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24.12.2021 | (rsn) – Olympiasieg, EM-Titel und WM-Titel: Das Jahr 2021 war für Mieke Kröger ein goldenes – zumindest in seiner zweiten Hälfte. "Es war wie immer: Die Klassiker sollten mir leichtfallen, tun es aber nicht. Und dann lief der Motor ab Juni", fasste die 28-Jährige gegenüber radsport-news.com nun die Saison zusammen, in der sie auf der Bahn mit dem Verfolgungsvierer riesigen Erfolg hatte, aber auch auf der Straße jubeln durfte, so dass sie auch in unserer reinen Straßenrangliste punktete.
"Wenn man die Bahn-Erfolge hinzunimmt, ist die Bilanz natürlich äußerst gut – aber auch wenn man nur auf die Straße schaut, war es ein gutes Jahr, allein schon durch den Titel im Mixed", meinte sie. Denn Kröger wurde mit dem Bahn-Vierer nicht nur Olympiasiegerin mit drei Weltrekorden und anschließend sowohl Europa- als auch Weltmeisterin, sondern fuhr auch mit der Mixed Staffel zu WM-Gold in Brügge und EM-Silber in Trento. Hinzu kamen im Juli ein zweiter Gesamtrang bei der Baloise Ladies Tour und im Oktober noch ein dritter Platz beim traditionsreichen Chrono des Nations.
Krögers Zeitfahrstärke und ihre Fähigkeit, lange eine hohe Geschwindigkeit zu halten, waren bei alledem der Schlüssel zum Erfolg. Und, das hat sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins TOUR erzählt: Auch eine taktische Umstellung im Bahnvierer, wo Kröger nun nur noch eine, dafür aber eine sehr lange 1.000-Meter-Führung fährt, war besonders wichtig.
Bis in den Juni hinein machte sie sich Gedanken, ihre Position im Vierer bereitete ihr Sorgen, weil sie nach der ersten Führung nicht schnell genug Laktat abbauen konnte. Sie sprach das Thema in der Mannschaft offen an, das Team stellte um und hatte daraufhin riesigen Erfolg – und Kröger einen freieren Kopf, der auch sie selbst fliegen ließ.
Bei der DM durchzufahren war "ein entscheidender Faktor"
Wichtig sei außerdem gewesen, dass sie sich im Juni im sonntäglichen Straßenrennen bei den Deutschen Meisterschaften – das Zeitfahren hatte sie dort samstags noch ausgelassen – durchbiss. "Es lag mir nicht sonderlich, aber es war ein entscheidender Faktor in diesem Jahr, dass ich dort durchgezogen habe", erzählte Kröger nun radsport-news.com.
Nach einem verkorksten Frühjahr lief es ab Juli dann nämlich rund. Bei der Baloise Ladies Tour wurde sie nach Rang vier im Prolog und Rang zwei im zweiten Zeitfahren Gesamtzweite hinter Lisa Klein (Canyon – SRAM), und anschließend ging es nach Tokio, wo das Märchen vom Olympiasieg seinen Lauf nahm und wahr wurde. Mit dem goldenen Rückenwind aus Japan führte Kröger dann im September eine völlig neu zusammengewürfelte Mixed Staffel bei der Straßen-EM im Trentino zu Silber, und auch wenn das de facto kein Sieg war, so war es insgeheim doch ein riesiger Erfolg.
"Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft, weil wir einfach nie zusammen gefahren waren", so Kröger über die Kombination mit Tanja Erath und Corinna Lechner. "Ich hatte gehofft, dass Tanja bei Canyon – SRAM das schon viel gemacht hatte. Aber Corinna konnte ich gar nicht einschätzen. Dass es dann so gut harmoniert, hatte ich nicht erwartet, und umso glücklicher war ich. Es gab wenig, was zu korrigieren war oder so. Das war wirklich beeindruckend."
"Die krasse Olympia-Erfahrung hat uns auch durch die Staffeln getragen"
Was folgte, waren drei weitere Gold- und zwei Bronzemedaillen. Kröger wurde mit Klein und Lisa Brennauer sowie Tony Martin, Max Walscheid und Nikias Arndt beim Abschiedsrennen von Martin Weltmeisterin in der Mixed Staffel und holte dann mit ihren Verfolger-Kolleginnen auch noch den EM- und WM-Titel auf der Bahn. Außerdem gab es jeweils Bronze in der Einerverfolgung bei EM und WM.
"Ich denke, das alles hängt mit dem Olympiasieg zusammen. Wir hatten danach auch in der Mixed Staffel so ein großes Selbstvertrauen! Die krasse Olympia-Erfahrung hat uns auch durch die Staffel getragen", meinte sie.
Nun darf man hoffen, dass Kröger auch in die kommende Saison hinein beflügelt bleibt. Dann wird sie für ein neues Team unterwegs sein: den US-Rennstall Human Powered Health (bislang Rally Cycling), der mit einer Women's WorldTour-Lizenz ausgestattet ist. "Ich freue mich auf das wieder etwas professionellere Umfeld. Ich dachte vor dem Wechsel zu Hitec, dass es kein Problem ist, für ein kleineres Team zu fahren und sich wieder mehr selbst um Dinge zu kümmern. Aber jetzt, wo ich erahnen kann, wie professionell es in Zukunft wieder wird, denke ich schon, dass mir das weiterhelfen wird", vermutete Kröger nun im Dezember.
Teamwechsel für mehr Professionalität
"Zurzeit freue ich mich vor allem auf das erste Trainingslager mit dem Team im Januar an der Algarve, um alle kennenzulernen und dann auch zu sehen, wie alles zusammenpasst", sagte sie und erklärte hinsichtlich ihrer Wunschrennen: "Ich möchte nicht alle Klassiker fahren, sondern mich auf fünf oder sechs konzentrieren, weil ich merke, dass diese Rennen mich mental sehr anstrengen. Und dann will ich natürlich weiter am Zeitfahren arbeiten – wie immer: Der jährliche Kampf um die Zeitfahr-Spots! Und ich will natürlich unbedingt die Tour de France fahren. So arg bergig wird es für uns ja gar nicht, und ich hoffe, dass ich da zumindest als Helferin fahren kann. Das wäre toll und weckt Erinnerungen an meine Jugend, als ich dort in den Vogesen im Trainingslager war."
Denn auch wenn Kröger zugibt, dass ihr das Rennfahren inzwischen auf der Bahn in diesem Jahr mehr Spaß gemacht hat, als auf der Straße, so ist die Studentin der Lebensmittelwissenschaften im Innern doch eher eine, die die Natur und schöne Umgebungen beim Radfahren liebt. "Im Moment fahre ich sehr viel im Wald, immer Criss-Cross kreuz und quer durch den Schlamm. Der Abenteuer-Aspekt am Radsport, der kitzelt mich. Ich schaue auch immer nach den neuesten Innovationen, was die Radtaschenbefestigung angeht und so weiter", erzählte sie.
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