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22.12.2011 | (rsn) - Bei der Tour de France 2011 gelang Andy Schleck nach einem imponierenden Soloritt ein prestigeträchtiger Etappensieg. Zudem trug der Luxemburger für einen Tag das Gelbe Trikot. Doch der jüngere der beiden Schleck-Brüder wollte nach zwei zweiten Plätzen in Folge die Frankreich-Rundfahrt gewinnen. Letztlich musste der 26-Jährige aber erneut einem anderen den Vortritt lassen, diesmal dem Australier Cadel Evans (BMC).
"Ich habe die Tour verloren, aber ich fahre nicht niedergeschlagen nach Hause", meinte Andy Schleck nach der Siegerehrung in Paris, wo er als Zweiter geehrt wurde, während sein Bruder Fränk Platz drei belegte. "Wir haben alles versucht. Ich bin stolz, gemeinsam mit meinem Seelenverwandten Frank auf dem Podium zu stehen."
Besonders der Triumph auf der 18. Etappe, wo er nach einer frühen Attacke als Solist am Galibier triumphierte, wird ihm in Erinnerung bleiben. "Das war der vielleicht beste Tag, den ich bisher auf dem Rad hatte. Allzu viele Siege habe ich ja noch nicht eingefahren. Deshalb würde ich sagen, dass dies mein bis dato wichtigster Erfolg ist", so Luxemburgs Radsportler des Jahres zu cyclingtime.com.
Tags darauf schien sogar der heiß ersehnte Tour-Sieg in greifbare Nähe gerückt zu sein. Auf der Königsetappe mit Ziel im legendären Alpe d'Huez reichte Schleck ein neunter Platz, um sich das Gelbe Trikot überstreifen zu dürfen, das zuvor der Franzose Thomas Voeckler (Europcar) lange Zeit ebenso zäh wie erfolgreich verteidigt hatte.
Doch der Vorsprung auf den schärfsten Konkurrenten war zu knapp. Evans zeigte am vorletzten Tag der Tour im entscheidenden Zeitfahren von Grenoble eine herausragende Vorstellung und verdrängte Andy Schleck nach nur einem Tag wieder von der Spitze der Gesamtwertung. Wieder einmal hatte ein Zeitfahren den Ausschlag gegen einen der Schleck-Brüder gegeben. Am Ende lagen deutliche 1:34 Minuten zwischen dem neuen Tour-Champion und dem nun dreimaligen Zweiten.
Die Tour de France 2011 war ein Spiegelbild für Schlecks gesamte Saison. Meist stimmte die Form, doch es langte nicht zu einem großen Sieg. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wurde etwa wurde der Gewinner von 2009 hinter dem überragenden Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) und seinem Bruder Fränk Dritter, bei der Tour de Suisse, der Baskenland- und der Kalifornien-Rundfahrt (Kat. 2HC) fuhr er auf Etappen Podiumsplatzierungen heraus. Zudem sicherte sich Schleck in der Schweiz das Bergtrikot.
Unter der Leitung von Johan Bruyneel, der künftig als Manager der fusionierten Teams Leopard-Trek und RadioShack fungieren wird, peilt Andy Schleck nun für 2012 den Tour-Sieg an. Dabei ist die Streckenführung mit den vielen Zeitfahrkilometern nicht wirklich auf ihn zugeschnitten.
Doch mit dem erfahrenen und mit allen Wassern gewaschenen Bruyneel an seiner Seite - der Lance Armstrong zu dessen sieben Tour-Siegen und Alberto Contador zu drei Gelben Trikots geführt hat - kann Andy Schleck zuversichtlich die neue Saison in Angriff nehmen - zumal er um seine große Schwöche weiß und diese auch beheben will.
"Ich arbeite schon am Zeitfahren und habe dafür das beste Umfeld überhaupt. Man wird von den ersten Etappen an offensiv fahren müssen. Wenn man abwartet, wird man verlieren", sagte er nach der Tour-Präsentation im Oktober in Paris.
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