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09.03.2014 | (rsn) - John Degenkolb (Giant-Shimano) hat den Etappensieg auf der 1. Etappe von Paris-Nizza knapp verpasst. Der Deutsche unterlag im Massensprint von Mantes-la-Jolie dem Franzosen Nacer Bouhanni (FDJ.fr) um eine halbe Radlänge. Dritter wurde nach 162,5 Kilometern der Belgier Gianni Meersman (Omega Pharma - Quick-Step).
"Er war einfach schneller als ich", musste sich Degenkolb nach der Etappe eingestehen. "Ich habe mich nicht 100%ig fit gefühlt. Es ist immer schwer nach einer Trainingsphase wieder in den Renn-Rhythmus zu finden."
Durch seinen Tagessieg übernahm Bouhanni, der während der Etappe gestürzt war und sich mehrfach beim Rennarzt am Knie hatte behandeln lassen, auch die Gesamtführung. Im Kampf um das Gelbe Trikot liegt er allerdings nur eine Sekunde vor Meersman, der an den Zwischensprints des Tages fünf Bonussekunden gesammelt hatte. Degenkolb hat vier Sekunden Rückstand und ist Dritter.
"Schon als ich damals französischer Meister wurde bin ich während des Rennens gestürzt und habe am Ende noch gewonnen. Daran habe ich heute gedacht, und eine Teamkollegen haben mich die ganze Zeit unterstützt, indem sie mir sagten, dass ich trozdem gewinnen würde", erklärte Bouhanni im Ziel. "Ich habe viel Zei am Auto des Rennarztes verbracht, denn immer wenn ich etwas Druck aufs Pedal gebracht habe, hatte ich Schmerzen. Im Finale war ich dann so voller Adrenalin, dass ich es nicht mehr gespürt habe."
Schon 2013 hatte Bouhanni den ersten Massensprint bei Paris-Nizza gewonnen und das Gelbe Trikot übernommen. Einen Tag später stürzte der Franzose allerdings und musste das Rennen als Gesamtführender aufgeben. "Mit dieser Geschichte im Hinterkopf kann man wohl sagen, dass ich bei Paris-Nizza schon einiges erlebt habe", so Bouhanni nun.
Wie interessant die Zwischensprints und auch die Bonifikationen im Etappenziel bei Paris-Nizza diesmal werden könnten, das unterstrichen auch die Mitfavoriten Geraint Thomas (Sky) und Sylvain Chavanel (IAM), die sich je eine Sekunde sicherten und gegenüber ihrer Konkurrenz nun bereits einen kleinen Vorteil haben.
Weniger glücklich verlief der erste Tag beim „Rennen zur Sonne“ für Chavanels Landsmänner Thomas Voeckler (Europcar) und Romain Bardet (Ag2r) sowie den australischen Tour-Down-Under-Sieger Simon Gerrans (Orica-GreenEdge), die von den Experten vor dem Start zu Mitfavoriten auf den Gesamtsieg erklärt wurden. Alle drei waren rund 20 Kilometer vor dem Ziel in einen Massensturz verwickelt und kämpften anschließend vergeblich um den Anschluss an das erbarmungslos weiterjagende Hauptfeld. Am Ende verloren sie 1:09 Minute auf die Besten und mussten ihre Ambitionen in Richtung Podium damit bereits begraben. Andy Schleck (Trek) verlor sogar 1:50 Minute.
Eine Enttäuschung erlebte auch das BMC-Team, dessen Kapitän Tejay van Garderen die Fernfahrt bereits nach 71 Kilometern aufgeben musste. Der US-Amerikaner litt noch zu sehr an den Folgen einer Mageninfektion. „Auf dem Flug hierher muss ich mir irgendetwas eingefangen haben“, erklärte van Garderen nach dem Rennen. „Nachts hatte ich starke Magenkrämpfe und gestern starken Durchfall. Heute fühlte ich mich schon besser, hatte aber einfach keine Kraft mehr in mir.“
Während van Garderen vom Rad stieg, absolvierte ein Franzose eine kräftezehrende Soloflucht über rund 110 Kilometer. Christophe Laborie (Bretagne-Seche Environment) attackierte schon bei Kilometer 0 und setzte sich sofort alleine vom Feld ab, das ihm zwischenzeitlich mehr als zehn Minuten Vorsprung gewährte. Alleine sicherte er sich beide Bergwertungen des Tages und somit das erste Bergtrikot der Fernfahrt sowie den ersten Zwischensprint. Bereits 50 Kilometer vor dem Ziel allerdings wurde der Franzose schließlich vom Feld, das hauptsächlich von Europcar, FDJ.fr, Giant-Shimano und IAM angeführt wurde, gestellt.
Anschließend lief das Rennen auf den erwarteten Massensprint zu, dessen Vorbereitungen lediglich durch den Sturz 20 Kilometer etwas gestört wurden. Die meiste Zeit fuhr dabei Giant-Shimano im Wind, und auch wenn sich auf den letzten fünf Kilometern einige andere Teams nach vorne schoben, so waren es Degenkolbs Helfer, die im entscheidenden Moment an der 1.000-Meter-Marke an der Spitze fuhren, um den Sprint vorzubereiten.
Allerdings hatten sie auf dem Weg dorthin Degenkolb von ihrem Hinterrad verloren, so dass der Deutsche sich schließlich selbst das Hinterrad von Bouhanni suchte, um von dort in den Spurt zu starten, den Meersman schließlich von der Spitze eröffnete. Doch gegen Bouhannis Endgeschwindigkeit war letztlich kein Kraut gewachsen.
(rsn) – Die 72. Austragung von Paris-Nizza versprach aufgrund der Streckenführung ohne Zeitfahren und ohne echte Bergankunft zum Sekundenkrimi zu werden. Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.
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