Rutsch: Franzose „versaut ganzes Rennen“

Walscheid mit schleichendem Plattfuß auf Rang zwölf

Von Sebastian Lindner und Peter Maurer (Hasselt)

Foto zu dem Text "Walscheid mit schleichendem Plattfuß auf Rang zwölf"
Max Walscheid konnte seine guten Beine im Finale nicht nutzen und wurde im EM-Rennen nur Zwölfter. | Foto: Cor Vos

15.09.2024  |  (rsn) – Das deutsche Team war eines der prägenden im EM-Straßenrennen der Männer. Allein im Ergebnis lässt sich das überhaupt nicht ablesen. Beim Sieg von Tim Merlier (Belgien) schaffte es Max Walscheid als bester Fahrer der BDR-Auswahl auf den zwölften Platz. Das es so lief, hatte auch mit allerhand Pech zu tun. “Ich hatte heute echt gute Beine“, sagte Deutschlands Sprinter nach dem Rennen zu radsportsport-news.com. “Es hätte für ein gutes Resultat reichen können“, sagte er und inkludierte damit, dass es jener zwölfte Platz nicht ist.

Doch es blieb beim Konjunktiv. Denn einerseits überraschte Walscheid mit der Nachricht, “nach der ersten Hügelrunde mit einem schleichenden Plattfuß“ unterwegs gewesen sein. Weil das Rennen permanent so schnell und am Anschlag gewesen sei, war keine Zeit für einen Radwechsel. Andererseits passte Walscheids Position im absoluten Finale nicht, was allerdings auch zumindest zum Teil auf die fehlende Luft im Reifen zurückzuführen sein könnte. Doch das wollte Walscheid nicht gelten lassen. “Wir haben das Timing im Sprint einfach nicht optimal hinbekommen. Ich habe noch ein paar Leute überholt, aber mehr war von so weit hinten nicht möglich gewesen.“

Deutschland war mit sechs Fahrern im Finale vertreten gewesen, neben Walscheid waren auch Jonas Rutsch, John Degenkolb, Niklas Märkl, Nils Politt und Jannik Steimle noch dabei in der nur noch 45 Mann starken Gruppe, die unter dem harten Tempo der Italiener und nach 223 langen Kilometern verblieben war. Allerdings konnten nicht alle davon helfen, Walscheid weiter nach vorne zu bringen. Denn auch Politt hatte Defekt. “Ich habe leider drei Kilometer vor dem Ziel einen Platten bekommen, und konnte im Finale nicht mehr unterstützen.“

Greipel: “Resultat spiegelt Super-Mannschaftsleistung nicht wider“

Und auch Rutsch war dazu nicht mehr in der Lage. Aber das hatte andere Gründe. Der 26-Jährige hatte seine Kräfte in den Fluchtgruppen des Tages verschossen. “Das war heute ein Radrennen, meine Herren“, lautete so auch das erste Fazit des Erbachers gegenüber RSN. “Ich glaube, ich hatte heute den höchsten Durchschnittswattwert im ganzen Feld“, ergänzte er. Denn Rutsch war Teil der ersten Asureißergruppe des Tages, an der sich auch Portugal, Österreich und die Schweiz beteiligten. Mit Mathis Le Berre war auch ein Franzose dabei. “Aber der war ganz schön nervig, der hat uns das ganze Rennen versaut“, ärgerte er sich. Denn Le Berre hing nur hinten drauf, während der Rest seines Teams hinten darum kämpfte, die Lücke kleinzuhalten. “Ansonsten hätten vier uns vielleicht drei, vier Minuten herausholen können, und die hätten die hinten erstmal wieder zufahren müssen.“

Während des Rennens verschwendete Rutsch daran aber keinen Gedanken, sondern war auch hellwach, nachdem seine Gruppe wieder gestellt war. Denn Rutsch steckte nicht auf und war dann in der letzten Runde “beim entscheidenden Move“ dabei. Mit den Klassikerspezialisten Mads Pedersen (Dänemark), Christophe Laporte (Frankreich) und Weltmeister Mathieu van der Poel (Niederlande) und einigen weiteren Profis kämpfte Rutsch erneut um einen Ausreißer-Coup. “Ich habe nicht aufgesteckt, aber es hat dann einfach nicht gereicht. Aber ich hatte heute einen guten Tag.“

Und auch Teamchef André Greipel hatte den. “Es hat heute Spaß gemacht. Die Jungs haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Sie waren in allen wichtigen Gruppen und haben das Tempo gemacht und versucht eine Vorentscheidung einzuleiten. Der Sprint lief bis 1000 Meter vor dem Ziel so,wie wir ihn uns vorgenommen hatten. Dann hat Max leider die falsche Seite gewählt. Das Resultat spiegelt nicht diese Super-Mannschaftsleistung wider, die sie heute gezeigt hat.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.09.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

16.09.2024Pedersen sprintet nach verpufften Angriffsversuchen auf Platz 6

(rsn) – Mads Pedersen und die dänische Nationalmannschaft wollten das EM-Straßenrennen von Hasselt so hart wie möglich gestalten, um den Sprint-Spezialisten das Leben schwer zu machen. Am Ende wa

16.09.2024Van der Poel beißt sich Zähne aus: “Wussten, dass es schwer wird“

(rsn) – Der Massensprint war im EM-Straßenrennen von Hasselt letztendlich unausweichlich. So sehr es die Teams ohne designierten Sprint-Favoriten auch versuchten, am Ende kam es zum erwarteten Szen

15.09.2024Merlier sprintet zum Europameister-Titel

(rsn) – Drei Sprinter hatte Belgien mit ins Straßenrennen der Europameisterschaften der Elite-Männer genommen. Und alle drei hatten ihre Aktien im Finale. Der größte Anteil gehörte Tim Merlier.

15.09.2024Bräutigam sprintet im Straßenrennen der Juniorinnen zu Silber

(rsn) – Nach 73 Kilometern, die auf dem flachen EM-Kurs von Heusden-Zolder nach Hasselt komplett ohne Ausreißer auskamen, sprintete Messane Bräutigam am letzten Tag der Europameisterschaften in de

15.09.2024Politt: “Wir wollen das Rennen schwer machen“

(rsn) – Das Highlight der Straßen-Europameisterschaften ist das abschließende Straßenrennen der Männer am Sonntag. Mit John Degenkolb, Niklas Märkl (beide DSM Firmenich – PostNL), Kim Heiduk

15.09.2024Schweinberger-Schwestern freuen sich über zwei Top-Ergebnisse

(rsn) - Mit einem Massensprint endete das Straßenrennen der Frauen der Europameisterschaften in Belgien und die Tirolerin Kathrin Schweinberger konnte mit dem sechsten Rang das historisch beste EM-E

15.09.2024Übersicht: Zeitplan und Sieger der Straßen-EM 2024

(rsn) – Insgesamt 14 Entscheidungen stehen bei den Straßen-Europameisterschaften 2024 in der belgischen Provinz Limburg vom 11. bis zum 15. September auf dem Programm. Zunächst sind am Mittwoch di

14.09.2024Sprinter in der Favoritenrolle, aber am Ende auch siegreich?

(rsn) – In schöner Regelmäßigkeit wechselten sich in den vergangenen Jahren, seit die Elite an den Europameisterschaften auf der Straße teilnimmt, die Kurse für Sprinter und Klassikerfahrer ab.

14.09.2024Offensive Lippert enttäuscht von Italien und den Niederlanden

(rsn) – Auf dem fast völlig flachen Kurs der Europameisterschaften Liane Lippert (Movistar) im Aufgebot des deutschen Straßenteams zu finden, war doch eine größere Überraschung. Doch die Friedr

14.09.2024Wiebes lässt keine Zweifel aufkommen und wird Europameisterin

(rsn) – Erwartungen erfüllt. Lorena Wiebes hat für die Niederlande Gold im Straßenrennen der Elite-Frauen geholt. Der 162 Kilometer lange Kurs von Heusden-Zolder nach Hasselt war nicht schwierig

14.09.2024Orn-Kristoff hat das Klassiker-Gen früh eingepflanzt bekommen

(rsn) – 2017, als in Herning in Dänemark die Europameisterschaften ausgetragen wurden, eroberte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) sich den Titel bei den Elite-Männern. Sieben Jahren später zog

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

18.09.2024Highlight-Video des 64. Grand Prix de Wallonie

(rsn) – Roger Adria hat in Belgien seinen ersten Sieg im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe eingefahren. Der 26-jährige Spanier entschied den 64. Grand Prix de Wallonie (1.Pro) für sich un

18.09.2024Adria fängt Aranburu noch ab und feiert ersten Sieg für Red Bull

(rsn) – Roger Adria hat in Belgien seinen ersten Sieg im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe eingefahren. Der 26-jährige Spanier entschied den 64. Grand Prix de Wallonie (1.Pro) für sich un

18.09.2024Clever und stark: Van der Poel jubelt zum Luxemburg-Auftakt

(rsn) – Mit einem beeindruckenden Auftritt hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) den Auftakt der 84. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) für sich entschieden. Der Weltmeister aus den Niede

18.09.2024Canyon – SRAM verlängert mit Zeitfahrweltmeisterin Dygert

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

18.09.2024Geschke verabschiedet sich beim Münsterland Giro von den Fans

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) wird am 3. Oktober beim Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) das letzte Rennen seiner Karriere bestreiten und beim Heimspiel nach 17 Jahren als Profi sein Rad an den be

18.09.2024Van Aert bleibt bis zum Karriereende bei Visma – Lease a Bike

(rsn) - Wout van Aert und Visma – Lease a Bike haben sich auf ein ungewöhnliches Vertragskonstrukt geeinigt. Wie der niederländische Rennstall mitteilte, wird der 30-jährige Belgier bis zum Ende

18.09.2024Münsterland-Giro 2024 wird zum Sprintergipfel

(rsn) – Mit einem erstklassig besetzten Feld kann der diesjährige Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) aufwarten. Zum Ausklang der deutschen Straßensaison am 3. Oktober haben zahlreiche Weltklasse

18.09.2024Die Zeitfahr-Strecken der WM 2024 in Zürich

(rsn) – Die Straßen-Weltmeisterschaften in Zürich beginnen am Eröffnungswochenende mit den Zeitfahr-Disziplinen. Zuerst stehen die Einzelzeitfahren auf dem Programm, dann am Mittwoch die Mixed-St

18.09.2024Der Cross-Winter kommt: Ausblick auf die Saison 2024/25

(rsn) – Später als sonst beginnt in diesem Jahr der Cross-Weltcup. Der europäische Saisonauftakt im Querfeldein fand zwar bereits Anfang September in Bensheim (C2) statt. Mit den beiden C2-Rennen

18.09.2024Bernal träumt vom Grand-Tour-Triple

(rsn) - Egan Bernal hat 2019 im Alter von gerade mal 22 Jahren als erster Kolumbianer die Tour de France gewonnen. Zwei Jahre später entschied er den Giro d’Italia für sich und galt damals als wel

18.09.2024Die Aufgebote der Männer-Nationalteams für Zürich 2024

(rsn) – Am 22. September beginnt mit dem Einzelzeitfahren die Straßen-Weltmeisterschaft 2024 für die Männer. Einige von ihnen werden auch am 25. September in der Mixed Staffel dabei sein, das mit

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Grand Prix de Wallonie (1.Pro, BEL)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)