Funkverbot im EM-Rennen stößt Hürther auf

Politt: “Wir wollen das Rennen schwer machen“

Von Peter Maurer (Hasselt)

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Nils Politt (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

15.09.2024  |  (rsn) – Das Highlight der Straßen-Europameisterschaften ist das abschließende Straßenrennen der Männer am Sonntag. Mit John Degenkolb, Niklas Märkl (beide DSM Firmenich – PostNL), Kim Heiduk (Ineos Grenadiers), Roger Kluge (Rad-Net Oßwald), Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost), Jannik Steimle (Q36.5 Pro Cycling), Maximilian Walscheid (Jayco – AlUla) und Nils Politt (UAE Team Emirates) baut der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf ein sehr klassikererfahrenes Achterteam auf den Straßen rund um Hasselt in der Provinz Limburg-Flanders.

"Ich glaube wir sind für jede Situation gerüstet", meinte Jannik Steimle vor dem Rennen gegenüber radsport-news.com. "John und Nils sind sehr klassikererfahren und mit Max haben wir einen schnellen Mann für den Sprint", ging der Profi aus Baden-Württemberg ein wenig auf die mögliche Teamtaktik ein. Der flache Parcours mit einigen kleinen Hügeln und mehreren Pflasterpassagen ist aber für einen Spurt ausgelegt.

Weswegen auch beispielsweise die Gastgeber aus Belgien ihre schnellsten Männer wie Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck), Tim Merlier (Soudal – Quick Step) oder Jordi Meeus (Red Bull Bora – hansgrohe) an den Start bringen. "Sie sind mit drei Weltklassesprintern am Start und es wird alles über sie laufen", ist sich Politt sicher, der aber auch Dänemark mit Mads Pedersen (Lidl – Trek) stark auf dem Radar hat.

"Meine Saison ist schon recht lang und das merke ich langsam. Ich möchte gucken was am Sonntag geht und wie das Rennen läuft", meinte er zu seinen eigenen Ambitionen und fügte an: "Wenn wir im Massensprint auf die Zielgerade kommen, wird es verdammt schwierig für uns das zu gewinnen."

Politt wäre Funk im Rennen aus Sicherheitsgründen deutlich lieber

Der Plan der Deutschen wird sein, das Rennen so schwer wie möglich zu machen. "Auch flache Rennen können schwer gefahren werden", ist sich Politt sicher. Zusätzlich kommt beim Straßenrennen ein weiterer erschwerender Faktor hinzu: Das Verbot des Teamfunks, welcher für die Profis der höheren Radligen eigentlich zum Tagesgeschäft gehört. "Für das Rennen ist es gut, aber für die Sicherheit der Fahrer ist der Funk wichtig. Wir haben so viele Sachen, wo wir über Funk gewarnt werden müssen. Ich bin dafür, dass alle Funk haben. Wir fahren über Straßen, die wir nicht kennen, können nicht von jedem Rennen ein Recon machen. Von dem her ist es wichtig, dass wir vor scharfen Stellen gewarnt sind. Das macht jedes Team anders, von dem her bin ich pro Funk", startete Politt sein Plädoyer.

Unverständnis auch bei der Terminauswahl

Der Hürther gewann bei den Europameisterschaften in Belgien am Donnerstag schon eine Medaille in der Mixed-Staffel und wurde Siebter am Tag davor im Einzelzeitfahren der Männer. Damit unterstrich er seine gute Form. Die kontinentalen Titelkämpfe allerdings so knapp vor den Weltmeisterschaften auszurichten, gefällt ihm nicht: "Europameisterschaften sind immer wichtig, aber ich verstehe nicht die Terminierung vor den Weltmeisterschaften. Das hätte man anders machen können. Sie sollten früher im Jahr sein, die WM dann am Ende." Vor allem die knappe Aufeinanderfolge der beiden Events mit nicht einmal sechs Tagen Abstand zwischen dem Ende der EM und dem Beginn der WM sorgte für Politt dafür, dass einige Teams wie Großbritannien beispielsweise völlig auf ihre Teilnahme in Limburg verzichteten. "Würde man die Events mehr splitten, dann würden sich mehr Fahrer entscheiden zu kommen", ist er sich sicher und machte abschließend noch einen weiteren Problemfaktor aus: "Mittlerweile sind die Kosten sehr hoch in der Schweiz und einige Nationen haben sich gegen einen Start hier entschieden. Das ist schade, weil Belgien ist ein Land, dass sich sehr aufopfert um so ein Event auf die Beine zu stellen."

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