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19.11.2022 | (rsn) – In seinen ersten viereinhalb Profijahren bei AG2R fiel Nico Denz vor allem durch seine offensive Fahrweise auf. 2020 wechselte er schließlich zu DSM, wo er sich in den letzten drei Jahren weg vom Etappenjäger hin zum Roadcaptain und wichtigen Helfer entwickelte.
Drei Mal ging der 28-Jährige aber auch heuer selbst in die Offensive. Nachdem seine Vorstöße bei Paris-Nizza und dem Giro d`Italia nicht von Erfolg gekrönt waren, landete er schließlich in einem packenden Finale bei der Tour de Suisse den ganzen großen Coup. Dort gewann der DSM-Profi die 6. Etappe mit Ziel auf der Moosalp und konnte sich über seinen ersten Sieg in der WorldTour freuen.
___STEADY_PAYWALL___“Der Sieg bei der Tour de Suisse sticht natürlich heraus, ein ganz ganz großes Ding für mich, was allein schon die Saison zu einer sehr guten gemacht hat“, sagte Denz zu radsport-news.com. Mehr erhofft hatte sich Denz vom ersten Saisondrittel. Der Allrounder hatte sich insbesondere für die flämischen Kopfsteinpflaster-Klassiker und Paris-Roubaix viel vorgenommen, konnte dort aber geschwächt von einer Corona-Infektion nicht an den Start gehen beziehungsweise kam außerhalb des Zeitlimits an. “Anfang des Jahres hatte ich mit Corona zu kämpfen. Dass ich deshalb auch die Klassiker verpasst habe, war eine große Enttäuschung für mich“, meinte Denz.
Die Rolle des Ausreißers, wie hier bei der Deutschland Tour, übernimmt Nico Denz (DSM) weniger häufig als in der Vergangenheit.| Foto: Cor Vos
Mit der Giro-Form zum Tour-de-Suisse-Etappensieg
In Form brachte er sich schließlich über den Giro d`Italia, den er schon zum fünften Mal in seiner Karriere bestritt. “Dass ich den Giro schon so oft gefahren bin, das ist halber Zufall. Ich habe über die Zeit eine gewisse Liebe für den Giro entwickelt. Das hat sich aber so ergeben. Es war jetzt nicht so, dass ich mir immer gewünscht habe, den Giro zu fahren. Aber wenn man den Giro öfter fährt, bekommt man auch Erfahrung, weiß wie das Rennen abläuft. Für mich ist es zu einem der Lieblingsrennen neben Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix geworden“, berichtete Denz.
Mit der guten Form ging es schließlich zur Tour de Suisse, wo seine große Stunde auf der 6. Etappe schlug. Nach über 150 Kilometern in der Ausreißergruppe konnte er auf den letzten Metern noch an Mitausreißer Clément Champoussin (AG2R Citröen) vorbeiziehen und sich den größten Erfolg seiner Karriere sichern.
Der Sieg in der Schweiz war für Denz besonders wichtig. “Es hat mir gezeigt, dass ich es noch immer drauf habe“, spielte er darauf an, dass sein letzter Erfolg fast zwei Jahre zurücklag. Der Sieg habe zudem "Lust auf mehr gemacht“, gestand Denz, der allerdings seine Rolle kennt. “Ich zeichne mich durch meine Loyalität und meine Stärke als Helfer aus. Diese Rolle werde ich auch bei Bora – hansgrohe einnehmen“, so Denz mit Blick auf seinen Wechsel zum Raublinger Rennstall.
Im Sprint konnte Denz Clément Champoussin (AG2R Citroën) bei der Tour de Suisse knapp schlagen.| Foto: Cor Vos
Neues Team, alte Rolle
Dort wird er sich auch vermehrt in der Helferrolle und möglicherweise in der des Roadcaptains wiederfinden, so wie es auch bei DSM war. “Bei DSM bin ich in diese Rolle hineingewachsen und habe mich damit auch identifiziert. In diesem Bereich habe ich mich deutlich weiterentwickeln können“, so Denz, der bei DSM auch im Sprintzug zum Einsatz kam.
Gefallen hat Denz im letzten Jahr sein Rennkalender. Ob Grand Tour, Monument, WM oder EM, ein Höhepunkt jagte den nächsten. Wäre die Corona-Infektion im Frühjahr nicht gewesen, wäre der Kalender wohl noch um das eine oder andere Highlight reicher gewesen. “Der Kalender war definitiv sehr vielseitig. Ich habe ganz viele Rennen bestritten, die ich unbedingt fahren wollte“; so Denz, bei dem eigentlich nur ein Wunsch offen blieb. “Die Tour de France fehlt mir noch auf meiner Liste. Ich hoffe, dass ich als Profi noch ein paar Jahre vor mir habe und dann die Tour auf der Liste abhaken kann“, meinte Denz.
Ob er diese gleich im ersten Jahr bei Bora-hansgrohe fahren wird? “Es wird noch am Rennkalender und der Verteilung der Fahrer durch die Sportlichen Leiter gearbeitet“, konnte Denz noch nicht sagen, welche Rennen er bestreiten wird. Entsprechend fiel es ihm auch schwer, schon konkrete Ziele auszumachen.
Ganz allgemein gehe es ihm aber darum, nach dem Wechsel schnell Fuß zu fassen und im Team seinen Platz zu finden. “Ich möchte einen geschmeidigen Übergang schaffen und das Team bestmöglich unterstützen. Ich möchte weiter auf hohem Niveau Rennen fahren, wenn ich nicht selbst ganz oben stehen kann, dann will ich doch anderen Leuten dazu verhelfen, dass sie Siege einfahren“, schloss Denz.
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