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31.01.2015 | (rsn) - 126 Tage nach dem Regenbogentrikot der Straßen-Weltmeisterin hat auch das der Cross-Weltmeisterin innerhalb des Rabobank-Liv-Teams die Schultern gewechselt: Pauline Ferrand-Prevot ist nach ihrem Sieg im spanischen Ponferrada im September nun im tschechischen Tabor zur besten Cross-Rennfahrerin des Planeten geworden. Die Französin beendete somit eine sechsjährige Siegesserie von Marianne Vos, die diesmal mit 15 Sekunden Rückstand Bronze gewann. Silber ging an Weltcup-Gesamtsiegerin Sanne Cant (Enertherm-BKCP) aus Belgien, die erst im Schlusssprint gegen Ferrand-Prevot den Kürzeren zog.
„Es war ein fantastisches Rennen. Ich hätte wirklich nicht erwartet, hier zu gewinnen“, so die 22-jährige Ferrand-Prevot nachdem sie die ersten Freudentränen weggewischt hatte. „Mein zweiter WM-Titel in ein paar Monaten – das ist wirklich fantastisch. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Im Zielbereich boten sie und ihre niederländische Rabobank-Teamkollegin Vos den Kameras ein ähnliches Bild wie bei Ferrand-Prevots erstem Weltcup-Sieg auf der Straße im vergangenen April beim Fleche Wallonne. Dort hatte Vos als Helferin agiert und ihrer jungen Teamkollegin anschließend noch im Zielbereich mit einer innigen Umarmung gratuliert. Diesmal blieben die Helferdienste aus, die Umarmung von der im Vorfeld der WM wegen einer Sehnenverletzung geschwächten Serien-Weltmeisterin gab es trotzdem.
Vierte wurde in Tabor mit 21 Sekunden Rückstand die Britin Nikki Harris (Telenet-Fidea) vor der tschechischen Lokal-Matadorin Katerina Nash (Luna). Die in den USA lebende Nash kämpfte bis Mitte der letzten Runde noch gegen Vos um Bronze, stürzte dann aber zwei Mal und erreichte das Ziel 36 Sekunden nach Ferrand-Prevot als Fünfte.
Die Deutsche Meisterin Jessica Lambracht (Stevens Racing Team) wurde 4:08 Minuten hinter der neuen Weltmeisterin 24., Lisa Heckmann (Stevens Racing Team) kam mit 4:49 Minuten Rückstand auf den 29. Platz. Ein starkes Rennen fuhren die Luxemburgerin Christine Majerus (Boels-Dolmans), die 1:54 Minute nach Ferrand-Prevot als Neunte ins Ziel spurtete, und die erst 18-jährige Österreicherin Nadja Heigl, die mit 3:14 Minuten Rückstand 19. wurde.
Großes Pech hatte die Italienerin Eva Lechner (Colnago-Südtirol). Die Siegerin des letzten Weltcuprennens der Saison in Hoogerheide am vergangenen Sonntag, kam in Tabor bereits kurz nach dem Start zu Fall und zerstörte sich dabei ihr Hinterrad derart, dass sie bis zum Depot laufen musste. Zwar fuhr sie anschließend in 9:31 Minuten noch die schnellste Rennrunde, weiter nach vorne als bis auf Platz 31 kam sie aber nicht mehr.
Bei leichtem Schneefall drückten die Französinnen dem Rennen schon in der ersten Runde ihren Stempel auf, als Lucie Chainel-Lefevre früh die Führung übernahm und sich vom Rest des Feldes absetzte. Dahinter formierten die drei späteren Medaillengewinnerinnen die erste Verfolgergruppe. Doch am Ende des zweiten Umlaufs rückten die Favoritinnen insgesamt wieder enger zusammen und passierten zu sechst die Ziellinie. Neben Chainel-Lefevre, Ferrand-Prevot, Vos und Cant waren auch Nash und Harris wieder im Rennen um die Medaillen.
Während der dritten Runde erhöhte Ferrand-Prevot dann den Druck und setzte sich zunächst alleine ab, um auf der vierten Runde dann von Cant eingeholt zu werden. Von da an fuhren die beiden gemeinsam und wechselten sich immer wieder an der Spitzenposition ab. Doch auch Vos, Harris und Nash fuhren bis kurz vor Schluss nur wenige Sekunden hinter dem Duo. Auf der Schlussrunde wirkte Ferrand-Prevot an zwei Hindernissen in einem langen Anstieg zwar bereits sehr müde und schien nur noch schwer ihre Beine heben zu können.
Doch die Französin biss sich an Cant fest und in einer Haarnadelkurven-Kombination, die sie immer ganz innen am Gitter fuhr während die Belgierin dort in jeder Runde den sichereren weil nicht so rutschigen Weg auf der Außenbahn wählte, übernahm sie zum letzten Mal die Führung, die sie schließlich bis zum Zielstrich nicht mehr abgab. „Ich habe versucht, eine saubere Linie zu fahren und habe oben die Führung übernommen. Danach habe ich versucht, einfach nicht mehr nach hinten zu schauen“, sagte die neue Weltmeisterin später.
Zwar erwischte Ferrand-Prevot die Schlusskurve nicht ganz so gut wie Cant, so dass die Belgierin in perfekter Windschatten-Position in den Zielsprint kam, doch an der bereits im Sprint Straßen-Weltmeisterin gewordenen Ferrand-Prevot war kein Vorbeikommen mehr.
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