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03.09.2024 | (rsn) – Für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) haben die letzten vier Wochen im Regenbogentrikot des Straßen-Weltmeisters begonnen – zumindest vorerst. Am 29. September würde der Niederländer seinen WM-Titel in Zürich sehr gern verteidigen, doch van der Poel weiß: Das wird schwer. Der Parcours kommt mit seinen 4.470 Höhenmetern auf 273,9 Kilometern Länge voraussichtlich eher den Bergfahrern entgegen, Top-Favoriten sind Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step).
Zwei Wochen vorher gilt das Gegenteil: Auch bei den Europameisterschaften in Hasselt in Belgien würde van der Poel gern Gold holen. Doch am 15. September stehen auf 222,8 Kilometern nur 1.273 Höhenmeter auf dem Programm. Es riecht nach einem Rennen für Sprinter, das für den Sieg des Klassiker-Asses möglicherweise nicht schwer genug werden könnte.
"Die Europameisterschaft ist vielleicht etwas zu einfach und die Weltmeisterschaft mit all den Anstiegen schwer", meinte van der Poel nun im Gespräch mit der niederländischen Zeitung Algemeen Dagblad (AD). "Beide Rennen werden schwer zu gewinnen sein."
Bei den Kontinental-Meisterschaften hofft der 29-Jährige daher insgeheim sogar auf eine Interessensgemeinschaft mit seinem Erzrivalen Wout van Aert. Der Belgier hat bei seiner Heim-EM ein auf die zwei Spitzen-Sprinter Jasper Philipsen und Tim Merlier ausgerichtetes Team um sich, doch sowohl er selbst als auch Nationaltrainer Sven Vanthourenhout haben bereits angekündigt, dass man das Rennen trotzdem schwer machen wolle und van Aert die eigene Chance ebenfalls suchen könnte.
"Bei so vielen belgischen Sprintern wird er, wie ich, Rennen fahren wollen. Im Mittelteil kann es schwer werden", blickte van der Poel hoffnungsvoll voraus. Sollte es dort allerdings nicht gelingen, sich entscheidend abzusetzen, so wird der Niederländer im Finale wohl für Olav Kooij arbeiten, so wie van Aert für Merlier und Philipsen. Dabei gab van der Poel zu, dass sich das in gewisser Weise komisch anfühle: So wie Kooij eigentlich van Aerts Teamkollege bei Visma – Lease a Bike ist, so ist Philipsen eigentlich van der Poels Teamkollege bei Alpecin – Deceuninck.
"Das ist natürlich immer komisch, wenn man mit den Nationalteams fährt. Aber ich glaube nicht, dass es mir irgendjemand übel nehmen wird, wenn ich den Leadout für Olav fahre. Ich bin für die Niederlande dort", meinte er.
Bei den Weltmeisterschaften dann gibt es weniger Interessenskonflikte. Dort geht es schlicht darum, stark genug zu sein. Und auch wenn van der Poel sich nicht sicher ist, so glaubt er zumindest an eine Chance in Zürich. "Sonst würde ich nicht hinfahren. Mir ist klar, dass es schwer wird. Aber den anderen Fahrern wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, mir weniger. Sie werden mich zwar auch so nicht einfach wegfahren lassen, aber trotzdem ist das mal schön. Ich gehöre nicht zu den großen Favoriten und vielleicht verschafft mir das Raum", überlegte er.
Es klingt komisch, ist aber wohl genau richtig: Van der Poel hat sowohl bei der EM als auch der WM Medaillenchancen, ist ausnahmsweise aber bei beiden Rennen mal nicht in einer Favoriten- sondern einer Außenseiterrolle.
Auf dem Weg zur EM erlebte er am Wochenende jedoch einen kleinen Dämpfer. Er hatte im Einzelzeitfahren der Renewi Tour (2.UWT) am Donnerstag ein Absperrgitter mit dem Knie touchiert und stieg deshalb vor der Schlussetappe rund um Geraardsbergen, auf die er sich eigentlich so gefreut hatte und bei der er attackieren wollte, um sich nochmal richtig zu testen, mit Knieproblemen vorsichtshalber aus. Nun steht bis zur EM nur noch Training an, danach aber wartet mit der Luxemburg-Rundfahrt noch ein Etappenrennen als letzter Feinschliff für die WM.
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