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02.07.2016 | (rsn) - Hallo liebe Freunde der interkulturellen Pedalkunde - ich bin`s wieder, euer Jim Knopf der Tour de France. Am heutigen letzten Tag ohne Radrennen war für mich noch mal Autofahren von früh bis spät angesagt. Ich habe hier den Job, die Oberchefin von Tissot jeden Tag von A nach B zu fahren und wenn sie es wünscht auch noch über C nach D und F…Und wenn irgendwas organisiert werden muss für sie, ist das auch mein Job. Sie ist verantwortlich für das komplette Projekt Tissot@Tour de France.
Einerseits schaut sie, dass beim Hospitality Programm alles glatt läuft und andererseits führt sie auch viele Gespräche und Verhandlungen mit den Verantwortlichen der Tour selbst. Obendrein hat sie den Hut für das Marketing hier auf und kommt somit auch viel mit den Fahrern in Berührung. Im Prinzip kennt sie alle und alle kennen Sie. Das klingt jetzt vielleicht nicht so spektakulär (oder eigentlich doch?), aber von 3h im Auto ist sie immer mindestens 2:50h am telefonieren und Mails schreiben. Ich kenne kaum jemanden, der mehr busy ist!
Heute haben wir als erstes den „Sponsoring Manager“ von Tissot worldwide am Flughafen eigesackt und waren mit ihm am Ziel der morgigen Etappe. Zunächst mal fällt man dort tatsächlich völlig vom Glauben ab, wenn man sieht, was die Karawane dort jeden Tag aufs Neue für eine Kleinstadt aufbaut. Ich werde das in den kommenden 3 Wochen mal noch etwas genauer beleuchten…
Wir waren vornehmlich bei den "Kollegen" der Tissot-Zeitmessung und die haben uns da alles komplett gezeigt. Weil ich ja quasi der Schatten meiner Chefin bin, nimmt sie mich auch wirklich überall mit hin und ich darf alles von so nah sehen wie sonst kaum jemand. Im Endeffekt fühle ich mich ein bisschen wie ein Praktikant hier. Nur dass ich bisher jeden Tag knapp 14h oder länger ackern musste… Heute sind wie um 9 Uhr losgefahren und ich war um 23:30 fertig.
Durch meine Zugehörigkeit zu Tissot war ich heute sogar so richtig privilegiert und durfte mir im offiziellen Zielwagen alles ansehen. Ich sage mal so: jeder Kampfrichter in Deutschland wäre wohl mehr als neidisch! In dem Wagen waren alleine 16 Laptops am Laufen und das obwohl da nur 4 Mann drin arbeiten. Sehr beeindruckend schon wieder! Der Sprecher der Tour sitzt übrigens nicht in diesem Wagen - der sitzt etwas weiter in einem riesigen LKW mit besserer Aussicht.
Da wir heute vor Ort waren, wurde auch gleichzeitig noch von einem Kamerateam ein kleines Video gedreht, welches die spezielle Zeitmessung erklärt. Hierzu war irgendwann ein Rennrad nötig, mit dem sie zeigen wollten, was passiert, wenn ein Fahrer die Ziellinie überfährt. Trotz langem Suchen, konnte aber leider zunächst kein Rennrad aufgetrieben werden. Nach etlichen verregneten Minuten wurde dann aber doch noch eins aufgespürt, welches wir nutzen konnten. Eine Kollegin war in ein Café gegangen und traf dort zufällig Chris Boardman. Sein Rad war dann also spontan unsere Rettung. Leider kam er nicht selbst noch vorbei und holte es wieder ab.
Die Zielankunft von morgen (Samstag) ist auf jeden Fall relativ schmal und heute war auch richtig krasser Rückenwind. Mal sehen, was das wird morgen - drücken wir die Daumen, dass es keine schlimmen Stürze gibt!
Lange über mein verpasstes Meet & Greet brauchte ich mich zum Glück übrigens nicht ärgern, denn wir fuhren nach der Besichtigung des Ziels mit Zwischenstopp bei der Permanence (wo der Start der Etappe 2 sein wird) noch ins Hotel des Teams Movistar.
Hier wurde Nairo Quintana eine Uhr übergeben und es wurden ein paar Fotos geschossen. Der kleine Kolumbianer hat einen sehr ruhigen Eindruck auf mich gemacht - ich glaube er war extrem angespannt! Dennoch war er aber natürlich sehr nett. Auf seine außergewöhnliche Geschichte wird im Laufe dieser Tour de France sicher noch mehrfach eingegangen. Ich bin gespannt, wie es bei ihm läuft! Das obligatorische Foto mit ihm konnte ich natürlich nicht auslassen PS: im Hotel-Battle zwischen Wagi und mir würde Nairo übrigens ganz hinten landen - ich glaube, deren Hotel hatte minus 2 Sterne!
Mein tschechischer Rennwagen hat übrigens tatsächlich noch ein weiteres Update bekommen: und zwar so eine Art Sirene, die verschiedene Huptöne abspielt. Unfassbar laut und prima, um Leute zu erschrecken. Ich werde das mal mit Ton filmen! Morgen muss ich bereits um 8:15 parat stehen - und das obwohl die doch erst nach 12 Uhr Start haben hier… Was für ein Stress!
Aber immerhin bin ich nicht der einzige mit Stress, denn auch die Jungs mit den rasierten Beinen müssen nun morgen (Samstag) alle ran! Ich wünsche Euch eine sturzfreie und spannende Tour und drücke natürlich unseren deutschen Fahrern ganz speziell die Daumen.
Morgen (Samstag) geht ein Traum für mich in Erfüllung - ich fahre gemeinsam mit Wagi die Tour de France!
Vive le Tour, Paddi-avec-i und avec ganz viel Vorfreude!
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