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18.07.2017 | (rsn) - So ein Ruhetag zur rechten Zeit ist doch was Feines! Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und wir sind in St. Etienne. Es ist wirklich schön hier, und wenn ich nicht noch eine komplette Woche per Velo quer durchs Land cruisen müsste, dann könnte man hier ernsthaft über eine kleine Bergwanderung nachdenken… Na gut, wer mich kennt, der weiß, dass ich von einer tatsächlichen Umsetzung grade ungefähr so weit entfernt bin, wie der Mond von der Erde - aber man hat an Tagen wie heute ja doch relativ viel Zeit und da kommt man schon mal auf so wilde Gedanken.
Unser Ruhetag war wirklich sehr entspannt und tat allen mal richtig gut. Ich bin sogar so entspannt hier, dass ich beinahe vergessen hätte, Paddi anzurufen - aber wie Ihr seht, haben wir es doch noch geschafft. Wär ja auch 'nen Ding, wenn wir ausgerechnet am Ruhetag den Blog versemmeln…
Meine zuletzt noch beklagten Sitzprobleme haben sich glücklicherweise wirklich stark gebessert, und somit konnte ich mich heute gemeinsam mit den Teamkollegen auch für eine kleine Runde auf den Bock setzen. Ihr könnt auch das nicht vorstellen, aber so ein "Sitzharry“ ist wirklich das nervigste, was Du bei so einer großen Rundfahrt haben kannst.
Wir haben uns heute eine Ausfahrt über gute 90 Minuten durch die geile Landschaft gegönnt und mussten trotz gemäßigtem Tempo feststellen, dass man hier fast gar nicht ruhig machen kann. 700 Höhenmeter waren es am Ende trotzdem und somit ist das mit der Bergwanderung definitiv wieder aus meinem Kopf gestrichen.
Ob man am Ruhetag die Beine bewegt und den Motor mal etwas hochfährt, oder ob man es ganz lässt oder nur sehr ruhig macht, entscheidet jeder am Ende selbst. Fast alle Rennfahrer tendieren aber dazu, sich zumindest etwas zu bewegen. Ich habe heute einfach nur den Körper "etwas durchblutet“ und keine größeren Aktionen eingebaut. Eigentlich tun mir ein paar härtere Tritte immer ganz gut, aber in Anbetracht der letzten beiden Wochen, kann man da jetzt auch mal drauf verzichten. Wer wird denn kleinlich sein in dieser großen Zeit?
Jeder hat heute also so gut es ging gechillt und wie schon gesagt, an der Erholung hat es heute definitiv nicht gelegen bei mir - und bei den Teamkollegen sicherlich auch nicht. Paul (Martens) hatte Besuch von seiner Familie, was natürlich am Ruhetag eine sehr großartige Sache ist, und auch die anderen Jungs ließen es sehr ruhig angehen. Dank Netflix und anderen Streamingportalen sind auch Filme und Serien hier grade sehr beliebt. Wann hat man auch sonst schon mal regelmäßig Zeit, drei Wochen lang jeden Abend 1 - 2 Stunden oder länger vor der Kiste zu hocken bzw. zu liegen?
Ansonsten ist es ja an Ruhetagen auch schon traditionell so, dass es Termine mit der Presse gibt und dass eventuelle News der Teams vorgestellt werden. Bei uns gab es heute beides! Zunächst hatten wir einen wirklich sehr entspannten Pressetermin, bei welchem Fragen gestellt werden konnten und wir recht easy mit den Reportern ins Gespräch kamen. Das beste dabei war, dass unser Koch Jesper Boom uns zu diesem Anlass sogar eine leckere und gesunde Pizza kredenzte, die wir sozusagen parallel naschen konnten. Das war echt lecker, mit viel Gemüse und wenig ungesunden Sachen drauf - ich glaube, ich werde so einen "eigenen“ Koch nach der Tour echt vermissen.
Dann hatten wir die Ehre, noch einen neu gewonnenen Sponsor für das Team vorzustellen. Ab dem nächsten Jahr wird auf unserem Trikot auch "Vivit“ zu finden sein. Die Jungs beliefern uns mit Sporternährung, Nahrungsergänzungsmitteln und eben vor allem mit Riegeln und Gels. Das Besondere wird sein, dass wir bei der Entwicklung von neuen Produkten mithelfen werden und ich denke, da wird sicherlich was Gutes bei rumkommen. Erste Gespräche bezüglich möglicher Aktivitäten unsererseits gab es gestern dann auch schon.
Nach diesen beiden offiziellen Terminen hatte ich dann selbstverständlich auch Zeit für ein Mittagsschläfchen und auf dem Weg zum Zimmer traf ich im Fahrstuhl dann noch auf Steve Cummings und Edvald Boasson Hagen. Die warfen die Frage in den Raum, wo denn morgen wohl die Reise hingehe. Da waren sie bei mir natürlich genau an der richtigen Adresse und ich gab ihnen zu verstehen, dass es da ja wohl eher von ihnen abhänge. Schließlich sind die beiden bergtechnisch auf jeden Fall kurz vor Ihrem Diplom, während ich diesbezüglich noch in der Grundschule abhänge… Wir unkten dann ein bisschen rum und es wurde noch ein wichtiger Spruch gebracht, den Ihr definitiv kennen müsst! Dazu muss ich aber kurz erklären:
Als vor ein paar Jahren die Tour auf Korsika startete und der Orica-Bus das Ziel beinahe eingerissen hätte (der Bus hatte sich unter dem Zielbogen verklemmt und konnte erst nach langen Minuten des Bangens befreit werden), stand zur Debatte, dass das Ziel um 1 oder 2 Kilometer vorverlegt wird. Dazu kam es dann aber doch nicht und alles blieb wie gehabt. Aber: Die Rennfahrer um Marcel Kittel bekamen einen legendären Funkspruch aufs Ohr, der da lautete: "Guys - the finish is where the finish is!“, da schlussendlich das Ziel eben dann doch da war, wo es sein sollte.
Mit der Aussage konnten die Jungs aber absolut gar nichts anfangen, da sie ja die ganze Vorgeschichte nicht mitbekommen hatten. Für sie war es ja völlig logisch, dass das Ziel da ist, wo es nun mal ist und sie waren ziemlich perplex. Somit wurde diese Aussage legendär, So - und morgen (Dienstag) ist das Finale auf den letzten knapp 30 Kilometern identisch mit dem von Paris-Nizza in diesem Jahr. Da hatte André Greipel die Etappe gewonnen und ich finde, diese Anfahrt war ziemlich cool. Allerdings ist morgen das Finale zwar absolut identisch, jedoch liegt das Ziel rund zwei Kilometer weiter hinten. Daher kam dieser Spruch, dass das Ziel da ist, wo es ist, in den letzten Tagen auch häufiger mal, und Ihr als Insider müsst das nun natürlich auch verstehen. Alles klaro?
Ansonsten wird es neben der allgemein zu erwartenden Spannung in der letzten Woche morgen auch für mich noch mal spannend, denn die ersten 20 Kilometer gehen bergauf. Auch geht es danach nicht gleich runter, sondern wird in Kombination mit dem zu erwartenden Wind wohl wieder eine hoch explosive Mischung werden. Mein Finale ist also wieder mal gleich zu Beginn und wenn es gut läuft, dann am Ende noch mal, mit Dylan Groenewegen im Schlepptau beim Sprint.
Tja und die letzte Woche der Tour vergeht natürlich auch immer sehr schnell. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag muss ich noch mal mit den Bergen kämpfen - dann habe ich es eigentlich überstanden und es geht bis Paris nur noch "bergab“. Das Zeitfahren am Samstag wird super - sowas kann ich eigentlich immer ganz gut und der Sonntag in Paris wird sowieso großartig, da müssen wir gar nicht drüber reden. Man könnte sich das also jetzt auch alles schon wieder schön reden!
Und jetzt noch ein Special für Euch alle, die Ihr immer so fleißig den Blog lest und mit uns mitfiebert, lacht und leidet:
Wir haben uns nur für Euch ein kleines Gewinnspiel überlegt, bei dem Ihr als Hauptpreis ein original Robert-Wagner- Teamtrikot (mit Deutschen-Meister-Streifen am Arm) gewinnen könnt. Auf Wunsch natürlich auch gerne handsigniert.
Zusätzlich gibt's Wagi-Fan-Pakete bestehend aus Rennmütze, Handschuhen und Socken sowie zwei von Paddi's Büchern "DNF“.
Alles was Ihr dazu tun müsst, ist Folgendes:
-> Bei Facebook auf die Seite "DNF - Dienstreise Nach Frankreich“ gehen.
-> dort zum Beitrag "Wagis Tourblog-Gewinnspiel“ gehen und diesen liken
-> in die Kommentare ein Foto von Euch in der "Wagnerrechten“ (egal wo) posten und dazu schreiben, was ihr schätzt, wie groß Wagis Rückstand im Gesamtklassement am Ziel in Paris sein wird.
Teilnehmen dürfen auch aktive Profis, die grade bei der Tour sind - hier gibt es aber eine Extrawertung!
Unter allen Teilnehmern verlosen wir unter anderem das Trikot + Buch per Losverfahren.
Für die beste geschätzte Zeit gibt es Rennmütze+Socken+Handschuhe+Buch.
Teilnahmeschluss ist Sonntag, bevor die letzte Etappe startet. Bei facebook wird alles auch noch mal genau erklärt.
Eure Tipps+Fotos:
-> https://www.facebook.com/dienstreisenachfrankreich/
Nun viel Spaß Euch beim Mitmachen, wir sind gespannt, was Ihr Euch so einfallen lasst, und verabschieden uns bis morgen.
Wagi und Paddi
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