sagte Huppertz zu radsport-news.com.
___STEADY_PAYWALL___ In der zurückliegenden Saison etwa konnte Huppertz die Route Adelie de Vitré (1.1) in Frankreich gegen zahlreiche WorldTour-Profis auf Rang sieben abschließen. Die gleiche Platzierung erzielte er beim Midden-Brabant Poort Omloop (1.2), beim Friesland Elfstedenrace (1.2) wurde er Achter und die Tour de Loir et Cher (2.2), die er für die Nationalmannschaft bestritt, schloss er auf Rang zehn ab.
Bei der Olympia's Tour (2.2), die Huppertz als eines seiner Highlights im Kalender markiert hatte, machten ihm zwei Stürze einen Strich durch die Rechnung, so dass im Gesamtklassement kein Spitzenresultat heraussprang. "Da hatte ich echt eine Megaform, aber verlor durch meine Stürze viel Zeit, wodurch die Gesamtwertung am Ende komplett gegessen war“, so Huppertz. Aber auch national konnte Huppertz gute Leistungen erzielen. So etwa wurde er zum Bundesliga-Auftakt in Bruchsal Dritter und verpasste bei Rund um Köln (1.1) als bester KT-Fahrer auf Platz elf nur knapp die Top Ten. "Da habe ich im Finale leider ein paar taktische Fehler gemacht“, so Huppertz über sein Finale in der Domstadt.
Aber auch die Deutschland Tour (2.Pro) war für Huppertz ein Highlight, auch wenn er selbst kein Spitzenergebnis erzielte. Dafür aber trug er dazu bei, dass Teamkollege Jakob Geßner das Bergtrikot gewinnen konnte. So saß Huppertz gemeinsam mit Geßner auf der 1. Etappe in der Ausreißergruppe und unterstütze seinen Teamkollegen, obwohl er selbst "en wohl schlechtesten Tag auf dem Rad meiner ganzen Karriere“ hatte.
Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus) beim Münsterland Giro| Foto: Cor Vos
 Abstecher als Sportlicher Leiter
Gegen Ende der Saison unternahm Huppertz auch einen ersten Gehversuch als Sportlicher Leiter, als er die U23-Mannschaft bei Paris-Tours leitete. "Eigentlich war das ein kleiner Scherz zu Beginn des Jahres und da wurde dann irgendwie Ernst draus. So war ich als Sportlicher Leiter und Jan Hugger als Mechaniker im Einsatz. Es war ganz cool, das Ganze mal gemacht zu haben. Man merkt, dass da mehr Arbeit dahintersteckt als man es als Rennfahrer so denkt. Man bekommt einen anderen Blickwinkel und kann viele Aussagen unserer Sportlichen Leiter besser nachvollziehen“, hatte der Einsatz für Huppertz durchaus sein Positives. Auf die Frage, ob der Einsatz Lust auf mehr gemacht habe, sagte er allerdings: "Nein, ich fahre lieber noch Rennrad als im Auto hinter dem Feld herzufahren!“
In seinen mittlerweile neun Jahren beim Team stellte Huppertz eine stetige Weiterentwicklung fest. "Es ist alles ein Schritt nach vorne gegangen. Das Team ist immer professioneller geworden. In der zurückliegenden Saison etwa haben wir einen großen Schritt im Rennkalender für die U23-Fahrer getan, etwa mit der Giro-Teilnahme oder Strade Bianche U23. Da ist viel Klasse reingekommen, was für die Nachwuchsfahrer sehr wichtig ist“, so Huppertz.
An seiner Rolle im Team wird sich zur kommenden Saison aus Sicht von Huppertz nichts ändern, auch wenn Lotto – Kern Haus dann als Development-Partner von Bora-hansgrohe fungieren und einige internationale Top-U23-Fahrer im Kader haben wird.
Oldie aber Goodie
"Wir haben zwar noch nicht über meine Rolle gesprochen. Als älterer Fahrer werde ich aber weiterhin ein bisschen die Mentorenrolle übernehmen, die Jungs anzuleiten und ihnen Tipps zu geben, wenn sie diese denn wollen. Ich habe aber auch noch eigene Ambitionen, habe den Anspruch weiterhin Ergebnisfahrer zu sein und möchte den in diesem Jahr fehlenden Sieg nachholen. Dafür bin ich dann doch zu ehrgeizig“, so Huppertz, der sich aber auch klaglos in den Dienst der Teamkollegen stellen wird. "Wenn einer stärker ist oder ihm das Terrain besser liegt", schilderte Huppertz, der mit seinen bald 28 Jahren zu den Oldies im KT-Bereich zählt.
In den Rennen ist Huppertz der verlängerte Arm von Teamchef Florian Monreal.| Foto: Cor Vos
Den Radsport betreibe er vor allem noch aus Spaß an der Freude: "Ich bin noch einigermaßen konkurrenzfähig, kann vernünftige Leistungen abrufen, was man an den Ergebnissen und den Wattwerten sieht", so Huppertz, der im Hauptberuf als Polizist arbeitet, aber durch seinen Platz in der Sportfördergruppe auch noch genügend Zeit für Training und Rennen findet.
Ob er jetzt noch den Sprung in den Profibereich wagen würde, wenn ein entsprechendes Angebot reinflattern würde? "Da müsste ich drüber nachdenken, ob ich Nein sage. Ich würde aber auch nicht direkt Ja schreiben", gab der endschnelle Allrounder zu Protokoll und fügte an: “Schwierige Frage.“
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