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17.12.2022 | (rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer einen gewaltigen Entwicklungssprung und schaffte es bis auf Platz drei unserer Jahresrangliste.
"Grundsätzlich bin ich super zufrieden mit der Saison. Ich konnte all meine Ziele erreichen. Ich bin viel konstanter gefahren und konnte vom ersten bis zum letzten Rennen meine Leistung abrufen“, erklärte Schmid gegenüber radsport-news.com
___STEADY_PAYWALL___Dabei lief es in der Vorbereitung auf 2022 alles andere als rund. Schmid fing sich im Dezember Corona ein und hatte danach noch länger mit den Folgen zu kämpfen. "Es war ein blöder Zeitpunkt mitten in der Saisonvorbereitung. Ich habe dann wohl zu früh wieder angefangen mit dem Training und hatte deswegen auch noch im Januar ein paar körperliche Probleme“, meinte der 23-Jährige.
Bereits im März feierte Mauro Schmid (Quick-Step Alpha Vinyl) bei der Settimana Coppi e Bartali seinen ersten Saisonsieg. | Foto: Cor Vos
Dennoch wurde der Quick-Step-Neuzugang gleich bei seinem Debüt Gesamtzehnter der Tour of Oman (2.Pro). Dagegen erwischte Schmid Anfang März bei Strade Bianche (1.UWT), seinem ersten Highlight des Jahres, nicht seinen besten Tag und musste – zum ersten und einzigen Mal in der Saison – während eines Rennens vorzeitig vom Rad steigen. "Ich hatte dort nicht so ganz den super Tag, dazu kamen ein paar kleinere technische Probleme. Und ich habe nach seinem Sturz auf Julian Alaphilippe gewartet und probiert, das Loch zuzufahren“, erklärte der Quick-Step-Profi.
Früher erste Saisonsieg bei Coppi e Bartali
Besser lief es Ende des Monats bei der italienischen Rundfahrt Settimana Coppi e Bartali (2.1), wo Schmidt die Auftaktetappe gewann und für einen Tag das Führungstrikot trug. "Das war für mich ein schöner Erfolg – zumal es der erste für mein neues Team war. Es war zwar nur ein Rennen der Kategorie 2.1, aber es war auch gut besetzt“, sagte Schmid, der 2021 noch für Qhubeka-Assos fuhr.
Der Coppi e Bartali sollte als Vorbereitung auf den Giro d`Italia (2.UWT) ein Höhentrainingslager folgen. Doch in Italien hatte sich der Allrounder einen Virus eingefangen und klagte unter anderem über hohes Fieber. Bis zur Giro-Generalprobe bei der Tour de Romandie (2.UWT) war Schmid allerdings wieder fit und konnte beim Heimspiel vor allem an den ersten beiden Tagen überzeugen. Im Prolog belegte er Rang neun, bei der folgenden 1. Etappe reichte es zum zehnten Platz.
Bei seiner zweiten Italien-Rundfahrt wusste Schmid vor allem in den beiden Zeitfahren überzeugen. Auf der 2. Etappe wurde er nach 9,2 Kilometern in Budapest Neunter, zum großen Finale legte er auf dem 19,2 Kilometer langen Kurs von Verona sogar die sechstschnellste Zeit hin.
Nachdem er sich 2021 als Debütant auf Anhieb eine Giro-Etappe gesichert hatte, verpasste Schmid bei der diesjährigen Ausgabe knapp einen weiteren Sieg. Auf der 19. Etappe musste er sich nur Koen Bouwman (Jumbo – Visma) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos
Beim Giro zwei Mal nah dran an einem Ausreißercoup
Nahe dran an einem zweiten Giro-Coup war Schmid aber auf zwei anderen Teilstücken. Auf der 8. Etappe rund um Neapel wurde er nach einer über 150 Kilometer langen Flucht Tagessechster. Auf der 19. Etappe musste er sich nach mehr als 160 Kilometern in der Ausreißergruppe in Santuario di Castelmonte in einem packenden und hart umkämpften Finale nur Koen Bouwman (Jumbo – Visma) geschlagen geben.
Danach war Schmids Ärger über den Niederländer allerdings groß. Für die Entscheidung sorgte eine scharfe Linkskurve kurz vor dem Ziel, in der Bouwman seinen Konkurrenten “die Tür zumachte“. Dadurch mussten die restlichen vier Ausreißer die Ideallinie verlassen, auch Schmid verlor kurz die Kontrolle über sein Rad und erwischte gerade noch so die Kurve. Bouwman konnte er im Sprint dann nicht mehr überholen - stattdessen musste er sich mit dem zweiten Rang begnügen.
"Die Etappe war schon bitter. Nach dem Rennen war ich schon sehr genervt, vor allem weil ich denke, dass ich der Stärkste in der Gruppe war“, sagte Schmid rückblickend. Allerdings gab er zu, dass ihm nicht klar gewesen sei, wie eng es in der Kurve zugehen würde. "Bei der Mannschaftsbesprechung dachten wir noch, dass es sich um einen Fehler handeln müsste.“
Bei der Belgien-Rundfahrt Nachfolger von Evenepoel
Den knapp verpassten zweiten Saisonsieg feierte Schmid dann aber im Juni bei der Belgien-Rundfahrt (2.Pro), als er sich die Gesamtwertung sicherte. Als Zweiter der vorletzten Etappe übernahm er die Gesamtführung, behauptete dann das Blaue Trikot des Spitzenreiters nach spannendem Kampf vor dem zeitgleichen Tim Wellens (Lotto Soudal) und wurde damit Nachfolger seines Teamkollegen Remco Evenepoel, der in den beiden Jahren zuvor die Rundfahrt gewonnen hatte.
Bei der Belgien-Rundfahrt sicherte sich Schmid nach hartem Kampf den Gesamtsieg und wurde so Nachfolger seines Teamkollegen Remco Evenepoel. | Foto: Cor Vos
Dabei ging es vor allem auf dem Goldenen Kilometer heiß her, weil dort maximal neun Sekunden Zeitbonifikationen zu holen waren. Beim ersten Zwischensprint übernahm Wellens die Führung in der Gesamtwertung. Dann aber verhinderte Schmids Teamkollege Yves Lampaert mit unfairem Körpereinsatz, dass der Lotto-Kapitän auch in den letzten beiden Zwischensprints vorne mitmischen konnte. So konnte sich Schmid die Spitzenposition wieder zurückholen und seinen ersten Rundfahrtsieg feiern. "Es war ein spektakuläres Rennen und für mich ein super Erfolg. Es braucht schon ein bisschen, bis man so einen Sieg realisiert hat“, sagte Schmid, der auch Lampaerts Aktion nicht als regelwidrig erachtete.
Bei den danach anstehenden Schweizer Meisterschaften wurde Schmid Zweiter des Zeitfahrens und verpasste im Straßenrennen als Vierter das Podium. In Abwesenheit der beiden Topfavoriten Stefan Küng (Groupama – FDJ) und Stefan Bissegger (EF Education – EasyPost) musste er sich im Kampf gegen die Uhr Joel Suter (UAE Team Emirates) deutlich geschlagen geben. 29 Sekunden fehlten ihm auf dem 38 Kilometer langen Kurs von Steinmaur zur Goldmedaille. "Im Zeitfahren hatte ich nicht meinen besten Tag. Ich habe aber auch noch nicht so viel Erfahrung mit solch langen Zeitfahren. Es macht schon einen Unterschied, ob es zehn oder 40 Kilometer lang ist. Grundsätzlich hatte das Zeitfahren für mich aber auch keine Priorität“, zeigte sich Schmid mit Silber zufrieden.
In der Schweiz als Einzelkämpfer das Podium verpasst
Dafür war er umso enttäuschter, dass er sich im Straßenrennen nicht mit dem Titel belohnen konnte, obwohl er nach eigener Aussage "der Stärkste“ im Feld gewesen war. "Aber eine Meisterschaft als Einzelstarter ist nicht einfach. Dazu waren nach meinem Sieg in Belgien gerade eine Woche zuvor alle Augen auf mich gerichtet. Es war schwierig, das Rennen zu kontrollieren“, erklärte Schmid, der im Finale noch aus dem Feld heraus attackierte, aber die drei enteilten Ausreißer nicht mehr stellen konnte. "Am Ende fehlte mir eine gute Minute. Ich hatte einen super Tag, aber ohne Teamkollegen ist eine Meisterschaft immer schwierig“, konstatierte er.
Die zweite Saisonhälfte begann der Bülacher bei der Polen-Rundfahrt (2.Pro), wo er zunächst auf Top-Ten-Kurs lag, ehe er krankheitsbedingt vor der 5. Etappe aussteigen musste. "Das war wieder ein blöder Zeitpunkt“, meinte Schmid, der dafür dann bei der Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) sein Können unter Beweis stellte und im Endklassement Rang sechs belegte.
Gemeinsam mit der Schweizer Mixed Staffel holte sich Schmid (re.) im australischen Wollongong WM-Gold im Teamzeitfahren. | Foto: Cor Vos
In guter Form präsentierte er sich im Anschluss beim GP Montreal (1.UWT) in Kanada, wo er seine WM-Generalprobe als Sechster beendete. In Wollongong konnte Schmid dann einen weiteren denkwürdigen Erfolg verbuchen. Im Teamzeitfahren lieferte sich die Schweizer Mixed Staffel ein packendes Duell mit der italienischen Auswahl und holte sich mit drei Sekunden Vorsprung den WM-Titel. "Das war ein super Erlebnis, eines der Highlights des Jahres“, sagte Schmid.
2023 soll es weiter vorangehen – ob als Helfer oder als Siegfahrer
Zwar reichte die Goldmedaille in seiner Einschätzung nicht an seinen Giro-Etappensieg von 2021 heran. "Aber natürlich war es cool, mit dem Team zu feiern. Wir waren super happy mit der Leistung, haben den Wettbewerb aber auch intensiv vorbereitet. Es war für uns alle ein super Erfolg“, sagte Schmid.
In seiner anstehenden zweiten Saison bei Soudal – Quick-Step will Schmid an seine Leistungen aus diesem Jahr anknüpfen, darüber hinaus aber "noch einen Schritt“ nach vorne machen. "Es wäre schön, Rennen zu gewinnen, egal, ob ich selbst die Siege hole oder ich als Helfer mit dem Team einen Sieg bejubeln darf“, sagte Schmidt.
Im Vergleich zu 2022 hofft er “ein paar größere Rennen mehr“ zu bestreiten. "So wie es aussieht, habe ich ein sehr schönes Programm. Ich will bei diesen Rennen meine Chancen auf jeden Fall nutzen“, fügte er an.
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