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09.02.2023 | (rsn) – Noch einmal voll reintreten, aus der letzten Kurve heraus auf die Zielgerade. Zunge raus, um den Körper so gut wie möglich mit Sauerstoff zu versorgen – und dann ist es geschafft: Mit weit ausgebreiteten Armen und dem Blick zur Hallendecke im Velodrom von Grenchen rauscht Tim Torn Teutenberg am Mittwochabend über den Zielstrich des Ausscheidungsfahrens. Einige Minuten später darf er sich auf dem Podium als Europameister feiern lassen und das Weiße Trikot mit blauem Brustring und Sternen überstreifen. Europameister der Elite, versteht sich, nicht der U23.
"Es war mega! Nach der U19 jetzt wieder ein Meistertrikot anzuhaben, das ist mega", freute sich der jüngste Sprössling der Teutenberg-Radsport-Dynastie nach der Siegerehrung gegenüber radsport-news.com. Im Jahr 2019 war "TTT" Junioren-Europameister in dieser Disziplin. 2021 und 2022 holte er bei der EM der U23 jeweils Silber. Nun folgte wieder Gold!
"Ich denke, ich kann das schon nicht schlecht. Bei den Junioren Meister, in der U23 zweimal Zweiter – das liegt mir schon ganz gut. Aber generell sind die Massendisziplinen mein Ding. Das ist, was ich gerne fahre", erklärte der Sohn von Lars Teutenberg. Trotzdem war auch er selbst nicht davon ausgegangen, den Titel zu gewinnen. Was für Außenstehende ein Sensations-Coup war, kam für ihn selbst zumindest auch ein wenig überraschend.
"Ich wusste nicht so ganz, wo ich stehe, weil es das erste richtige Rennen für mich dieses Jahr war. Vorher habe ich nur trainiert. Klar, ich bin das Sechstagerennen in Berlin gefahren, als Madison. Aber das war das erste Rennen alleine. Deswegen ging es in den ersten Runden erstmal darum, zu schauen, wie der Stand ist und wie es geht", erzählte Teutenberg und fügte hinzu: "Dann habe ich gemerkt: Es ging gut."
Tatsächlich lief es sehr gut für Teutenberg. Der 20-Jährige bewegte sich glänzend im stark besetzten EM-Feld mit Weltmeister Elia Viviani oder Fred Wright, war nie wirklich in Gefahr auszuscheiden und kämpfte schließlich gegen den Portugiesen Rui Oliveira und den Niederländer Philip Heijnen um die Medaillen. "Ich habe ganz gut meinen Weg gefunden und hatte nie große Probleme", befand er.
Teutenberg ließ UAE-Profi Oliveira im Sprint alt aussehen
Im Triell um Edelmetall dann setzte Oliveira eine harte Attacke. Teutenberg wartete kurz ab, doch als Heijnen nichts mehr entgegenzusetzen hatte, nahm er die Verfolgung auf. "Da bin ich schon mal kurz nervös geworden. Er ist schon megastark und hat durch die Straße auch immer einen guten Tritt noch zum Schluss. Deshalb wusste ich nicht, ob ich da nochmal rankomme", gab Teutenberg zu.
Das tat er in beeindruckender Manier und ließ den 26-jährigen Oliveira, WorldTour-Profi bei UAE Team Emirates, dann im Sprintduell alt aussehen. Teutenberg beschleunigte auf der Gegengerade, zog außen herum am Portugiesen vorbei und war schon ausgangs der Zielkurve klar vorne. "Da war mir klar: Ja, das wird's", so Teutenberg, der auch weiterhin Bahn und Straße kombinieren will.
Der neue Europameister fährt für das inzwischen in Dänemark lizenzierte Kontinental-Team Leopard TOGT und hofft, sich dort die nötige Härte zu holen, um auf der Bahn weiter erfolgreich zu sein. "Ich versuche, den Weg mit Straße und Bahn zu vereinbaren, gerade mit den Massendisziplinen geht das ganz gut, denke ich. Den Motor kriegt man vor allen Dingen über die Straße, um auch auf der Bahn schnell zu sein. Von daher gucke ich, dass ich diese Saison auch mein Straßenprogramm lang kriege", erklärte er.
Schade ist für Teutenberg nur, dass seine Spezialdisziplin Elimination nicht olympisch ist.
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