Team-Vorstellungen 2016

Trek Segafredo - deutlich Luft nach oben

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Trek Segafredo - deutlich Luft nach oben"
Fabian Cancellara will in seiner letzten Saison nochmals große Klassiker gewinnen. | Foto: Cor Vos

14.02.2016  |  (rsn) – Mit großen Hoffnungen starten die Teams in die neue Saison. In einer Serie stellt radsport-news.com alle 18 Mannschaften der WorldTour, die Zweitligisten Bora-Argon 18 und Stölting Service Group aus Deutschland sowie das Team Roth aus der Schweiz vor.

Heute: TREK-SEGAFREDO

Der Erfolgsgarant der letzten Jahre verlässt das Team: Fabian Cancellara gibt 2016 seine Abschiedsvorstellung und hat dabei noch große Ziele. Trek muss sich jedoch rüsten für die Zeit danach, denn zu abhängig war das Team vom Erfolg des Schweizers – zumal die Ansprüche beim US-amerikanischen Team hoch sind.

Land: USA
Hauptsponsor: Trek, Segafredo
Branche: US-Radhersteller, Kaffeephttp://cms.radsport-aktiv.de/cms/news_bearbeiten.php#roduzent
Teamchef: Luca Guercilena
Radausrüster: Trek
WorldTour-Ranking 2015: 14
Fahrer im Aufgebot: 25

Rückblick 2015: Die Marke Trek ist auf dem weltweiten Fahrradmarkt ein Big Player, im Profiradsport fährt das Team des Unternehmens diesem Anspruch immer noch hinterher. Auch, da Erfolg und Misserfolg nach wie vor zu sehr von Fabian Cancellara abhängen - und 2015 war der Schweizer vom Pech verfolgt. Zwei Stürze mit gebrochenen Rückenwirbeln ruinierten seine Saison: Einen Großteil des Frühjahrs verpasste Cancellara durch einen Sturz beim E3 Harelbeke und bei der Tour de France besiegelte ein schwerer Sturz auf der 3.Etappe sein Aus. Zumindest trug er in Frankreich das Gelbe Trikot.

Mehr Präsenz bei den großen Rundfahrten erhoffte sich Trek durch Neuzugang Bauke Mollema. Mit Platz sieben bei der Tour de France konnte der Niederländer diese Hoffnung erfüllen – wenn auch in unauffälliger Art und Weise. Für mehr Aufsehen sorgte der erfolgreiche Auftritt bei der Spanien-Rundfahrt: Trek gelangen durch Jasper Stuyven, Danny van Poppel und Fränk Schleck gleich drei Etappensiege.

Ausblick 2016: Auch 2016 ist der Ausgang der Saison stark von Cancellaras Bilanz abhängig. Allerdings zum letzten Mal, denn der 34-Jährige wird nach der Saison sein Rad an den Nagel hängen. Entsprechend ambitioniert sind seine Ziele: Cancellara strebt Siege bei Mailand-Sanremo und den Pavé-Klassikern an und will auch bei seiner letzten Tour de France noch einmal für Aufsehen sorgen. Um bei den großen Rundfahrten mehr Präsenz zu zeigen, hat sich das Team mit Ryder Hesjedal verstärkt. Der kanadische Routinier wird das Team wohl beim Giro d’Italia anführen und Bauke Mollema bei der Tour de France die Gesamtwertung anvisieren.

In den Sprints soll Giacomo Nizzolo endlich der Durchbruch gelingen. Bisher allerdings hat der Italiener ein Abo auf zweite und dritte Plätze zu haben, besonders beim Giro. Luft nach oben hat auch noch Julian Arredondo. Der kolumbianische Kletterer überzeugte 2014 mit einem Etappensieg und der Bergpreiswertung beim Giro – 2015 konnte er daran nicht ansatzweise anknüpfen. Nach seinem Vuelta-Etappensieg will Fränk Schleck 2016 noch einmal angreifen. Der mittlerweile 35-jährige Luxemburger könnte mit seiner Routine dem Team in den großen Rundfahrten eine effektive Hilfe sein.

Wichtigste Neuzugänge: Seinen größten Erfolg feierte Ryder Hesjedal 2012 mit dem Gesamtsieg beim Giro d’Italia. Mittlerweile ist der Kanadier 35 Jahre alt, mit Platz fünf beim Giro im Vorjahr zeigte er jedoch einmal mehr seine Klasse. Was ihn aber erst recht zum Gewinn für Trek macht, ist seine Eigenschaft als Teamplayer. Hesjedal ist sich nie zu schade, sich voll in den Dienst seiner Teamkollegen zu stellen und hat so oft maßgeblichen Anteil an deren Erfolge. Mit Peter Stetina verstärkt ein passabler Kletterer als Helfer das Team. Außerdem hat Trek Jack Bobridge zurück in die WorldTour geholt. Der Australier zahlte das Vertrauen auf Anhieb mit der Australischen Straßenmeisterschaft 2016 zurück.

Wichtigste Abgänge: Bob Jungels gilt als einer der talentiertesten Allrounder im Peloton. Der Luxemburger kann Zeitfahren, verfügt über passable Kletterfähigkeiten und hat auch Potenzial für die Klassiker. Allerdings gelang dem 23-Jährigen trotz kleinerer Erfolge noch nicht der entscheidende Karriereschritt. Den will Jungels 2016 bei Etixx-Quick-Step gehen. In dieser Saison sind erstmals auch die van-Poppel-Brüder getrennt. Während Boy bei Trek blieb, verließ sein Bruder Danny das Team in Richtung Sky. Weitere Abgänge sind Matthew Busche zu UnitedHealthcare, Jesse Sergent zu Ag2r und Kristof Vandewalle, der seine Karriere beendete.

Aufgepasst auf … … Edward Theuns und Niccolo Bonifazio. Beide sind Neuzugänge für diese Saison und eine Investition in die Zukunft – vielleicht sogar als mögliche Nachfolger von Fabian Cancellara. Der 24-jährige Theuns kommt von Topsport-Vlaanderen und ließ 2015 mit Platz zwei beim Scheldeprijs und zahlreichen weiteren guten Platzierungen während des Frühjahrs aufhorchen. Der Belgier ist sprintstark und fühlt sich bei den Klassikern wohl. Ein schneller Mann ist auch Bonifazio, den Trek von Lampre loseiste. Der 22-Jährige überzeugte im Vorjahr mit seinem Sieg beim GP Lugano und einem starken fünften Platz bei Mailand-Sanremo – sogar noch vor Cancellara (Platz sieben).

Das Trek-Segafedo-Aufgebot im Überblick

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