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14.03.2014 | (rsn) - Carlos Betancur (Ag2r) ist der neue Träger des Gelben Trikots bei Paris-Nizza. Der Kolumbianer hat in Fayence den zweiten Etappensieg hintereinander gefeiert und sich dank der damit verbundenen Zeitbonifikationen am bisherigen Spitzenreiter Geraint Thomas (Sky) vorbeigeschoben.
Am Ende der 6. Etappe, dem mit 221,5 Kilometern längsten Teilstück der Fernfahrt, siegte Betancur nach einer 1,6 Kilometer langen, teilweise sehr steilen Schlusssteigung im Sprint gegen den portugiesischen Straßen-Weltmeister Rui Costa (Lampre-Merida). Cross-Weltmeister Zdenek Stybar (Omega Pharma - Quick-Step) kam mit drei Sekunden Rückstand auf den dritten Platz, der Brite Thomas wurde zeitgleich mit dem Tschechen Vierter.
Auf den flachen letzten Metern zum Ziel spurtete Betancur an den zuvor enteilten Costa heran und schließlich kurz vor dem Zielstrich vorbei. Der Portugiese hatte sich in der letzten Spitzkehre rund 200 Meter vor dem Ziel gelöst, nachdem direkt vor ihm Betancurs Helfer Alexis Vuillermoz gestürzt war und im selben Moment Tom Jelte Slagter (Garmin-Sharp) von einem Defekt gestoppt wurde. Costa nutzte die Verwirrung und zog einen langen Sprint in Richtung Zielstrich an, der letztlich aber einen Tick zu lang war.
In der Gesamtwertung führt Betancur nun mit acht Sekunden Vorsprung vor Thomas und 18 Sekunden vor Costa. Stybar ist mit 22 Sekunden Rückstand Vierter, es folgen der Spanier Jose Rojas (Movistar / + 24 Sekunden) und der Däne Jakob Fuglsang (Astana / + 25) sowie der Französische Meister Arthur Vichot (FDJ / + 27).
Slagter, der vor der Etappe noch Gesamtdritter gewesen war, erreichte den Zielstrich als 39. mit 1:34 Minute Rückstand und wurde zunächst auch mit diesem Rückstand gewertet. Ob im Nachhinein die 3-Kilometer-Regel für ihn angewendet werden würde, war zunächst nicht klar. „Sein Schaltwerk wurde von einem Fahrer hinter ihm zerrissen, aber er hat trotzdem weiter attackiert“, erklärte Garmin-Sharp-Teamchef Jonathan Vaughters via Twitter. „Und dann ist das ganze Teil auseinandergeflogen.“
Für John Degenkolb (Giant-Shimano), der sich am ersten Zwischensprint zwei Bonussekunden sicherte und so zwischenzeitlich bis auf eine Sekunde ans Gelbe Trikot heranrückte, war das Etappenfinale zu bergig. Das musste der 25-Jährige bereits bei der ersten Passage des Schlussanstiegs erkennen, als das Feld die 27 Kilometer lange Schlussrunde in Angriff nahm. Dort ließ er abreißen und fuhr die Etappe im Gruppetto mit 16:58 Minuten Rückstand zu Ende. Im Kampf um das Grüne Trikot des Punktbesten hat er mit 41 Zählern aber trotzdem nun elf Punkte Vorsprung auf Betancur und 21 auf Thomas.
Giro-Sieger Vincenzo Nibali (Astana) zeigte sich auf den letzten 20 Kilometern sehr aktiv, agierte dabei aber hauptsächlich als Helfer für seinen Teamkollegen Fuglsang und ließ an den steilsten Rampen der kurzen Schlusssteigung abreißen, um das Ziel schließlich mit 41 Sekunden Rückstand auf dem 35. Platz zu erreichen.
Bevor Betancur in Fayence zum zweiten Sieg hintereinander spurten konnte, war der Kolumbianer wegen einer der Nibali-Attacken in der Abfahrt vom Col de Bourigaille allerdings zunächst in die Defensive geraten. Denn die riskante Fahrweise des Italieners sorgte dafür, dass das Hauptfeld in der Abfahrt zerriss und sich der spätere Sieger, der schon an den vorherigen Tagen nicht als Spitzenabfahrer geglänzt hatte, in der zweiten Gruppe befand.
Weil im Flachen dann aber kein anderer der rund 20 Mann in der ersten Gruppe Nibali bei der Führungsarbeit helfen wollte, schlief das Tempo an der Spitze noch einmal ein und die Ag2r-Mannschaft brachte Betancur zurück nach vorne. Anschließend bestimmten die Franzosen auf den letzten fünf Kilometern das Tempo, so dass vor der steilen Schlussrampe niemand mehr attackieren konnte. Dort schickten sie schließlich Vuillermoz nach vorne, der erst kurz vor seinem Sturz in der letzten Kurve von Slagter eingeholt wurde.
Bevor Nibali das Feld auseinanderriss hatten schon mehrere andere Fahrer versucht, sich mit Attacken am Col de Bourigaille sowie in dessen Abfahrt abzusetzen. Sie alle wurden aber noch vor dem Erreichen der Talsohle wieder eingeholt. Immerhin gelang es dem Österreicher Stefan Denifl (IAM) dabei aber, sich den Bergpreis der 1. Kategorie zu sichern und somit das Bergtrikot seines Teamkollegen Sylvain Chavanel zu beschützen.
Der Franzose hatte sich zuvor als Solist den ersten Bergpreis des Tages gesichert, war dann ins Hauptfeld zurückgefallen und holte sich später durch einen weiteren Angriff noch einmal drei Punkte. Mit 20 Zählern ist Chavanel weiterhin Spitzenreiter in der Sonderwertung um das Gepunktete Trikot. Platz zwei belegt dort nun Betancur (13 Punkte) vor Valerio Agnoli (Astana / 12) und Denifl (10).
(rsn) – Die 72. Austragung von Paris-Nizza versprach aufgrund der Streckenführung ohne Zeitfahren und ohne echte Bergankunft zum Sekundenkrimi zu werden. Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.
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